Filmplakat Thor: Love and Thunder

6,5/10

"Solltest du dich je verloren fühlen, dann sieh einfach in die Augen der Person, die du liebst." — Thor: Love and Thunder, 2022

Thor: Love and Thunder

Besprechung

Gorr (Christian Bale) und seine Tochter (India Rose Hemsworth) sind die letzten Überlebenden seines Volkes. Sein Land ist dem Untergang geweiht. Alles ist vertrocknet. Nachdem seine Tochter gestorben ist, findet Gorr eine Oase, in der sich auch sein Gott tummelt. Weil der ein Arsch ist, bringt Gorr ihn mit dem Negro-Schwert um. Das Schwert vergiftet Gorr und so wird der einst gläubige Mann zum Götterschlächter. Er zieht, ausgestattet mit neuen Kräften, durchs Universum und vernichtet einen Gott nach dem anderen. Sein Weg führt ihn auch nach New Asgard.

Thor (Chris Hemsworth), der sich nach den Ereignissen in Avengers: Endgame mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt hat, wird von seinen Freunden, den Guardians of the Galaxy wachgerüttelt. Bei seinem letzten Auftritt mit den Guardians erfährt er von dem Götterschlächter. Thor eilt schnell nach New Asgard. Hier wird er nicht nur Zeuge des Angriffs durch Gorr, sondern er erlebt auch sein blaues Wunder. Sein durch seine Schwester Hela zerstörte Mjölnir fliegt an ihm vorbei. Mjölnir ist wieder „am Leben“? Und wer schwingt Thors Hammer? Das ist eine Frau? Thors alte Liebe Jane Foster (Natalie Portman) benutzt Mjölnir. Was für ein Schock.

Gemeinsam mit seinem Kumpel Korg (Taika Waititi), Jane und Königin Valkyrie (Tessa Thompson) macht sich Thor auf den Weg zur Allmachtsstadt. Hier treiben sich die Götter herum. Thor will mit Hilfe von Zeus (Russell Crowe) eine Armee aufstellen, um gegen Gorr anzutreten. Doch die anwesenden Götter sind dekadent und feige geworden. Hilfe ist von diesen Göttern keine zu erwarten.

Meinung von

Taika Waititi schlägt wieder zu. Mit Thor: Tag der Entscheidung hat er den Ton für Thor angegeben. Nicht nur im stilistischen Sinn, sondern auch aus farblicher Sicht. Thor: Love and Thunder ist erneut quietsch-bunt.

Wir sehen einen verunsicherten Thor, der viel mit flotten Sprüchen, glorreichen Reden und Haudrauf-Mentalität zu kaschieren versucht. Korg gibt seinen Teil dazu. Der Film hat jedoch auch seine ernste Seite. Jane Foster ist an Krebs erkrankt, Stadium Vier. Mjölnir hat nicht nur magische, sondern auch heilende Kräfte. Die Splitter des Götterhammers rufen die Astrophysikerin und so wird sie zum neuen Thor. War Thor nach der Trennung von Jane schon verunsichert, ist diese Entdeckung ein weiterer Schlag ins Kontor. Portman spielt vor allem die kranke Jane Foster sehr überzeugend.

Christian Bale darf diesmal einen Bösewicht spielen. Das sind bekanntlich die dankbarsten Rollen. Gorr sieht im Comic vollkommen anders aus. Die Produzenten wollten möglichst viel von Bales Schauspiel sehen, weshalb man sich zum Erscheinungsbild entschied, wie es im Film zu sehen ist. Bale hinter einem CGI-Charakter verstecken wollte niemand. Dadurch wird Gorr aber auch menschlicher und weniger bedrohlich. Ja, seine Handlungen sind ... nicht nett. Aber den größenwahnsinnigen, übergefährlichen Götterschlächter habe ich ihm nicht abgenommen. Man nimmt ihm jedoch den gebrochenen Vater ab.

Es muss ein riesiger Spaß für die Anwesenden gewesen sein, den ehemaligen Gladiator Russell Crowe in einen Goldharnisch zu stecken, der seinen Kugelbauch nur mehr betont und ihm dann ein Tennisröckchen anzuziehen. Das weiß Crowe dann auch geschickt und elegant zu schwingen. Ein weiterer Beweis dafür, dass Waititi nichts ernst nimmt.

Der Film ist das, was man erwartet: Farbenfroh, actiongeladen, verrückt und Popcorn-Kino pur. Ich denke, mehr kann ein Marvel-Film auch kaum sein. Zumindest in der A-Liga. Shang-Chi ist da schon mehr geerdet und neben dem Popcorn gibt es auch noch ein bisschen Gemüse. Wer also zwei Stunden berauscht werden möchte, ist mit Thor: Love and Thunder bestens bedient.

Übrigens: Die Kinder der Darsteller spielen eine große Rolle in diesem Film. Nicht nur, dass diverse Ableger der Schauspieler neben Mutti und Papi im Film auftreten – fehlt nur noch Till Schweiger mit seinen Ablegern. Als es darum ging die Schattenmonster des Gorr zu kreieren, hat man besagte Kinder ihre Monster malen lassen. Diese Krickel-Krackel-Monster wurden dann von den Produktionskünstlern "bereinigt" und in CGI-Monster umgesetzt. Nette Idee.

Besonders an Thor: Love and Thunder ist, dass es der erste Marvel-Film ist, bei dem "Volume" eingesetzt wurde. Dabei handelt es sich um eine 360-Grad-Projektion mit LED-Lichtern, die Landschaften darstellen. Dadurch wurde weniger Bluescreen eingesetzt, was den Schauspielern hilft sich besser zu orientieren. So manche Landschaft, die wir sehen, ist also nicht nachträglich in den Film eingefügt worden. Ich vermute, das wird in Zukunft mehr benutzt.