Filmplakat Men in Black: International

6/10

"Wollen wir den roten Knopf drücken?" — Men in Black: International, 2019

Men in Black: International

Besprechung

Molly (Tessa Thompson) hat als kleines Kind vor gut 20 Jahren mitbekommen, wie ihre Eltern von den MIB, den Men in Black, gedingsbumst wurden. Seitdem ist sie auf der Suche nach den MIB. Die hoch intelligente Frau findet tatsächlich die MIB und geht frech in deren Hauptquartier. MIB-Chef Agent O (Emma Thompson) ist nicht gerade begeistert. Bevor Molly gedingsbumst wird, kann sie jedoch O davon überzeugen, dass sie die ideale MIB-Agentin ist, weil sie kein Privatleben und keine sozialen Bindungen hat.

Agent O gibt Agent M, wie Molly nun heißt, den Auftrag nach London zu fahren. Da scheint irgendwas nicht zu stimmen. Im Londoner MIB-Büro wird sie vom hiesigen Leiter Agent High T (Liam Neeson) wohlwollend aufgenommen. Er stellt Agent M an die Seite von Agent H (Chris Hemsworth), der eigentlich immer alleine arbeitet und in den Reihen der MIB ein Held ist, hat er doch zusammen mit Agent High T vor einigen Jahren den Hive, eine fiese Alien-Rasse, davon abgehalten, die Erde zu atomisieren.

Die Agenten H und M sollen Babysitter für den Jababianer Vungus (Kayvan Novak) spielen. H ist hoch erfreut, ist der adlige Vungus doch ein Party-Kumpel von ihm. Die Party endet nicht gerade gut für Vungus. Zwei unheimliche Wesen (Laurent und Larry Bourgeois) sind hinter etwas her, was Vungus mit sich führt. Die Alien-Zwillingen sind durch den Hive infiziert.

Meinung von

"Wie können wir Geld machen?", ist die klassische Frage bei den Filmstudios. Heutzutage lautet die Standardantwort: "Lasst uns etwas nehmen, was mal erfolgreich war. Das wärmen wir auf und schmeißen noch Schauspieler rein, die gerade angesagt sind." Nach dem Rezept ist dann also wohl auch Men in Black: Inter­national entstanden. Entsprechend schlecht lief der im Kino. Gesehen habe ich den schließlich nicht dort, sondern viel später vom heimischen Sofa aus.

Dabei ist der Film gar nicht so schlecht wie befürchtet. Hatte Men in Black noch zwei absolut unterschiedliche Hauptfiguren mit Tommy Lee Jones als knatteriger Agent K und Will Smith als nassforscher Agent J, wurde dieses Rezept – zum Glück – nicht bei Men in Black: International verwendet. Chris Hemsworth und Tessa Thompson kennen sich von Thor: Tag der Entscheidung. Die Chemie zwischen den beiden Schauspielern kommt dem MIB-Film nur zugute. Dabei kommt Hemsworth meiner Meinung nach schlechter weg. Sein Agent H ist "typisch Hemsworth", also etwas trottelig und zu selbstgefällig. Diese "Ich spiele leicht trottelig"-Masche hat er bei Ghostbusters schon überdreht. Thompson hat glücklicherweise nicht den Nerd-Stempel aufgedrückt bekommen, auch ist sie keine Quotenfrau. Molly will das Universum verstehen. Ein hoch gesetztes Ziel.

Dabei setzt Agent M auf Logik. Gefühle oder Bauchgefühl sind nicht ihr Ding. Soll nicht heißen, dass sie wie ein Vulkanier daher kommt. Sie misstraut den Gefühlen nur, weil sie von der Logik ablenken.

Men in Black: International ist tatsächlich ein frischer Ansatz für die Geschichte aus dem Malibu Comic Verlag aus den 1990ern. Man hat sich aus New York in die weite Welt "da draußen" gewagt, wobei London mal wieder das europäische Non-Plus-Ultra ist. Was zu erwarten war. Aber auch Marrakesch und Neapel sind Reiseziele der schwarz gewandeten Alien-Polizisten.

Die Men in Black sind dazu da, den Reiseverkehr von Aliens von und zur Erde zu regulieren, für Ordnung zu sorgen und das Geschäft vor den Augen der normalen Menschen zu verbergen. Nur "nebenbei" kommt auch hin und wieder die Aufgabe auf, die Welt zu retten. Diesmal sind es die Alien des Hives. Die Kreativabteilung hat sonst immer die Aufgabe ungewöhnliche, aber auch kindgerechte Außerirdische zu schaffen. Kurios und doch auch irgendwie putzig. Bei den Hive-Aliens durften sie sich austoben und waren von der "ab 12 Jahren"-Regelung befreit. Entsprechend gruselig sehen die Hive-Figuren dann auch aus.

Neben der Bedrohung von außen gibt es in Men in Black: International auch die von innen. Agent M kommt mit der Hypothese auf, dass es einen Maulwurf in der Agentur gibt. Doch wer ist das?

Men in Black: International ist lustig, frisch und macht Spaß. Hemsworth spielt zu sehr den Trottel, das schadet dem Film meiner Meinung nach. Thompson ist eine Bereicherung für den Verein. Und die Frage, warum die Men in Black "Men" heißen, obwohl doch auch Frauen für die Agentur arbeiten? Die Antwort gibt es im Film.

Um die Kinderchen anzusprechen, wurde "damals" der sprechende Mops im zweiten Teil extrem ausgereizt. Schmerzhaft ausgereizt. So sehr, dass man die Figur schnell nicht mehr sehen wollte. Men in Black: International hat mit dem ... ööhh ... Tannen­zapfenmännchen Pawny (Kumail Nanjiani) auch eine Figur für die Kinder. Allerdings ist der sogar cool und man hat ihn gerne auf der Leinwand. Rebecca Ferguson spielt die Top-Waffenhändlerin Riza und ist mit ihrer Zebra-Pisspottfrisur nicht zu erkennen. Ich wusste Die kennst du doch irgendwie ...?, konnte sie aber aufgrund ihrer schrecklichen Frisur nicht einordnen.

Der Film ist nettes Popcorn-Kino. Erfolgreich war er aber dennoch nicht. Ich vermute, das Franchise ist gestorben. Eine Fortsetzung könnte auch nur mit einem neuen Duo realisiert werden.