Filmplakat Super 8

9,5/10

"Ich kapier' bloß nicht, wie 'ne Frau bei der Handlung hilft." — Super 8, 2011

Super 8

Besprechung

Joe Lambs (Joel Courtney) Mutter kam bei einem Unfall im Stahlwerk von Lillian ums Leben. Sein Vater Jackson (Kyle Chandler) ist Deputy im Sheriff-Büro und arbeitet lieber, anstatt sich mit seinem Sohn und dem Verlust der Mutter, bzw. der Frau zu beschäftigen.

Zum Glück hat Joe Freunde. Sein pummeliger Kumpel Charles (Riley Griffiths) dreht einen Zombiefilm für ein Super 8-Filmfest. Charles hat die schöne Alice Dainard (Elle Fanning) an Bord geholt. Die sechsköpfige Truppe macht sich eines Nachts auf den Weg, um an einem abgelegenen Bahnhof zu drehen, als ein Zug auftaucht.

Joe sieht, wie ein Truck auf die Geleise rast und den Zug zum Entgleisen bringt.

Gerade noch rechtzeitig können die Teenager vor dem anrückenden Militär entkommen.

Von da an geschehen seltsame Dinge in dem 12.000-Seelen-Kaff. Die U.S. Airforce übernimmt den Fall, will aber dem Deputy nicht sagen, was sie genau da machen. Alles harmlos und unter Kontrolle? Ha. Allen voran macht Colonel Nelec (Noah Emmerich) Jackson das Leben schwer.

Die Jungfilmer untersuchen den Vorfall, bis jemand aus ihren Reihen spurlos verschwindet.

Meinung von

Danke J. J. Abrams für diesen Film. Er hat wirklich Spaß gemacht. Super 8 wird gerne mit einem Steven Spielberg-Film der 80er verglichen — nur unter der Regie von Abrams. Damit ist im Grund auch schon alles gesagt. Das konnte nur gut werden.

Was Super 8 auszeichnet ist, dass er eine tolle Geschichte und klasse Charaktere hat. Verlust in der Familie, Schutz bei Freunden, erste Liebe, ... *bämm* — Alien! Der Film entfaltet sich, zeigt in gutem, angemessenem Tempo die einzelnen Charaktere, um dann ins actionreiche Geschehen einzutauchen — mit einem mächtigen Bumm! Holla, wenn der Zug entgleist, das ist ein wahres Inferno. Schöne Materialschlacht.

Schnell ist dem Zuschauer klar, dass da etwas Unheimliches aus dem Zugwrack entkommen ist. Wir bekommen seltsame Dinge mit, das "Monster" sehen wir aber zunächst nicht. Manchmal ist es nur ein Schemen, eine Bewegung im Hintergrund. Abrams baut wunderbar Spannung auf und knallt uns dann aus heiterem Himmel irgendwas um die Ohren, so dass jeder im Kinosaal zusammenzuckt. Herrlich.

Der Vergleich mit einem frühen Spielberg-Film ist nicht nur berechtigt (Spielberg ist Produzent bei dem Film und wird wohl auch den einen oder anderen Einfall eingebracht haben), er ist auch ein absolutes Lob. Denn Hand aufs Herz — die Filme damals waren saugut. Die Filme von damals haben alle Charme und genau das kann Super 8 auch von sich behaupten. Wo bekommen wir heutzutage noch so eine Art von Film geboten? Kaum. Das Filmplakat von Super 8 erinnert übrigens arg an das von Unheimliche Begegnung der dritten Art, der von - Trommelwirbel - Steven Spielberg stammt.

Wer wie ich immer Angst vor Filmen mit Kindern hat, weil Kinder einfach schlechte Schauspieler sind und ganz leicht einen Film kaputt machen können, schlicht weil sie nervig sind, der bekommt mit Super 8 das Gegenteil präsentiert. Alle Kinder sind hervorragend besetzt. Wie in den Jugendfilmen meiner Kindheit (z.B. Die Goonies) haben wir hier klare Rollenverteilung vorliegen. Jeder der sechs Charaktere erfüllt eine Aufgabe und jeder füllt seine Rolle bestens aus. In dem Film wirkt niemand gekünstelt, man nimmt den Jungdarstellern ihr Spiel ab. Dabei haben sie alle einen unglaublichen Witz am Leibe. Da ist nichts albern, alles ehrlich.

Die Hauptfigur Joe wird sehr gut von Joel Courtney gespielt. Wer noch mehr beeindruckte, das ist Elle Fanning. Wenn sie auf dem Bahnsteig mit "Filmpartner" Martin (Gabriel Basso) probt, ist nicht nur die Filmcrew von ihrem Schauspiel fasziniert, auch im Kinosaal denkt man sich "Wow".

Also unterm Strich: eine tolle Geschichte, gut erzählt, spannend, ein paar Schockmomente, ein wenig Jugendliebe, die ausnahmsweise nicht nervig ist. Zudem haben wir ein Alien, das lange nicht wirklich sichtbar für uns ist, das aber — da bin ich sehr dankbar für — eine Geschichte hat. Es ist nicht nur einfach vom Himmel gefallen und läuft nun auf der Erde stumpfsinnig Amok. Abrams gibt dem Alien ebenfalls einen Charakter. Super 8 hat einen herrlichen Humor, der tatsächlich an den abgedrehten, frischen Witz der 80er Jahre erinnert.

An einer Stelle könnte man sagen, dass der Film arg an Tempo verliert, weil es um Joe und Alice geht, wenn sie sich einen alten Film von Joe anschauen. Ich fand jedoch, dass es nicht schlimm war. Immerhin wird hier mehr an den Figuren gefeilt. Als diese Szene lief, dachte ich jedoch "Okay, wie will er da rauskommen?" — Abrams schaffte eine gelungene Überleitung, die gleich wieder Spannung aufbaute.

Tipp: Unbedingt sitzen bleiben, wenn der Abspann läuft. Man bekommt noch etwas sehr Schönes geboten!