Filmplakat Police Story 2

6,5/10

"Ich find's gut, dass dich die Unterwelt hasst." — Police Story 2, 1988

Police Story 2

Besprechung

Nachdem der Hongkonger Polizist „Kevin“ Chan Ka-Kui (Jackie Chan) den Drogenboss Ko (Yuen Chor) hinter Gittern gebracht hat, scheint alles in Ordnung. Gut, um ihn festnehmen zu können, ist viel kaputt gegangen. Zu viel, wie seine Vorgesetzten Raymond Li (Kwok-Hung Lam) und Bill Wong (Bill Tung) finden. Deshalb wird Kevin auf Streifendienst geschickt. Während er noch den Verkehr kontrolliert und von seiner Freundin May (Maggie Cheung) besucht wird, kommt der Schläger John Ko (Charlie Cho) vorbei und macht sich über ihn lustig. Ko ist schwer krank und wurde vorzeitig entlassen.

Kevin kündigt den Dienst, weil ihm erneut Polizeibrutalität vorgeworfen wird. Endlich kann er mit seiner Freundin in den Urlaub fliegen. Drei Monate auf Bali sollten reichen. Kevin verpasst jedoch den Flieger. Seine Chefs stehen auf der Matte. Skrupellose Erpresser wollen vom Kaufhausbesitzer Fung (Shan Kwan) zehn Millionen Dollar haben, sonst sprengen sie ein Kaufhaus in die Luft. Eine Kostprobe davon hat Kevin bereits mitbekommen – als Zivilperson.

Ehre wem Ehre gebührt, Kevin ist der beste Mann für den Job. Er bekommt eine ganze Abteilung zur Seite gestellt. Die neuen Polizisten sind alles Spezialisten im Observieren und Verfolgen. Diese Spezialeinheit kommt, ausgestattet mit dem neusten Equipment und viel Elan, der Erpresserbande allmählich auf die Schliche. Die Zeit drängt.

Meinung von

Jackie Chan hatte mit seinem fünften Regisseursjob Police Story einen Hit gelandet. Zuvor gab es noch keine Martial Arts-Filme um Polizisten. Lethal Weapon kam zwei Jahre später heraus. Da kickt Mad Max-Darsteller Mel Gibson die bösen Jungs. Doch Jackie Chan war zuerst da. Weil der erste Teil so erfolgreich war, musste natürlich ein zweiter Teil her. Wieder kämpft Jackie Chan zusammen mit seinen eigenen Stuntleuten für Gerechtigkeit.

Die Geschichte wird dort fortgesetzt, wo sie zuvor endete. Kevin ist Kämpfer für die Gerechtigkeit durch und durch. Blöd, dass er das nur auf der Straße machen kann. Was für eine Verschwendung von Talent. Das sehen seine Vorgesetzten zunächst nicht. Erst als es brenzlig wird, holen sie den zuvor ins Zivilleben entlassenen Kevin wieder zurück in den aktiven Dienst.

Was damals, 1988, als Hightech gezeigt wurde, ist heute selbstredend lächerlich. Die Überwachungen auf dem riesigen Bildschirm mit den vielen Lichtern ... mag damals noch irgendjemandem ein Wow entlockt haben. Heute ist das geradezu peinlich.

Police Story 2 ist wieder eine einzige Orgie an Stunts, wie wir es von Jackie Chan-Filmen gewohnt sind. Als spektakulär sind der Sprung auf den Bus und von diesem herunter zu sehen, ebenfalls der Fall durch die Mühle im großen Endkampf. Der Kampf mit John Kos Schlägern auf dem Spielplatz ist ebenfalls ein typisches Beispiel für Jackie Chans Kampfkunst und -choreographie. Das macht alles Spaß und manchmal muss man auch beim Zuschauen zusammenzucken, weil das, was wir auf der Leinwand sehen, einfach wehgetan haben muss.

Die Geschichte ist ein wenig holperig, um es nett auszudrücken. Erst geht es in Richtung "Bösewicht aus dem ersten Teil will Rache am Polizisten und droht auch dessen Freundin". Dann ist auf einmal die Erpressung durch die Bombenleger das große Thema. Kevin verliert May, weil die sieht, dass Kevin eher mit seinem Job verheiratet ist. Ganz am Ende gibt es noch eine Moralbelehrung für die Bösewichte. Also wirklich: Eine kleine Predigt von Kevin, wieso sich Kriminalität niemals auszahlt und dass niemand Kriminelle mag. Was zum ...?

Police Story 2 ist vom selben Schlag wie sein Vorgänger. Jackie Chan will perfekte Stunts abliefern und damit die Zuschauer unterhalten. Deshalb haben seine Filme auch stets einen komödiantischen Aspekt. Das erinnert teils an die Komik vom großen Buster Keaton. Asiatischer Humor ist für das europäische Auge jedoch etwas seltsam anzuschauen. Er wirkt meistens völlig überdreht. Aber wenn man das annimmt, dann ist auch Police Story 2 gute Unterhaltung. Diesmal haben sie auch die dämlichen Wortverwechsel-Witze auf ein Minimum reduziert. Was stört, ist die andere Synchronstimme. Als Kevin das erste Mal den Mund aufmachte, musste ich an Louis (Rick Moranis) aus Ghostbusters denken. Verwirrend. Ebenfalls verwirrend ist, dass weite Strecken des Films nicht synchronisiert sind und man dann nur noch dank der Untertitel folgen kann. Mein Kantonesisch ist ... ähm ... eingerostet.