Filmplakat Swallowed

4,5/10

"It's been already figured out." — Swallowed, 2022

Swallowed

Besprechung

Dom (Jose Colon) und Benjamin (Cooper Koch) feiern Abschied. Ben will nach Los Angeles und dort Schwulenpornos drehen. Dom, selber nicht schwul, ist extrem traurig seinen guten Freund zu verlieren. Auf seine Art liebt er Ben doch. Deshalb hat er auch ein Abschiedsgeschenk für ihn. Gemeinsam fahren sie zu Doms Cousine. Die ist aber völlig dicht und so machen die Jungs Bekanntschaft mit Alice (Jena Malone).

Dom hat sich bereit erklärt Drogen über die amerikanisch-kanadische Grenze zu schmuggeln. Das Geld, das er dabei verdient, will er Benjamin schenken. Was Dom nicht wusste: Er muss kleine Päckchen schlucken. Weil er das nicht machen möchte, „überredet“ ihn Alice mit vorgehaltener Knarre. Ben muss auch ein Kügelchen schlucken. Alice gibt genaue Anweisungen, wie die Päckchen zu behandeln sind, wenn sie wieder rauskommen. Seid schön vorsichtig, legt sie in warmes Wasser.

Übergabeort soll eine Raststätte hinter der Grenze sein. Dom versucht die Kugeln rauszubekommen, als er von einem Redneck aufgemischt wird. Von dort an geht alles schief. Irgendwas stimmt mit den Päckchen nicht. Eines kommt raus und da bewegt sich etwas drin.

Meinung von

Im Grunde ist das, was oben steht die erste Hälfte des Films. Regisseur und Autor Carter Smith hat für seinen dritten Film wieder Jena Malone ins Boot geholt, mit der er bereits in seinem Debütfilm Ruinen kooperiert hat. Die Donnie Darko- und Sucker Punch-Darstellerin spielt hier eine harte Drogenkurier ... ähh .. -gehilfin? Wie nennt man solche Leute? Sie selber transportiert schließlich keine Drogen. Übrigens sind das, was Ben und Dom da schlucken auch keine normalen Drogen. Dachten wir, das sei Kokain oder ähnliches, liegen wir ziemlich falsch. Käferlarven, die kurz nach dem Schlüpfen gemolken werden und dann scheiße viel Geld einbringen. Es gibt für alles einen Markt ...

Malone bleibt für meinen Geschmack zu blass und ihr Wandel am Ende nimmt man ihr nicht ab. Cooper Koch hingegen spielt den schüchternen Möchtegern-Pornostar, der im Grunde doch Angst hat in die große weite Welt hinauszugehen. Dom, wenn auch nicht erfreut über den Weggang, ermutigt seinen Freund dennoch zum nächsten Schritt. Benjamin verändert sich mit der Zeit. Ihm nimmt man den Wandel ab. Er erlebt auch Dinge, die ihn hart machen müssen.

In der zweiten Hälfte taucht noch der Boss von Alice auf. Rick (Mark Patton — den man vielleicht noch aus Nightmare 2 – Die Rache kennen könnte) ist kein freundlicher Herr. Er ist exzentrisch und "speziell". So eklig dieser Charakter auch ist, Patton spielt ihn gut. Den Typen kann man nicht mögen.

Sollte Swallowed ein Horrorfilm sein, ist das irgendwie an mir vorbeigegangen. Vor dem Film gab es noch die obligatorische Ankündigung, mit dem Hinweis, dass der Streifen zwei "besondere" Szenen enthielte und man sich freue, am Folgetag sich darüber mit den Kinogängern zu unterhalten. Ich denke, er meinte die "Extraktionsszene" und die "Entsorgungsszene". Beide sind auf ihre Art eklig, aber doch kein Horror. Auch die Käfer sind kaum der Rede wert. Genau wie der Film an sich.

Wir haben zwei recht gute Darstellungen, eine halbwegs originelle Geschichte – das war's dann auch schon. Interessant ist vielleicht noch zu erwähnen, dass der Film im alten 4:3-Format gedreht wurde. Die Wahl des Formats und das, was wir auf dem Zelluloid sehen, ist wohl eine Art Versuch "Old School" zu sein. Eventuell ist es auch nur ein Ausdruck von "Wir sind Low Budget". Ich hätte ehrlich gesagt gerne Zuhause bleiben können. Dafür hätte ich nicht unbedingt in die nasse Nacht hinaus gemusst. Naja, man ist hinterher immer schlauer.