Filmplakat Die 5. Welle

5/10

"Auf den Weltuntergang wirst du nicht vorbereitet." — Die 5. Welle, 2016

Die 5. Welle

Besprechung

Plötzlich waren sie am Himmel. Ein riesiges Raumschiff, das stumm seine Bahnen um die Erde zieht. Die Menschen können keinen Kontakt herstellen. Die Besucher werden „Die Anderen“ genannt. Eines Tages legen die Anderen die gesamte Erde durch einen weltweiten elektromagnetischen Puls lahm. Alle elektronischen Geräte sind nutzlos, Flugzeuge stürzen vom Himmel. Das ist die erste Welle. Die 16-jährige Cassie Sullivan (Chloë Grace Moretz) und ihre Familie sind auch davon betroffen. Die zweite Welle, der zweite Angriff der Außerirdischen, sind weltweite Erdbeben, gefolgt von Tsunamis. In der dritten Welle ist die Vogelgrippe manipuliert. Auch Cassies Mutter Lisa (Maggie Siff) stirbt daran.

Cassie, ihr kleiner Bruder Sam (Zackery Arthur) und ihr Vater Oliver (Ron Livingston) machen sich auf den Weg in ein Flüchtlingscamp. Kurz darauf kommt das Militär daher und will die Menschen evakuieren. Colonel Vosch (Liev Schreiber) weiß von einem geplanten Angriff der Anderen auf das Lager. Die Kinder werden als Erste in Sicherheit gebracht, wobei Cassie von Sam getrennt wird.

Völlig allein macht sich Cassie auf den Weg ihren Bruder zu finden. Der Weg zur Militärbasis ist lange und laut Vosch können die Anderen die Gestalt von Menschen annehmen. Damit wird der Weg noch einmal gefährlicher. Wem kann Cassie trauen?

Meinung von

Mitte der 2010er kamen sie wie Kakerlaken aus allen Ritzen gekrochen: Jugendbücher mit dystopischen Handlungen, in denen die Jugendlichen ums Überleben kämpfen müssen. Das fing vor allem mit Die Tribute von Panem an, ging über Maze Runner und Die 5. Welle ist ein weiterer Vertreter dieses Genres, mit dem man damals gutes Geld machen konnte.

Die gleichnamige Romanvorlage aus der Feder von Rick Yancey verlangte nach einer starken Protagonistin. Jennifer Lawrence war durch die Tribute-Reihe bereits "verbraucht". Da dachte man sich wohl, Kick-Ass-Star Chloë Grace Moretz wäre eine gute Alternative. Anfangs spielt Moretz noch annehmbar. Doch entweder ist der Stoff zu fade oder die Umsetzung durch Regisseur J Blakeson. Auf alle Fälle gibt es da keine Chemie zwischen Cassie und dem Zuschauer.

Die Idee ist im Grunde nicht schlecht. Aliens – die wir aber nie sehen – greifen die Menschen an. Jedem erfahrenen Kinogänger wird schnell klar, warum die das machen. Wie bei Krieg der Welten wollen die Außerirdischen die Menschen auslöschen, weil sie das Land haben wollen. Der Film hat zwei kleine Wendungen, die einem ein Ach entlocken, mehr aber auch nicht. Dann ist da die Beziehung zwischen Cassie und dem ach-so-gut-aussehenden Jungen aus dem Wald, Evan Walker (Alex Roe). Der hat Cassie gerettet, nachdem sie angeschossen wurde. Und von der ersten Minute an, war klar, dass das die obligatorische Liebesgeschichte wird. Extrem langweilig. Noch ein freier Oberkörper, weil jede Vorhersage bestätigt werden muss. Schnarch.

Der Film plätschert dahin. Er fängt als SciFi-Streifen an, driftet dann aber in diese grausige Teenie-Liebesschnulze ab. Boah, das ist schrecklich anzusehen. Keine Ahnung, ob es auch im Buch vorkommt, aber im Film bekommen die jugendlichen Soldaten einen Helm auf, der ein Visier hat. Schaut man dort durch, erkennt man die außerirdischen Parasiten im Kopf der Menschen. Das erinnert arg an John Carpenters Sie leben.

Der Film endet ziemlich schnell, man bekommt noch ein bisschen halbgare Philosophie auf den Heimweg mitgegeben, dann ist der Streifen vorbei. Und man ist total unbefriedigt. Es ist klar, dass da noch mehr kommen muss. Rick Yancey schrieb eine Trilogie. Da der Film aber eher ein Flop war, wird es wohl keine Fortsetzung geben. Somit bleibt Die 5. Welle ein unbefriedigender Film mit losem Ende. Ich hasse lose Enden.