Filmplakat Vier Frauen und ein Mord

7,5/10

"Ich glaube, bloß ein Weibergehirn, und bestimmt auch nur ihres, konnte auf so was kommen." — Vier Frauen und ein Mord, 1964

Vier Frauen und ein Mord

Besprechung

Im besinnlichen Milchester ist ein Mord an einer Frau verübt worden. Der Angeklagte ist offensichtlich schuldig. Zu seinem Glück ist Miss Jane Marple (Margaret Rutherford) unter den Geschworenen. Sie ist nicht davon überzeugt, dass der Täter gefasst ist. Das schmeckt Inspektor Craddock (Charles Tingwell) natürlich überhaupt nicht. Die ruhelose Hobby-Detektivin schnüffelt herum und findet unter den Sachen der Ermordeten einen Erpresserbrief. Dieser führt sich auf die Spur der Theatergruppe The Cosgood Players.

Miss Marple heuert bei dem Ensemble von H. Driffold Cosgood (Ron Moody) an. Der nimmt sie hauptsächlich auf, weil er sich von Miss Marple finanzielle Unterstützung erhofft. Seiner Truppe geht es nicht gerade gut.

Kaum ist Miss Marple an Bord, da torkelt George Rowton (Maurice Good) auf die Bühne und bricht vor der rüstigen Dame und dem Theaterinhaber zusammen. Die Diagnose ergibt, dass Rowton vergiftet wurde. Der Mörder geht also noch um. Auch wenn der Inspektor und vor allem Mister Stringer (Stringer Davis) sich wünschen, Miss Marple würde den Rest der Untersuchungen der Polizei überlassen, macht die Detektivin weiter. Sie kommt dem Mörder immer näher.

Meinung von

Der dritte Film mit Dame Margaret Rutherford als Miss Marple hat alles, was ein guter Krimi braucht. Miss Marple ist wieder mal schlauer als die Polizei. Als ich sie unter den Geschworenen sah, war klar, dass sie gegen das Todesurteil stimmen würde. Einen kurzen Moment dachte ich schon, das würde ein Abklatsch des grandiosen Die zwölf Geschworenen werden. Aber wir sehen gar nicht, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht. Nur das Ergebnis: Elf gegen Eine.

Mit Witz und Gerissenheit kommt Miss Marple Dingen auf die Spur, die die Polizei übersehen hat. Die Fährte des Täters ist aber auch zu gut ausgelegt. Miss Marple schleicht sich also in die Theatertruppe ein. Diesmal, nicht wie bei den beiden Vorgängern, macht man ihr am Ende des Falls keinen Heiratsantrag. Was diesen kleinen Streifen so spannend macht: Wir haben die schrullige Miss Marple in unser Herz geschlossen. Während sie den Fall untersucht, sehen wir, dass sie beobachtet wird. Wir wissen nicht von wem, aber gut kann das nicht sein. Miss Marple schwebt also ständig in Gefahr.

Wie bei den Vorgängern auch, haben wir hier einen Haufen von potenziellen Verdächtigen. Neben Mister Cosgood sind noch acht weitere Schauspieler und Schauspielerinnen in der Truppe. Der Fall, so findet Miss Marple heraus, geht bis ins Jahr 1951 zurück. Damals soll ein Stück namens "Remember September" aufgeführt worden sein. Irgendwas ist damals vor 13 Jahren passiert, dass nun zu geheimnisvollen Morden führt.

Vier Frauen und ein Mord war, wie 16 Uhr 50 ab Paddington auch, eigentlich kein Miss Marple-Roman. Beide Geschichten sind Hercule Poirot-Fälle. Diese Miss Marple-Filme strotzen übrigens vor Selbstreferenzen und Anspielungen an Agatha Christie. Miss Marple findet beim ersten Opfer sechs Programmhefte zum Theaterstück "Murder She Said", was im Deutschen bereits erwähnter 16 Uhr 50 ab Paddington wäre. Dieser Fall wurde aber in Wirklichkeit nie als Theaterstück aufgeführt.

Wer "Paddington" und Der Wachsblumenstrauß gerne gesehen hat, der wird auch Vier Frauen und ein Mord mögen.