Filmplakat It Came from the Desert

4/10

"Why do we have to be chicks in this little story of yours?" — It Came from the Desert, 2017

It Came from the Desert

Besprechung

Die Brüder Lukas (Alex Mills) und Brian (Harry Lister Smith) könnten nicht unterschiedlicher sein. Lukas ist der draufgängerische Motorrad-Freak, der auch gerade ein wichtiges Pistenrennen gewonnen hat. Brian ist sein Mechaniker. Die beiden jungen Männer sind auf den Weg in die Wüste, irgendwo in New Mexiko, um den Sieg von Lukas zu feiern. So richtig mächtig, mit viel Bier. Lukas hat auch Lisa (Vanessa Grasse) eingeladen, auf die sein kleiner Bruder ein Auge geworfen hat.

In der Wüste angekommen geht die Party los. Allerdings schafft es Brian nicht, Lisa zu gestehen, was er für sie empfindet. Er haut deprimiert ab, Lukas folgt ihm und beide entdecken eine coole Höhle. Lukas will die Höhle erkunden, Brian ist eher der Meinung, dass das eine dumme Idee ist. Am anderen Ende der Höhle finden sie eine verlassene Forschungsstation.

Lukas sucht Bier – und findet riesige, gefrässige Ameisen. Also wirklich: große, fiese Ameisen.

Meinung von

Ein Creature Horrorfilm muss es auf dem Fantasy Filmfest für mich geben. Wobei ich schon im Voraus wusste, dass das ein schlechter Film wird. Der Streifen wurde inspiriert vom gleichnamigen Computerspiel aus dem Jahr 1989, damals von Cinemaware für den Amiga konzipiert. Der Film beginnt mit dem Meteoriteneinschlag im Jahr 1951, ganz wie im Spiel, nur dass wir uns jetzt 67 Jahre später befinden. Normale Ameisen, so erfahren wir später vom Wissenschaftler Dr. Renard (Mark Arnold), wurden mit Alien-DNA aufgepeppelt. Von Generation zu Generation wurden die Viecher intelligenter. Womit es die Brüder und Lisa zu tun haben, ist "Batch 9".

Was haben wir hier? Eine simple Geschichte, schlecht gezeichnete Charaktere, miese Schauspieler, billige CGI-Effekte – fertig ist It Came from the Desert. Lukas ist der sportliche, draufgängerische Schönling, der nur an Bier denkt. Den Rest des Denkens überlässt er dem schüchternen Brian. Lisa ist hübsch, aber nicht doof. Hinzu kommen noch zwei Vollhonks von Motorrad-Brüdern, die mit Lukas konkurrieren. Ach ja, dann sind da noch die Bier trinkenden Ameisen, die natürlich rülpsen müssen … *seufz*

Der Film plätschert dahin, hat einige nette Lacher, die aber noch nicht einmal wirklich gut sind. Sie sind vielmehr schlecht, weshalb man drüber lachen muss. Regisseur Mäkilaakso und Autor Haaga haben es aber bestimmt auch nicht auf Hochkultur abgesehen. Mit einem geringen Budget wurde ein alberner kleiner Film gemacht, der vor allem den Beteiligten viel Spaß gemacht gemacht haben dürfte. Man sollte es so machen wie Lukas und viel Bier trinken. Dann könnte der Streifen Spaß machen.

Das Beste an der Vorführung war eigentlich die anschließende Q&A mit Produzent Bob Portal und Autor Trent Haaga. Selbstverständlich muss man bei It Came from the Desert an Formicula denken, das Spiel hatte sich auch an dem Klassiker orientiert. Es werden Anspielungen an das Spiel gemacht – klar –, aber auch Jurassic Park wird cineastisch erwähnt, oder Alien. Da macht der Film auch wieder Spaß. An Formicula, oder wie er im Original heißt: Them!, gibt es zudem noch eine große Hommage. Man sieht auf einer Tür T.H.E.M. 0.0.1.X unter einem Ameisenkopf stehen.

Die beiden Gäste wussten zu berichten, dass der Streifen zwar in der Wüste von New Mexico spielt, man aber in Südspanien gedreht hat. Alle Inneneinrichtungen wurden wiederum in Finnland gedreht. Produzent Portal scherzte noch, man wollte eigentlich die Motorrad-Stunts in kurzen Hosen und ohne Helm zeigen, aber diese Sicherheitsnazis von Finnen, haben das nicht gelassen. Die Spanier hätten es zugelassen, aber das Geld kam von den Finnen, so Portal scherzhaft. Bei den Motorrad-Stunts und besonders wenn diese vor den riesigen Ameisen fliehen, fühlte ich mich an Arac Attack erinnert, also noch eine kleine Referenz an einen anderen Film.

Wie gesagt: Man sollte den Rat von Regisseur Mäkilaakso beherzigen, den er dem Publikum in einer Videobotschaft vor dem Film gab. Vier Bier einwerfen, wirken lassen, dann bringt der Film bestimmt Spaß.