Filmplakat Telefon

6,5/10

"Ich wünschte, ich hätte Albträume. Ich kann nicht mal einschlafen." — Telefon, 1977

Telefon

Besprechung

Die Russen sind in heller Aufregung. Ein Hardliner hat aus dem KGB-Archiv für Geheimakten ein kleines Büchlein gestohlen. In diesem Buch stehen die Namen von 51 Schläfern. Diese sind mit Drogen und Hypnose dazu umprogrammiert wurden, den USA im Falle eines Atomschlags zu schaden. Dabei wissen diese Menschen nicht, dass sie Agenten sind. Der Russe Nicolai Dalchimsky (Donald Pleasence) ist in den USA und weckt einen Agenten nach dem anderen übers Telefon.

Major Grigori Borzov (Charles Bronson) wird in die USA geschickt, um Dalchimsky aufzuhalten. Er bekommt eine Verbindungsagentin an die Hand, Barbara (Lee Remick). Die soll ihm helfen den dritten Weltkrieg aufzuhalten. Was Borzov nicht weiß: Barbara ist eine Doppelagentin und arbeitet auch für die CIA. Die wollen Brozov nach getaner Arbeit eliminiert wissen. Ebenso die Russen.

Der wortkarge Borzov hat sich alle Namen und Telefonnummern eingeprägt. Doch noch scheint er nicht hinter die Vorgehensweise des Terroristen gekommen zu sein. Barbara darf er sich nicht anvertrauen. So muss der Major alleine in seinem Kopf das Rätsel knacken, wo Dalchimsky als nächstes zuschlägt.

Meinung von

Den Streifen sah ich als kleiner Junge mal im Fernsehen und er hat mich damals zutiefst beeindruckt! So sehr, dass ich lange, lange darauf gewartet habe, dass er wieder auf DVD rausgekommen ist. Den gab es mal, doch dann war er lange Zeit "out of print". Nun also endlich die Neuauflage. Die DVD ist allerdings in einem ganz miesen Zustand. Also nicht die DVD an sich, aber der Film. Telefon ist aus dem Jahre 1977 und anscheinend ist niemand fürsorglich mit dem Filmmaterial umgegangen. Die vorliegende Kopie ist matschig und verzerrt.

Das Bild ist also scheiße, aber die Story ist gut. Die Russen haben in der Hochzeit des Kalten Krieges die Geheimagenten gehirngewaschen und dann in die USA geschmuggelt. Hier haben sie die Identitäten von Verstorbenen angenommen und führen seitdem ein normales Leben als hart arbeitende Amerikaner. Von einer russischen Vergangenheit wissen die nichts.

Das wissen nur noch Colonel Malchenko (Alan Badel) und General Strelsky (Patrick Magee). Nicht einmal der neue Parteivorsitzende weiß von der Operation. Der ist voll mit Entspannungspolitik beschäftigt. Der darf gar nichts von der Operation wissen. Deshalb muss Borzov nach Amerika reisen und den Schlamassel beseitigen.

Allerdings ist das ein großes Land und 51 (minus drei) potenzielle Attentäter, die kreuz und quer über die Staaten verstreut leben, machen dem russischen Major das Leben nicht leicht. Es scheint, als würden er und Barbara immer hinter dem Attentäter herhinken.

Donald Pleasence spielte gerne zwielichtige Gestalten. Hier ist er ein durchgeknallter Russe, der etwas gegen den Frieden hat. Viel sagt er dabei nicht. Aber auch Bronson bekommt – was jedoch typisch für ihn war (siehe z.B. Die glorreichen Sieben oder Spiel mir das Lied vom Tod) – kaum den Mund auf. So muss Lee Remick die meisten Worte reden. Jemand muss es ja machen.

Man muss den Film im Zeitkontext sehen. Damals war die Spannung zwischen den USA und den Russen allgegenwärtig. Wir hatten alle unterschwellig Angst. Das war das Ziel der Mächte. Attentäter, die nicht wissen, dass sie welche sind und denen eingepflanzt wurde, sich bei ihren Aktionen selbst zu töten - das ist unheimlich.

Die Action in Telefon ist aus heutiger Sicht mau. Regisseur Don Siegel (Die Invasion der Körperfresser) hat in den 1970ern seine Glanzzeit. Vor allem mit Clint Eastwood (Dirty Harry) drehte er gerne, wie es scheint. Mit Telefon nahm sich Siegel den Stoff des Autors Walter Hager an, der einen (damals) brisanten Politthriller schrieb. Heraus kam ein guter, solider, wenn auch wortkarger Thriller, der bei mir auch heute noch wirkt.