Besprechung
Im Jahre 2089 finden die Wissenschaftler Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und ihr Kollege Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) in einer schottischen Höhle viele Tausend Jahre alte Höhlenmalereien. Wie in Malereien anderer alter Kulturen auf der Welt auch, findet sich eine ganz bestimmte Sternenkonstellation wieder. 2093 startet die Prometheus auf eine zwei Jahre lange Reise mit geheimem Ziel.
An Bord befinden sich neben Elizabeth und Charlie noch 15 weitere Personen und der Androide David (Michael Fassbender). Der reiche Industrielle Peter Weyland (Guy Pierce) hat die Expedition finanziert und ins All geschickt. Für Elizabeth steht fest, dass sie auf dem fernen Planeten den Ursprung der Menschheit finden wird. Sie und Charlie sprechen von den „Konstrukteuren“.
Auf dem Planeten angekommen, macht sich ein Trupp auf den Weg und erkundet eine riesige Kuppe und ihr Innenleben. Zur Verwunderung aller herrscht im Inneren der Kuppel eine atembare Atmosphäre. Die Wissenschaftler finden Aufzeichnungen und später auch die Körper riesiger Wesen. Sind das die Konstrukteure? Elizabeth ist enttäuscht. Die Wesen, die für die Menschheit verantwortlich ist, kann nicht mehr auf wichtige Fragen antworten. Oder doch? Der Kapitän der Prometheus, Jahnke (Iris Elba), sieht jedenfalls immer wieder auf dem Überwachungsmonitor Lebenszeichen in der Kuppel auftauchen und wieder verschwinden.
Während man sich mit den Funden in der Kuppel beschäftigt, geht David seinen eigenen Untersuchungen nach …
Meinung von Nils
Endlich wieder einmal ein FIlm im Weltall, mit einem riesigen Raumschiff und Außerirdischen! Dann noch vom Alien-Macher Ridley Scott selber, der sich endlich wieder in den Regie-Stuhl gesetzt hat. Die Erwartungen an diesen Film waren hoch. Sehr hoch.
Technisch ist Prometheus einwandfrei. Die Optik ist erstklassig und hat eine schöne Ästhetik. Im Vergleich zum Original aus dem Jahre 1979 ist hier zwar alles geleckt - aber da muss man wohl mittlerweile durch, dass es keine dreckigen Raumschiffe mehr gibt. Mit Ausnahme der Serenity natürlich …
So schön es auch alles anzusehen ist, überzeugen kann Prometheus nicht wirklich. Die Geschichte ist in Ordnung, manchem mag sie zu sehr religiös angehaucht sein, doch die Charaktere bleiben alle recht blass. Selbst die Hauptdarstellerin Noomi Rapace kann nicht die Herzen der Zuschauer für sich gewinnen. An Sigourney Weaver aka Ripley kommt sich leider nicht heran. Dafür ist sie zu zart und freundlich.
Gut gefallen hat Michael Fassbender als gefühlloser Androide mit Geheimauftrag. Das erinnert auch an das Original, wo Ian Holm den hinterhältigen, der Weyland Corporation hörigen Androiden spielte. Fassbender ist durch seine schlanke, elegante Art sehr überzeugend. Charlize Theron, die die "Aufpasserin" der Expedition mimt, kommt zwar als "Bitch" rüber, ist aber mehr Störfaktor als Kontrapart. Sie bleibt, wie zuletzt als Königin in Snow White and the Huntsman schön anzusehen, aber dennoch blass. Wirklich gebraucht hat man die Figur nicht.
Warum Guy Pierce mitgespielt hat und man ihn dann auf extrem alt getrimmt hat? Bleibt ein Rätsel … Man hätte auch gleich einen alten Schauspieler nehmen könne, oder!?
Was Prometheus am meisten fehlt: ein Alien. Und der Horror. Die Optik ist schön, sauber, hell. Wo ist das Düstere des ersten Teils hin? Wo bleibt das Unheil hinter der nächsten Ecke? Es fehlt ein echter Gegner. Die Truppe sucht nach dem Ursprung der Menschheit, findet aber nur Reste. Oh ... und seltsame Zylinder, die nach Ankunft der Menschen eine schwarze Flüssigkeit "ausschwitzen".
Langsam erst wird klar, was wir da vor uns haben. Irgendwann sehen wir dann auch eine Art Schlange, die einen Saugmund hat und sich bei einem Wissenschaftler "einnistet". Hier sehen wir das erste Mal den Vorläufer des Facehuggers. Ahhh. Also eine evolutionäre Vorstufe des gefürchteten Alien-Befruchters. Das erinnert an die Idee von David Fincher, die er in Alien 3 aufgebracht hat, nämlich dass das Alien immer etwas von seinem Wirt an Gestalt annimmt. Da Prometheus die Vorgeschichte zu Alien sein soll, macht es Sinn, wenn der Facehugger noch nicht so aussieht, wie wir ihn kennen.
Es wurde also schon Hirnschmalz in die Geschichte und die Umsetzung investiert, dennoch bleibt Prometheus hinter den Erwartungen hinterher. Ridley Scott hätte gerne alles düsterer und gemeiner machen können. So ist Prometheus ein Film mit einigen Ehe Candies aber auch einer Menge "Ja unds?". Schade.
Größter Aufreger im Film war übrigens die Szene, in der Elizabeth sich das Alien-Embryo rausholt. Fröhlich den Bauch aufgeschnitten, zusammengetackert und danach gleich wieder voll laufen etc. Nee. Ja, sie hatte Schmerzen, aber die hätten weitaus größer sein müssen!
Das Alien am Ende ist eine nette Vorstufe "unseres" Aliens, aber wie Scott den Übergang zur 1979er Geschichte hinbekommen will … keine Ahnung. Eine Fortsetzung wird es wohl geben. Das will uns jedenfalls das Ende so mitteilen. Fürs Heimkino kann man sich den Film zulegen, Kino (vor allem zu dem Preis!) muss nicht sein.