Filmplakat CHiPs

6,5/10

"Okay, wieso zählst du wie oft ich aufs Klo gehe!?" — CHiPs, 2017

CHiPs

Besprechung

Der Tod eines Hubschrauberpolizisten in Los Angeles ist der Anlass dafür, dass FBI-Agent Castillo verdeckt als Frank „Ponch“ Poncherello (Michael Peña) in dem Fall ermittelt. Sein Boss, Peterson (Isiah Whitlock Jr.), ist der Meinung, dass an dem Überfall, bei dem am Ende der Pilot aus dem Hubschrauber gesprungen ist, Polizisten beteiligt waren. Er tippt auf fünf faule Eier im Korb der California Highway Patrol, kurz CHiPs.

Der Teufelsfahrer Ponch wird bei der Highway Patrol als Motorrad-Polizist eingeschleust. Nur Captain Jane Lindel (Jane Kaczmarek) weiß, wer Punch ist. Damit er möglichst frei seine Ermittlungen durchführen kann. Wird ihm der Neuling und ehemalige Motocross-Champion Jon Baker (Dax Shepard) zur Seite gestellt.

Die beiden kommen zunächst überhaupt nicht miteinander klar. Ponch will den Fall lösen. Jon macht den Job, um seine Ehe mit seiner Frau und Schwimmlehrerin Karen (Kristen Bell) zu retten. Ponch muss im Laufe der Ermittlungen feststellen, dass Jon doch einige gute Qualitäten hat. Vor allem sein Wissen um Motorräder hilft ungemein.

Meinung von

Ich wusste, dass es eine TV-Serie namens CHiPs gab. Gesehen habe ich die nie. Und ich ging mit sehr wenig Erwartungen an diesen Film heran. Autor und Regisseur Dax Shepard wollte nicht die TV-Serie wieder aufleben lassen. Er wollte etwas Neues machen, einen Film mit den Figuren, mit Kalifornien und mit Motorrädern. Aber bitte ab 18 Jahren. So hart ist der Film nicht geworden und es ist auch nicht die Action, die den Film bei uns als "ab 12" eingestuft haben. Es ist der dreckige Humor.

Vielleicht bin ich mittlerweile abgestumpft, aber so schlimm war der Humor nicht. Ja, CHiPs hat nicht den feinen Humor von z.B. Arsen und Spitzenhäubchen, Unternehmen Petticoat oder Viel Lärm um nichts. Das sind Filme aus einer ganz, ganz anderen Zeit. Heute muss Humor dreckig und derbe sein. Hangover ist dafür ein gutes Beispiel, oder auch Anchorman. Ungefähr auf dem Niveau bewegt sich CHiPs. Ich habe mich jedenfalls amüsiert und einige Male echt herzhaft gelacht.

Damit der Film "klappt", muss man gute Figuren haben. Bei Michael Peña denke ich stets an den etwas schusseligen, irgendwie nervösen Typen. So wie sein Charakter Luis in Ant-Man. Völlig überraschend hat Peña den starken, den harten Charakter. Ponch ist ein FBI-Agent, der immer direkt ins Mündungsfeuer schaut. Er ist hart und er ist gut. Er hat aber auch seine Schwächen: Yogahosen. Und er ist sexsüchtig.

Der lange Dax Shepard spielt Jon Baker, einen ehemaligen Champion, dessen Ruhm längst verflogen ist. Fans hat er keine mehr, Geld ebenfalls nicht und seine Frau hat sich schon vor einem Jahr von ihm getrennt. Jon hängt so sehr der Vergangenheit nach, dass er nicht sieht, dass seine Frau fremdgeht. Und was ihm da Ponch erzählt, was heutzutage als Sexpraktiken ganz normal ist ... kann Jon nicht nachvollziehen. Die Figur ist ruhig, eifrig aber naiv.

Bei Buddy-Movies müssen immer gegensätzliche Figuren da sein. Lethal Weapon ist für mich das Paradebeispiel für ein Buddy-Cop-Movie. Der Wechsel von Peña hin zum harten Typen und Shepard als sein Gegenspieler – das macht Spaß. Ich war jedoch vor allem positiv überrascht, dass CHiPs durchaus eine gute Geschichte abliefert. Mit Vincent D'Onofrio, der den Anführer der korrupten Polizisten spielt, hat man zudem einen sehr schönen Gegner gefunden.

Knapp 100 Minuten leichte, actiongeladene, dreckige Unterhaltung. Hier steckt das Wort "Junkie" schon fast drin. Wenn man den Kopf abschalten möchte, ist CHiPs nicht die schlechteste Wahl.