Besprechung
Wie es scheint, machen sich immer mehr Geister in New York breit. Wie gut, dass Abby Yates (Melissa McCarthy) und Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) in einem Keller einer zweitklassigen Uni an der Technik arbeiten, Geister aufzuspüren. Sehr zum Ärgernis von Erin Gilbert (Kristin Wiig), die als Professorin für theoretische Teilchenphysik an der Columbia University eine Festanstellung haben wollte. Aber Abby, die alte Highschool-Freundin von Erin, hat ein Buch publiziert, das Erins Reputation arg schwächen könnte. Abby ist jedoch nicht gewillt, das Buch zurückzunehmen.
Als sich nun immer mehr Geister manifestieren, gründen die drei Frauen eine Agentur zum Aufspüren von Geistern. Erster Kunde: Patty Tolan (Leslie Jones), die in der U-Bahnstation, in der sie arbeitet, einen gruseligen Geist gesehen hat. Sie wird nach dem ersten Aufeinandertreffen mit dem Geist das vierte Mitglied in der Ghostbusters-Riege. Abby und vor allem Erin sind gut was die Physik anbelangt. Holtzmann ist das technische Genie und Patty kennt sich wie kein Anderer in der Geschichte der Stadt aus.
Während die vier Frauen versuchen, sich einen Namen zu machen, unterminiert Bürgermeister Bradley (Andy Garcia) die Geisterjägerinnen. Ja, es gibt ein Geisterproblem, aber das darf man doch nicht laut aussprechen – sonst würde es Panik geben. Also wird das Quartett zu Spinnern erklärt. Derweil werden im Hintergrund alle Vorbereitungen für eine bevorstehende Geister-Apokalypse getroffen …
Meinung von Nils
Oh, der Film hat viel, viel Gegenwind erhalten. Oft wurden die Hater der Hater als frauenfeindlich beschimpft. Also: Man ging davon aus, dass die Kritiker sich daran störten, dass auf einmal vier Frauen die Overalls anhaben und Geister jagen. Äähhh – ich denke, das ist nicht der Grund, warum es so viel Kritik und Schmährufe gab. Der Film ist einfach nicht wirklich gut.
Ja, Ghostbusters hat eine recht solide Geschichte, die Charaktere sind okay, wenn auch nicht toll. Holtzmann zum Beispiel soll übertrieben chaotisch und durchgeknallt wirken. Ein Job, den Harold Ramis mit seinem stoischen Dr. Egon Spengler im Original-Ghostbusters von 1984 weit aus besser und charmanter hinbekommen hat. Ghostbusters – Die Geisterjäger war einfach ein Film seiner Zeit. In den 1980ern war er bestens aufgehoben. Was Regisseur Paul Feig uns im Remake vorsetzt, ist nicht zeitgemäß. Oh, Sorry, doch ist es. Es gibt die üblichen, flachen Witze, die in jedem McCarthy-Streifen zu sehen sind. Rülpser inklusive.
Nicht die Tatsache, dass Frauen die Protonen-Pakete auf dem Rücken haben, ist es, was stört. Es ist vielmehr die Tatsache, dass überhaupt ein wunderbarer Film aus unserer Jugend hervorgeholt und neu gedreht wurde. Lasst die guten Filme aus meiner Kindheit ruhen! Es kann nur Mist dabei herauskommen. Wie man hier an diesem sehen kann.
Gesehen habe ich den Streifen natürlich nicht im Kino. Dort lief er nur in effing 3D. in der Blu-ray-Version fällt das dann auch negativ auf, wenn Geister oder Protonenströme den schwarzen Filmrand oben oder unten überwinden. Das ist reine Effekthascherei. Das sah man auch schon dem Trailer an.
Der Film hat dennoch ein paar nette Witze. Die meisten haben aber damit zu tun, dass Thor-Darsteller Chris Hemsworth den extrem dummen Kevin spielt, der nur seines Aussehens wegen als Empfangsdame eingestellt wird. Davon abgesehen, hat diese Ghostbusters-Inkarnation aber nichts. Die Figuren sind nicht liebenswert, wie die Originale, man hat keinen echten Zugang zu ihnen. Sie bleiben blass.
Ganz schrecklich sind die Gastauftritte. Ur-Ghostbuster Billy Murray tritt als Enthüller des Übernatürlichen auf. Nicht nur ist das mies gespielt und man mag den Charakter nicht – in der deutschen Synchronisation hat er auch die falsche Stimme. Das schmerzt. Ebenso Dan Aykroyd, dessen Auftritt im Vergleich zu Murray immerhin gut war. Man kann sich vorstellen, dass er – ein namenloser Taxifahrer – eventuell tatsächlich ein arbeitsloser Dr. Raymond Stantz ist, der nun Taxi fährt. Sein Wissen über Geister lässt so was vermuten.
Bitte, was sollte da smit dem weiblichen Schleimer? Schleimer, die grüne Schleimkartoffel aus dem echten Ghostbusters-Film ist wieder da. Aber cruised mit einer weiblichen Schleimerin – inklusive roten Lippen – durch New York. Was zum …? Bei Feig und Co. hakt’s doch!?
Ich denke, ich werde den Film irgendwann noch einmal anschauen, dann aber im englischen Original. Es hatte an so einigen Stellen den Anschein, als wäre die Synchronisation voll daneben und für die Tonne. Das scheint ein Gespenst zu sein, das man nicht austreiben kann: schlechte Synchronisation.