Filmplakat Godzilla II: King of the Monsters

6,5/10

"Das ist keine Koexistenz. Das ist Ausrottung." — Godzilla II: King of the Monsters, 2019

Godzilla II: King of the Monsters

Besprechung

Nach dem Auftauchen von Godzilla und seinem verheerenden Kampf gegen Muto steht Monarch unter Beschuss. Das Militär soll die Geheimorganisation übernehmen. Die Menschen fordern den Tod der Titanen, zu denen Godzilla auch gehört. Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) und Dr. Vivienne Graham (Sally Hawkins) versuchen sich weiter für ihre Organisation, aber auch für die Titanen einzusetzen. Dr. Emma Russell (Vera Farmiga), die beim Angriff Godzillas vor fünf Jahren ihren Sohn verloren hat, hat ein Gerät entwickelt, mit dem man mit den Titanen kommunizieren kann.

Dr. Russell und ihre Tochter Madison (Millie Bobby Brown) werden aus einem chinesischen Monarch-Stützpunkt vom Öko-Terroristen Jonah Alan (Charles Dance) gekidnappt. Kurz nachdem der Titan Mothra geschlüpft ist. Monarch ist verzweifelt und holt Russells Ex-Mann Mark (Kyle Chandler) rein. Der soll helfen, Ex-Frau sowie Tochter ausfindig zu machen – und vor allem das Gerät zur Kommunikation.

Alan plant derweil den Monarch-Stützpunkt in der Antarktis zu überfallen. Er will den Titan „Monster Zero“ befreien. Die Titanen sollen ihren Job machen, so Alan. Und dieser Job ist es, die Erde von der Krankheit Mensch zu befreien. Godzilla ist nicht begeistert von dem Gedanken, dass „Monster Zero“ – oder wie wir später lernen: King Ghidorah – aus dem ewigen Eis befreit wird. Godzilla und King Ghidorah haben noch eine Rechnung offen.

Meinung von

Meine Mediensozialisierung mit dem japanischen Filmstudio Toho beschränkt sich auf den unsagbar schlechten Godzilla - Duell der Megasaurier. Von dem ganz alten Godzilla-Franchise habe ich vielleicht mal hier, mal dort einen Ausschnitt gesehen und für mich entschlossen: das ist nichts. 2014 kamen dann die Amis mit ihrem testosterongeschwängerten Godzilla um die Ecke. Das war ein Monsterfilm, aber auch ein Familiendrama. Gareth Edwards' Godzilla war außerdem ein finanzieller Erfolg.

Bei Godzilla hat Warner mit Toho zusammengearbeitet. Die Vision ist es, ein MonsterVersum aufzubauen. Nach Godzilla kam Kong: Skull Island. Nun die Fortsetzung für die Monster-Echse (Ist Godzilla eine Echse? Wächst der Schwanz nach, wenn man ihn abhakt?). Was kann die Fortsetzung?

Godzilla II: King of the Monsters will natürlich größer sein als sein Vorgänger. Das Drama wurde also zurückgeschraubt. Dass Madison gekidnappt wurde, geht einem ziemlich am Arsch vorbei. Mark Russell ist extrem schlecht auf Godzilla zu sprechen, immerhin ist sein Sohn bei dem Kampf in San Francisco ums Leben gekommen. Mark wünscht sich die Monsterechse tot und ausgestopft an der Wand. Im übertragenen Sinne. Er kann sich gar nicht vorstellen, dass Godzilla der Gute sein sollte.

Als Mark zusammen mit den Wissenschaftlern in der Untersee-Station von Monarch ist, kommt nur er darauf, dass der aggressive Godzilla nur deswegen so pissig ist, weil er sich bedroht fühlt. Na, wie gut, dass Mark ein Tierfotograf ist und erst vor ein paar Stunden noch auf einer längeren Fotoexpedition unter Wölfen war. All die anwesenden Doktores hatten nicht solche Geistesblitze. Das wirkt schon recht billig.

Der menschliche Bösewicht Jonah Alan kommt mir etwas zu kurz. Die Idee, dass die Menschen eine Krankheit sind, die die gute Mutter Erde zum schwitzen bringt, finde ich nett. Das hatte sich bereits in den beiden anderen MonsterVersum-Filmen angedeutet. Die Menschen sind die Alpha-Predatoren, die die Erde kaputt machen. True story. Die Titanen sind dazu da, ein Gleichgewicht auf der Erde herzustellen.

Die Kämpfe zwischen den Monstern sind toll anzusehen. Keine Frage. Vor allem der finale Kampf zwischen Godzilla und King Ghidorah ist mal richtig schön gemacht. Der erste Kampf musste nach Schema-F selbstredend schlecht für Godzilla ausgehen. Das hatten wir irgendwie im ersten Teil auch schon. Godzilla hat wohl ein kleines Performance-Problem. Der muss immer erst eins in die Fresse bekommen, bevor er Höchstleistungen erbringen kann.

Neben Godzilla und King Ghidorah haben wir, wie oben bereits erwähnt, Mothra und den feurigen Vogel Rodan. Aber wir lernen auch, dass Monarch insgesamt 17 Titanen rund um den Globus entdeckt hat. Na, da stehen uns ja wohl noch einige Kämpfe bevor.

Ich habe Charles Dance schon besser schauspielern gesehen (zumindest bösartiger, wie z.B. in Auf der Suche nach dem goldenen Kind). Millie Bobby Brown ist eine Null-Nummer, höchst wahrscheinlich nur im Film, um die Stranger Things-Fans ins Kino zu locken. Ehrlich, ihre Figur hinterlässt keinen Eindruck. Kyle Chandler ist wie immer die saubere Vaterfigur (siehe Super 8), die einen Hauch von Drama um sich hat und am Ende den Tag rettet. Andere nannten das auch langweilig.

Godzilla II: King of the Monsters ist schwächer als sein Vorgänger, was die Story betrifft. Es gibt einige "Siiiiiicher"-Momente, wenn zum Beispiel die verräterische Emma Russell zu den Guten zurückkehrt und sich opfern will. Da fährt sie mit ihrem Wagen durch die zerstörte Stadt, wird von King Ghidorah angegriffen, überlebt aber. Bis der King noch einmal seinen heißen Atem sprechen lässt. Madison und Co. sind schon fast in Sicherheit. Beim Blick zurück sieht sie eigentlich nur, dass Ghidorah "hustet", aber Madison weiß, dass das Monster in dem Moment ihre Mutter zu Grillfleisch verarbeitet. Siiiiiicher.

Wer tiefer ins MonsterVersum eintauchen möchte, der kommt an Godzilla II: King of the Monsters nicht vorbei. Das ist ein – Achtung Kalauer – Monsterspaß, wenn sich die Titanen gegenseitig eins auf die Mütze geben. Es wird gut auf eine Fortsetzung hingearbeitet. Der Gedanke, dass die Menschen diesen Planeten kaputt machen, wird erwähnt, hätte aber neben all dem Gekämpfe noch etwas mehr in die Köpfe der Zuschauer geprügelt werden können.

Der Streifen hat für echte Godzilla-Fans, diejenigen, die die Toho-Streifen im Schlaf nachsprechen können, viel zu bieten! An mir ist das ja alles vorbeigegangen, aber meine Begleitung war hellauf begeistert. Von daher scheint Godzilla II: King of the Monsters nicht einfach nur eine stumpfe Geldmaschine zu sein. Die Autoren, darunter auch Regisseur Michael Dougherty, haben wohl noch eine gehörige Portion Liebe für das japanische Franchise einfließen lassen. Ich glaube das mal und freue mich für die Hardcore-Fans.


King Ghidorah bekommt am Ende dann doch noch seine drei Köpfe vermöbelt von unserer Lieblingsechse. Die wurde vor dem Kampf von Dr. Serizawa durch eine Atombombe gedopt. Heraus kommt ein ziemlich dicker Godzilla, wie ich finde. Er wirkt ein wenig prollmäßig aufgepumpt am Ende. Aber so kann er gegen den King – der wohl gar kein Titan ist, sondern ein Alien – gewinnen. Am Ende verbeugen sich alle angetrotteten Titanen vor Godzilla, der der König ist. — Ähm, was ist mit King Kong? Das riecht nach einem Re-Match zwischen den beiden Kinomonstern. Zu sehen in 2020.