Filmplakat The World’s End

8/10

"Uns bleibt immer noch die Behindertentoilette." — The World’s End, 2013

The World’s End

Besprechung

1990 haben die fünf Freunde Gary King (Simon Pegg), Andy (Nick Frost), Oliver (Martin Freeman), Steven (Paddy Considine) und Peter (Eddie Marsan) versucht in ihrer Heimatstadt Newton Haven die so genannte „Goldene Meile“ zu absolvieren. Zwölf Pubs in einer Nacht, das World’s End als letzter Pub. Damals haben sie es nicht geschafft.

Nun trommelt Gary seine Jungs zusammen, mit ihm die „Goldene Meile“ noch einmal zu versuchen. Alle sind in verantwortungsvollen Jobs, teils verheiratet — nur Gary lebt immer noch in der guten alten Zeit.

In Newton Haven angekommen, macht sich Gary gleich auf den Weg, die Pubs unsicher zu machen. Seine alten Kumpels sind eher zurückhaltend. Im Laufe der Nacht müssen die Fünf feststellen, dass irgendwas in dem alten Städtchen nicht mit rechten Dingen zugeht. Wie es scheint, kann sich niemand mehr an die Saufbrüder erinnern. Ein Umstand, der vor allem Gary schwer zu schaffen macht.

Eine Auseinandersetzung zwischen Gary und einem Jugendlichen endet damit, dass Gary den Kopf des Jungen abreißt. Und überall blubbert eine blaue Flüssigkeit aus dem Jungen heraus. Roboter!

Um nicht aufzufallen – fliehen kommt nicht infrage – ziehen die Männer weiter. Sie wissen, was in der Stadt los ist, aber die Roboter wissen nicht, dass sie wissen, dass … Ach. Hauptsache Saufen!

Meinung von

Da sind sie wieder: Regisseur Edgar Wright hat seine Buddies Simon Pegg und Nick Frost erneut an einen Tisch geholt und einen Film gemacht. Ich stelle mir das so vor: Edgar lädt die Beiden ein, sagt ihnen, er habe Geld für einen Film. Alle jubeln. Dann die Frage, worum es in dem Streifen geht. Woraufhin Eddie sagt: Lasst uns erst mal einen heben, dann schreiben wir was auf. Und so geschah es, dass eine völlig durchgeknallte Story entstand. In Shaun of the Dead waren es Zombies, in Hot Fuzz abgefuckte Okkulties und in World's End sind es dann eben mal Roboter. Warum auch immer. Wer weiß schon, was in einem vernebelten, britischen Hirn abgeht?

Die Geschichte ist so verrückt, da sind viele Lacher vorprogrammiert. Einen tieferen Sinn muss man nicht erwarten. Einfach auf sich wirken lassen.

Tatsächlich wird am Ende noch ein bisschen Buddie-Liebe eingebaut und auch ein wenig Drama, wenn wir etwas mehr über Garys Vergangenheit erfahren. Aber irgendwann ist der schönste Rausch vorbei und so fühlt sich dann leider auch das Ende vom Welt-Ende an. Plötzlich klatscht jemand in die Hände und die Geschichte muss irgendwie aufgelöst und zu einem halbwegs sauberen Ende geführt werden. Das klappt leider nicht so richtig. Schade. Aber vielleicht ist die Grundgeschichte schon so dermaßen irrsinnig, dass man schlicht und ergreifend aus der Nummer nicht glücklich rauskommen konnte.

So haben wir gut 90 Minuten Spaß pur und die restlichen knappen zwanzig Minuten am Ende muss man eben so hinnehmen, wie sie sind. Wir schwelgen lieber im Rausch des Rausches und erfreuen uns daran.

Das Zusammenspiel zwischen Pegg und Frost ist gewohnt gut. Dabei ist Frosts Figur lange Zeit sehr reserviert gegenüber Gary. Die Filmfiguren müssen erst wieder zueinander finden. Kleines optisches Schmankerl ist Rosamund Pike, die Olivers Schwester Sam spielt. Martin Freeman, den das breite Publikum durch die Sherlock Holmes-TV-Serie und den Abzockfilm Der Hobbit kennt, bleibt etwas blass. Da hilft auch kein Fußball als Kopf …

Also: Wer die Cornetto-Trilogie komplett sehen möchte - ja, in dem Film kommt ein Cornetto vor -, der muss sich The World's End natürlich anschauen. Er bringt auch viel Spaß, hat eben nur ein Ende, das etwas wischi-waschi daherkommt. Sonst ist er jedoch urkomisch.