Besprechung
Robert McCall (Denzel Washington) rettet immer noch die Unschuldigen. Der ehemalige Geheimagent kümmert sich nicht nur um Entführungs- oder Vergewaltigungsopfer. Robert ist mittlerweile auch sozial besser integriert. Er interagiert mit seinen Nachbarn, darunter auch mit dem jungen Miles Whittaker (Ashton Sanders), den er von der Straße, bzw. der Ganggewalt fernhalten will.
Der doch in die Tage gekommene Ex-Agent hat noch regen Kontakt zu seiner alten Kollegin und Freundin Susan Plummer (Melissa Leo), die ihm den einen oder anderen Fall zusteckt. Susan wiederum hat gerade erfahren, dass irgendwer Agenten ihrer Behörde eliminiert. Zuletzt wurde in Belgien ein noch nicht lange rekrutierter Mann samt seiner Frau hingerichtet. Aufgrund ihrer Ermittlungen wird sie ebenfalls Ziel und Opfer.
Robert untersucht den Fall seiner ermordeten Freundin und kommt einem Komplott auf die Spur. Sein altes Agentenleben holt ihn wieder ein.
Meinung von Nils
The Equalizer war ein toller Film. Der hat echt Spaß gemacht. Robert hat als Geheimagent gearbeitet, nutzte eine Bombenexplosion, um auszusteigen. Außer Susan wusste niemand von ihm. Als es persönlich wurde, wachten seine Agenten-Instinkte wieder auf und er ging mit brachialer Gewalt vor, um sich gegen einen mächtigen Gegner zu erwehren. Das war frisch und neu.
Die Fortsetzung plänkelt so vor sich hin. Regisseur Antoine Fuqua, der auch beim ersten Teil im Regiestuhl saß, zeigt uns gefühlt eine Ewigkeit eine Ansammlung von "Hilfsaktionen". Robert bekommt Jobs von Susan, viele "Aufträge" finden ihn aber einfach. Robert verdient sich sein Geld als Lyft-Fahrer, wo er mit vielen Menschen in Kontakt kommt. Die erste Hälfte scheint nur aus solchen losen, unzusammenhängenden Episoden zu bestehen.
Nebenbei gibt es den Handlungsstrang, in dem Robert einem alten Mann (Orson Bean) hilft, der einst im KZ war und seine Schwester verloren hat. Zudem kümmert er sich um den Nachbarsjungen Miles. Was wir hier sehen, zieht sich gefühlt ewig hin und ist nicht miteinander verknüpft. Das plätschert alles nur so dahin und kann den Zuschauer nicht packen.
Als es dann wieder persönlich wird für Robert, als Susan ermordet wird, möchte man denken, kommt Tempo auf. Man soll sich irren. Ja, Robert findet anhand eines Überwachungsvideos etwas heraus, was ihn auf eine heiße Spur bringt. Aber das passiert alles so unglaublich lahm. Auch ist schnell klar, wer hinter dem Anschlag auf Susan steckt. Hier also keine Überraschung. Der Grund für die Tat war noch so lala: Es wird innerhalb der Agentenreihen aufgeräumt – und unterm Strich ist Robert daran Schuld. Als Robert seinen Tod vorgetäuscht hat, wurde die Abteilung aufgelöst. Ehemalige, gut trainierte Soldaten und Killer, standen plötzlich mehr oder weniger auf der Straße. Das fanden einige Ex-Agenten nicht so nett und beseitigen nun "lose Enden" …
Der Showdown ist nicht wirklich spannend. Im ersten Teil kämpfte Robert mit viel Einfallsreichtum in einem Baumarkt gegen den Bösewicht. Diesmal sind es mehr Schurken, aber bis auf eine Idee (Stichwort: Mehl), ist der Showdown reine Routine. Einzig die Umstände sind interessant: Robert geht in sein altes Heimatstädtchen zurück. Das ist aber aufgrund einer Hurrikan-Warnung evakuiert. Es stürmt und regnet mächtig, die See peitscht hoch, die Sicht ist mies. Aber ansonsten: langweilig.
Das ist eigentlich auch das Wort, das mir ständig durch den Kopf ging. The Equalizer 2 ist einfach nur langweilig. Erinnern wir uns an John Wick – auch eine frische, wilde Idee –, der wurde in John Wick 2 im gleichen Ton fortgeführt. The Equalizer 2 hingegen macht gefühlt eine 180-Grad-Wendung. Robert ist nicht mehr so introvertiert und auch nicht mehr so zielstrebig. Wie erwähnt, fließt der Streifen einfach nur gemächlich dahin. Angefüllt mit diversen kleinen Geschichten, die völlig uninteressant sind. Eine vertane Chance. Und was macht Bill Pullman überhaupt in dem Film? Auch eine überflüssige Figur.
Das einzig "tolle" ist, dass wir mit The Equalizer 2 die erste Fortsetzung von Denzel Washington vorliegen haben. Bisher hatte der Mann wohl noch nie einen Teil 2 von irgendwas gedreht. Okay. Toll ist was anderes ...