Filmplakat Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings

8/10

"Sicher, dass er Zwiebelringe und Zigaretten mit ins Jenseits nehmen darf?" — Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, 2021

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings

Besprechung

Shaun (Simu Liu) führt ein bescheidenes Leben als Parkplatzwächter in San Francisco. Seine beste Freundin Katy (Awkwafina) und Shaun werden eines Tages im Bus von einer Gruppe übler Burschen angegriffen. Der massige Razor Fist (Florian Munteanu) und seine Männer haben es auf den Anhänger von Shaun abgesehen, den er einst von seiner Mutter Li (Fala Chen) erhalten hat. In dieser kritischen Situation zeigt Shaun, was wirklich in ihm steckt. Katy ist geschockt. Shaun heißt eigentlich Shang-Chi und wurde von seinem Vater Xu Wenwu (Tony Leung) zum perfekten Mörder ausgebildet. Ein Schicksal, vor dem Shang-Chi vor zehn Jahren geflohen ist.

Xu Wenwu ist der Kopf der Zehn Ringe. Er hat vor tausend Jahren die Ringe gefunden und damit Macht und Reichtum aufgebaut — um jeden Preis. Der Kopf der kriminellen Organisation hat eine falsche Fährte gelegt, um Shang-Chi und seine Schwester Xialing (Meng’er Zhang) zu sich zu holen. Die Kinder sind nicht sonderlich gut auf ihren Vater zu sprechen. Nach dem Tod von Li verfiel Xu Wenwu wieder dem Verbrechen, dem er dank Li abgesagt hatte.

Xu Wenwu braucht die beiden Amulette seiner Kinder, um das geheime Dorf La-To zu finden. Er gibt an die Stimme seiner geliebten Frau zu vernehmen, die in La-To gefangen gehalten wird. Shang-Shi, Xialing und Katy machen sich mit einem ungewöhnlichen Begleiter auf den Weg nach La-To, um die Bewohner vor ihrem Vater zu warnen.

Meinung von

Wenn man keine Erwartung hat, kann man auch nicht enttäuscht werden – aber unter Umständen wird man positiv überrascht. Shang-Chi kennt wohl kaum jemand. In den 1970ern war Kung-Fu voll angesagt in Amerika. Also hatte Marvel mit Shang-Chi einen Comic auf den Markt gebracht, der dieses Genre abdecken sollte. Ich vermute einmal, dass die wenigsten Leute sich an diesen Charakter erinnern. Das bedeutet, dass Marvel ziemlich freie Hand hatte, die Geschichte des Martial Arts-Kämpfers neu zu erzählen.

In Iron Man und später vor allem in Iron Man 3 tauchen die Zehn Ringe bereits auf. Da allerdings nur als Randbemerkung und Füllmaterial. Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings greift die Thematik voll auf und rückt sie in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Anführer der Zehn Ringe hat zehn Ringe (Ach!), die ihm unglaubliche Macht verleihen. Kämpfen, halbwegs fliegen und Unsterblichkeit sind Fähigkeiten, die Xu Wenwu durch die Ringe erlangt hat. Da Macht bekanntlich korrumpiert, ist auch Xu Wenwu nicht ein Philanthrop geworden, sondern ein krimineller Mann. Auf seiner Suche nach mehr Macht, ist er vor den Toren von La-To auf seine zukünftige Frau Li gestoßen. Sie hat ihn zu einem besseren Mann und Vater gemacht. Als sie ihm genommen wird, bricht die Dunkelheit wieder über Xu Wenwu ein.

Shang-Chi ist ein Produkt aus Licht und Dunkelheit. Seine Mutter hat ganz klar die helle Seite in ihm geprägt, aber sein Vater steckt ebenfalls in Shang-Chi. Das ist auch der große Kampf, den Shang-Chi ausfechten muss. Er wurde von seinem Vater zum Bösen erzogen, dafür hasst er ihn. Shang-Chi ist mächtig, ein exzellenter Kämpfer und auch Mörder. Welcher Seite soll er sich anschließen?

Wir haben also einen unbekannten Charakter vorliegen, zu dem wir nichts wissen, also ist alles eine Überraschung. Das ist tatsächlich ein Vorteil – Stichwort "Erwartungen". Wir sehen eine komplizierte Vater-Sohn-Beziehung. Simu Liu kommt sympathisch herüber, Tony Leug ist nicht der typische Welteroberungs-Bösewicht. Die Geschichte baut sich langsam auf, es werden Stück für Stück neue Figuren eingeführt, ohne am Ende zu viele davon zu haben. Das ist ein klares Plus für den Film.

Die Albernheiten, wie wir sie zum Beispiel aus Thor: Tag der Entscheidung oder auch Ant-Man kennen, sind in Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings nicht zu finden. Der Film ist erfrischend ernsthaft, wenn auch nicht zu ernst. Gerne mehr davon, Marvel.