Filmplakat St. Elmo’s Fire

6,5/10

"Ich dachte wir würden ewig Freunde bleiben." — St. Elmo’s Fire, 1985

St. Elmo’s Fire

Besprechung

Kirby Kreger (Emilio Estevez), Billy Hicks (Rob Lowe), Alec Newbary (Judd Nelson), Jules (Demi Moore), Leslie Hunter (Ally Sheedy), Wendy Beamish (Mare Winningham) und Kevin Dolenz (Andrew McCarthy) haben alle die gleiche Universität besucht. Seitdem sind sie dicke Freunde. Leslie und Alec sind ein Paar, der Musiker Billy schläft sich durch die ganze Stadt, obwohl er eine Frau und ein Kind hat. Wendy, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammt, ist heimlich in Billy verliebt. Jules ist bei einer Bank und hat ein Verhältnis mit ihrem Boss, sowie ein kleines Drogen- und Geldproblem. Das hat Billy übrigens auch. Kirby hat Jura studiert und jobbt nun in der Stammkneipe St. Elmo’s. Außerdem ist Kirby geradezu besessen von seiner alten Campusbegegnung Dale Biberman (Andie MacDowell). Kevin hat schon seit Jahren keinen Frau mehr im Bett gehabt, weshalb unter anderem Jules denkt, er sei schwul.

Die sieben Freunde versuchen das Thema Erwachsenwerden irgendwie zu meistern. Alle scheinen damit zu scheitern. Billy ist nicht nur ständig am Trinken, er ist auch unverantwortlich, wie es kaum schlimmer geht. Man möchte meinen, dass Alec und Leslie ein Traumpaar wären. Er will sie heiraten, doch sie ist noch nicht soweit und vorehelichen Sex gibt es bei ihr auch nicht. Deshalb hurt sich Alec durch so manches Bett.

Kevin möchte Schriftsteller werden, schreibt derzeit aber nur Todesanzeigen für eine Zeitung. Wir lernen, dass er schon ewig in ein Gruppenmitglied verliebt ist und deswegen auch ohne Beziehung ist. Er versucht durch den Film hindurch die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet zu bekommen. Das wollen alle im Grunde, doch nur Kevin spricht es aus.

Meinung von

Wendy arbeitet als Sozialarbeiterin und möchte endlich auf eigenen Beinen stehen. Das ist ein schwerer Prozess bei dem Elternhaus. Ihr Vater (Martin Balsam) versucht seiner Tochter seine Philosophie aufzudrücken: Liebe kommt nach der Heirat, dem Kinderkriegen und dem ganzen anderen Rest. Das sieht Wendy anders. Sie versucht sich zu emanzipieren vom Elternhaus.

Die Besessenheit von Kirby für Dale ist schon beinahe kriminell. Er verfolgt sie, spioniert sie aus. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass sie die Richtige für ihn ist. Nur weiß sie noch nichts davon. Das ist sehr gefährlich.

Die sieben Freunde gehen durch diverse, dramatische Situationen. Dabei ist das Drama oft selbstgemacht. Das ist Teil des Erwachsenwerdens. Zumindest damals. Das wollte Schumacher vermitteln, der auch am Drehbuch mitschrieb. Schumacher, der bis dahin noch nicht großartig als Regisseur aufgefallen war, schaffte mit St. Elmo's Fire seinen Durchbruch. Er setzte dabei unter anderem auf die Sogkraft des so genannten "Bratpacks", einer Ansammlung von jungen, verheissungsvollen Jungschauspielern. Judd Nelson, Ally Sheedy und Emilio Estevez waren bereits im Klassiker The Breakfast Club zu sehen.

Nun bin ich etwas vorbelastet, aber ich denke, die 1980er haben einige bedeutende Jugendfilme hervorgebracht, die sich mit dem Erwachsenwerden und all seinen Problemen damit beschäftigen. Und sie machen in der Regel einen guten Job. Soll heißen, auch wenn das Hollywood ist, haben diese Filme noch eine gewisse Ernsthaftigkeit und "Gewicht". Das ist heute verloren gegangen. Heute sind es eher Komödien (Superbad, Einfach zu haben, The Edge of Seventeen, Lady Bird), die mal mehr klamaukartig und mal mehr ernster sind. Das "Drama" von St. Elmo's wird heutzutage jedoch nicht mehr erreicht. Diese Filme waren wichtig. Das hing vor allem mit der Musik zusammen. Das gleichnamige Lied von John Parr ist immer noch großartig und fest mit den Erinnerungen an den Film verbunden.

St. Elmo's Fire ist ein Drama, aber für ein junges Publikum. Die konnten sich in den Problemen der Protagonisten wiederfinden. Dabei bleibt das Drama an sich zurückhaltend. Wir werden in keine kopfschmerzbereitenden Komplikationen gestürzt. Der Film hat immer noch eine Leichtigkeit, die ihm auch gerne mal vorgeworfen wird.