Filmplakat Jagd auf Roter Oktober

8,5/10

"Ich machte sie zur Witwe am Tag der Hochzeit." — Jagd auf Roter Oktober, 1990

Jagd auf Roter Oktober

Besprechung

Im November 1984 läuft ein neues U-Boot der Typhoon-Klasse bei den Russen aus. An Bord ist der viel gerühmte Kapitän Marko Ramius (Sean Connery). Kurz vor dem Auslaufen hat der britische Geheimdienst Fotos von diesem monströs großen U-Boot gemacht. Es weist seltsame Öffnungen seitlich am Rumpf auf. CIA-Analyst Jack Ryan (Alec Baldwin) macht sich schnell von London aus auf den Weg, um seinem Chef, Admiral Greer (James Earl Jones), in Langley zu berichten.

Was nur wenige an Bord des U-Boots Roter Oktober wissen: Ramius und der Großteil seiner führenden Offiziere wollen zu den Amis überlaufen. Während Ryan herausfindet, was es mit den seltsamen Öffnungen auf sich hat, kommt auf der Roter Oktober der Politoffizier Ivan Putin (Peter Firth) durch einen tragischen „Unfall“ ums Leben. Ryan erfährt, dass die Roter Oktober einen so genannten Raupenantrieb hat, der es dem U-Boot ermöglicht, quasi geräuschlos voranzukommen. Das sehen die Herrschaften vom Weißen Haus gar nicht gerne. Die Russen können ungestört und unbemerkt mit ihren Raketen direkt bis vor die US-Haustür fahren.

Der Chef der Sicherheit, Jeffrey Pelt (Richard Jordan), hört sich die Ausführungen von Ryan an. Während die anwesenden Generäle gleich alle zum Gegenschlag ausholen wollen, kommt Ryan ein Gedanke. Er vermutet, dass Ramius überlaufen will. Er hat drei Tage Zeit, das zu beweisen. Danach geht es ziemlich direkt gen Krieg. Ryan reist zunächst auf einen Flugzeugträger und später zur USS Dallas, einem Jagd-U-Boot unter dem Kommando von Kapitän Bart Mancuso (Scott Glenn). Die Dallas hat die Roter Oktober bereits entdeckt und dann plötzlich verloren. Aber Sonar-Offizier Seaman Jones (Courtney B. Vance) konnte das Rätsel um das lautlose U-Boot knacken. Die Amis wollen an das U-Boot herankommen und Ramius helfen. Gleichzeitig ist die gesamte Marine der Russen unterwegs um die Roter Oktober zu versenken.

Meinung von

Jagd auf Roter Oktober basiert auf dem gleichnamigen Roman von Tom Clancy. Die Verfilmung markiert den ersten Film um CIA-Analyst Jack Ryan. Es folgten aufgrund des Erfolges Die Stunde der Patrioten und Das Kartell. Alec Baldwin wurde in den Fortsetzungen durch Harrison Ford ersetzt. Baldwin, obwohl mit Beetlejuice einem breiten Publikum bekannt geworden, bezeichnet Jagd auf Roter Oktober als seinen eigentlichen Durchbruch.

Der Film ist beste Action- und Politikthriller-Unterhaltung. Wir befinden uns mitten im Kalten Krieg. Die Amis und die Russen stehen sich mit einem wahnsinnigen Aufgebot an Atomwaffen gegenüber. Es wird wettgerüstet bis zum Umfallen. Niemand aus dem Westen würde einem Russen etwas glauben — und umgekehrt. Und doch haben wir hier Jack Ryan, der sich bestens mit der Geschichte um Marko Ramius auskennt und so in die Psyche des hochdekorierten Mannes vordringen kann.

Ryan weiß, dass Ramius' Frau auf den Tag genau vor einem Jahr gestorben ist. Er zählt Eins und Eins zusammen, macht seinem Ruf als Analyst alle Ehre. Er geht felsenfest davon aus, dass Ramius überlaufen will. Es geht in dem Film um die allgemeine, zu tiefst bedrohliche Weltsituation und dem Glauben eines Mannes an das Gute. Etwas überspitzt und schwulstig, aber im Grunde ist es das. Ryan kombiniert, er hat aber auch den Glauben, dass ein wichtiger russischer Kapitän samt eines neuen U-Boots überlaufen und nicht die Staaten angreifen will.

Regisseur John McTiernan hat den Stoff und seine Schauspieler gut unter Kontrolle. Dass McTiernan spannende Geschichten erzählen kann, hatte er zuvor mit Predator und Stirb langsam bewiesen. Übrigens: Wegen Überschneidungen im Zeitplan war es ihm nicht möglich, bei Stirb langsam 2 erneut im Regiestuhl zu sitzen.

Auch dreißig Jahre nach dem Erscheinen ist Jagd auf Roter Oktober immer noch spannend. Connery git eine grandiose, majestätische Figur ab. Baldwin ist jung, frisch, aufgeweckt und voller Optimismus. Beiden schaut man gerne zu. Wer auch noch gefällt, das ist Sam Neill als Captain Borodin, Marko Ramius' rechte Hand und Mitverschwörer. Seine letzten Worte Ich hätte so gerne Montana gesehen ... schmerzen beim Hören.

Jagd auf Roter Oktober hat aus heutiger Sicht einige Effekte, die man heute besser machen kann. Davon abgesehen ist der Film aber echt spannend, gut gespielt und in seiner Thematik brisant. Es hilft, wenn man ein Kind des Kalten Krieges ist ...