Filmplakat James Bond 007 – Spectre

7,5/10

"Visionäre ... die Irrenanstalten sind voll davon." — James Bond 007 – Spectre, 2015

James Bond 007 – Spectre

Besprechung

Wie es scheint, macht James Bond (Daniel Craig) in eigener Sache. In Mexiko hat er einen Wohnblock in Schutt und Asche gelegt. Sein Chef, der neue M (Ralph Fiennes), ist keineswegs amüsiert. Seine Behörde steht davor aufgelöst zu werden und dann macht einer seiner Doppel-Null-Agenten solche Dinge.

Bond hatte einen Geheimauftrag. Nun macht er Jagd auf die Leute, die hinter dem Verbrecher stehen, der Bonds eigentliches Ziel in Mexiko war. Bei seinen Untersuchungen wird der britische Geheimagent von einem Schatten aus seiner Kindheit eingeholt. Langsam kommen auch die Fäden seiner früheren Einsätze zusammen, all die Gegner die er hatte, arbeiteten für eine terroristische Organisation namens Spectre.

James bekommt ausgerechnet von einem abtrünnigen Mitarbeiter von Spectre Hilfe. Bond verspricht diesem Mann, auf dessen Tochter aufzupassen. Madeleine Swann (Léa Seydoux) wird somit in die Jagd auf den obersten Boss von Spectre mit verwickelt.

Meinung von

Spectre, der vierte Bond-Streifen mit Daniel Craig als 007, fängt wahnsinnig gut an. Die Anfangsszenerie in Mexiko, wo hunderte von Statisten ausgestattet und geschminkt wurden, ist sehr dicht, stimmungsvoll und cool. Das Tempo hält sich auch noch, wenn Bond zurück in London ist. Hier sehen wir Ralph Fiennes zum ersten Mal in seiner vollen Rolle als M, nachdem Judi Dench in Skyfall das Zeitliche segnete. M und Bond liefern sich schöne Wortgefechte, Bond ist immer noch nicht der elegante Bond, wie wir ihn aus alten 007-Filmen kennen. Q (Ben Whishaw) hat endlich mehr Raum zugesprochen bekommen. Er spielt eine wichtigere und größere Rolle als in den Vorgängerstreifen. Zwischen Bond und Q wird ein sehr schöner Witz ausgetauscht.

Wenn C (Andrew Scott) auftaucht, dachte wohl jeder im Kinosaal an Moriarty aus der BBC-Serie Sherlock Holmes. In seiner C-Figur findet man auch einiges von Holmes' Widersacher. So gerne man Scott auch sieht, es ist zu offensichtlich, dass er ein Böser ist und was es mit seinen Taten auf sich hat.

Nach einem stimmungsvollen, guten Start wird Spectre leider auf unerklärliche Weise langweilig. Es passiert viel, es werden interessante Hintergründe aufgedeckt, der Film hat einen trockenen Humor – und dennoch fehlt irgendwas. Wenn Bond von Hinx (Dave Bautista) durch Rom verfolgt wird, dann spielt zwar im Hintergrund – wie eigentlich den gesamten Film über – eine dramatische Musik, die Schnitte sind schnell; dennoch ist diese Verfolgungsjagd nichtssagend.

Mit der folgenden Aussage werde ich mir den Hass vieler Kinogänger zuziehen: Christoph Waltz ist ebenfalls langweilig. Ja, er ist sadistisch und bleibt doch dabei "unschuldig". Das ist eine Mischung, die immer wirkt. Zumal sein Motiv als Bösewicht auch ein gutes ist. Doch erinnert das zu sehr an seine Rolle im schlechten Inglourious Basterds. Was haben die Regisseure an diesem Verhalten so gefressen, dass Waltz immer und immer wieder den selben Abklatsch spielen muss?

Die Geschichte ist durchaus gut. Regisseur Sam Mendes, oder viel mehr die Autoren John Logan und Neal Purvis, nehmen viele Elemente alter Bond-Filme auf. Die Geheimorganisation Spectre ist bekannt aus Klassikern wie Liebesgrüße aus Moskau, Feuerball oder Man lebt nur zweimal. Im letzten Film war es Donald Pleasance, der den Oberschurken Blofeld spielte, unverkennbar mit Narbe über dem Auge und eine weiße Katze streichelnd. Aus diesen Filmen wurde viel übernommen, was mir doch so einige freudig Juchzer entlockte. Dabei wurden die Symbole nicht übertrieben.

Eine Sache fiel auf. Vermutlich wurde bei der Eingangsszene in Mexiko das gesamte Budget für Statisten ausgegeben. Weder in Rom bei Nacht, noch in London sieht man Leute rumlaufen. Die Straßen von Spectre sind leer. "Da fehlt was" ist ein Gedanke, der einem unweigerlich in den Sinn kommt. Bis man merkt — die Welt von Spectre ist eine unbevölkerte, sterile Welt. Das ist wohl das, was am meisten störte.

Also: Spectre fängt gut an, wird dann trotz guter Geschichte aber lahm. Was schade ist. Immerhin bin ich nicht so verärgert aus dem Kino gegangen wie nach Ein Quantum Trost.