Filmplakat Running Man

4,5/10

"Mr. Richards, ich bin ihr vom Gericht beauftragter Theateragent." — Running Man, 1987

Running Man

Besprechung

2017 ist die Weltwirtschaft zusammengebrochen. Ressourcen sind knapp. Um Aufstände zu unterdrücken, wird die Bevölkerung durch das staatlich gelenkte Fernsehen in Schacht gehalten. Kuriose TV-Sendungen erfreuen sich großer Beliebtheit, so auch die Show „Running Man“ mit Moderator Damon Killian (Richard Dawson) als Galionsfigur. Die Menschen lieben diese Show, bei der Verurteilte um ihr Leben rennen müssen, während sie von professionellen Menschenjägern gejagt werden.

Der Polizist Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) soll in eine Menge unbewaffneter Protestler schießen, weigert sich jedoch. Er landet in einer Strafkolonie und wird von den Medien kurioserweise als ein Schlächter geführt. Richards kann mit einigen Gefangenen fliehen. Darunter sind auch William Laughlin (Yaphet Kotto) und Harold Weiss (Marvin J. McIntyre). Richards findet Unterschlupf in der Wohnung seines Bruders. Was er nicht ahnt: der wurde schon vor einiger Zeit von der Polizei zur „Umerziehung“ abgeholt. Nun wohnt die Komponistin Amber Mendez (Maria Conchita Alonso) in der Wohnung. Richards entführt die junge Frau, fliegt aber während der weiteren Flucht auf.

Killian, der einen Deal mit dem Justizministerium hat, will Richards haben. Er soll Einschaltquoten bringen. Der Showmoderator zwingt Richards zur Kooperation und betrügt ihn gleichzeitig. Richards muss mit Laughlin und Weiss in die Spielzone hinabsteigen.

Meinung von

Uh, Arnold Schwarzenegger ist gerade voll angesagt, was können wir noch für einen Film mit ihm drehen? In Conan, der Barbar ist Arnie in einer Fantasy-Welt unterwegs. In Terminator ist er der Böse Roboter aus der Zukunft. In Predator nimmt er es mit einem Alien auf. Wie wäre es mit einer Geschichte, die in der fernen Zukunft 2017 spielt? Diesmal wieder als Guter in einer Handlung, die auf dem Roman "Menschenjagd" von Stephen King basiert. Natürlich müssen wir Schwarzenegger besser dastehen lassen als der Held im Buch. Ein Happy End wäre auch gut. — So ähnlich mag das damals über die Bühne gegangen sein.

Running Man ist farbenfroh, schön mit Neon und so. Schwarzenegger spielt einen hölzernen Helden, der unschuldig im Gefängnis und schließlich in einer tödlichen Fernsehsendung landet. Man möchte für ihn sein, mitgehen – aber das Schauspiel ist einfach zu schlecht. Der Film möchte gerne eine Kritik an den Medien anbringen, geht aber leider in Action unter. Wer einen echt guten Film mit Medien-Kritik sehen will, der muss Network anschauen! Immerhin wird angerissen, dass Medien durch geschickten Schnitt völlig neue Geschichten erzählen und manipulieren. Auch sagt jemand, dass es doch so schrecklich sei, dass Amerika dem Fernsehen die Bildung überlässt; oder irgendwas in der Art.

Zwei Jahre nachdem der Streifen gedreht war, wurde er von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf den Index gesetzt. Erst 2014 wurde er wieder von dort entfernt. Das zeigt – mal ganz nebenbei –, dass man früher andere Richtlinien hatte, was im Kino gezeigt werden durfte und was nicht. Was damals die Verbannung unter die Ladentheke bedeutete, ist heute ein "ab 16 Jahren".

Die "düstere Zukunft" aus Running Man spielt vom Standpunkt des Filmes aus 30 Jahre in der Zukunft. "Kunst, Musik und Kommunikation", so heißt es im Vorspann, sind verboten. Und doch ist Amber eine Komponistin. Na schön ... Man hätte viel mehr aus der Geschichte herausholen können. 1987 war anscheinend nicht der Zeitpunkt dafür eine echte Medienkritik und eine wirklich überzeugende Dystopie zu zeichnen. Das konnten andere Filme, wie zum Beispiel Soylent Green, in den 1970ern besser.

Nun, wenn der Film keine gute Medienkritik ist, kann er dann wenigstens auf anderem Gebiet überzeugen? Wie wäre es damit, die menschliche Gesellschaft anzugreifen? Dafür, dass sie sich am Leid Anderer labt, sogar am Tod von ihnen? Gladiatoren waren schon immer gerne gesehen. Das ist anscheinend bei den Menschen tief verwurzelt, diese Freude am Tod unbekannter Menschen. Niemand hat gesagt, die Menschheit sei toll ... Das Phänomen wird in Running Man als Grundlage für die gleichnamige Show benutzt. Und tatsächlich sehen wir eine hungrige Meute, die Party macht und den Überlebenskampf von Menschen beobachtet. Das ist ein kritischer Blick. Mir fehlt die Dringlichkeit. Mir kommt die Regierung zu leicht davon. Unser Hass konzentriert sich auf Killian. Dabei ist er auch nur abhängig von einer totalitären Regierung. Die bleibt aber nur eine Stimme am Telefon.

Wer sich wundert, dass er den Darstelelr von William Laughlin doch irgendwoher kennt: Yaphet Kotto hat unter anderem in Alien und Leben und sterben lassen mitgespielt. Vielleicht kennst du ihn daher?

Wer 1980er-SciFi-Charme mag mit einer Pseudo-Betroffenheit, der kann sich Running Man anschauen. Bei mir ist der Silberling nach dem Sehen gleich wieder aussortiert worden.