Filmplakat James Bond 007 – Octopussy

6,5/10

"Der Sozialismus wird sich mit friedlichen Mitteln in der Welt durchsetzen." — James Bond 007 – Octopussy, 1983

James Bond 007 – Octopussy

Besprechung

In Ost-Berlin wird 009, ein Kollege von James Bond (Roger Moore), auf der Flucht vor Zirkusartisten tödlich getroffen. Er kann sich gerade noch in die britische Botschaft flüchten, wo ihm ein Fabergé-Ei aus den Händen kullert. Wie sich herausstellt, ist dieses Ei eine Fälschung. Der Tod des Agenten und das gefälschte Ei lassen Bond die Untersuchung starten.

Seine Fährte führt ihn nach Indien. Kamal Khan (Louis Jourdan) wollte das angebliche Fabergé-Ei bei einer Londoner Auktion ersteigern. Nun ist er in Indien. Bond bekommt Unterstützung durch Vijay (Vijay Amritraj). Die Ermittlungen ergeben, dass Bond einem Juwelenschmugglerring auf der Spur ist. Der Kopf dieses Rings scheint die geheimnisvolle Octopussy (Maud Adams) zu sein. Die lebt auf einer Insel mit einer Frauenarmee.

Als Zulieferer des Geschmeides agiert der sowjetische General Orlov (Steven Berkoff), wie es scheint. Orlov lässt den Zarenschatz fälschen und dann Stück für Stück durch die Fälschungen ersetzen, die er dann durch Octopussy verkaufen lässt. Kamal Khan dient als Zwischenmann.

Was niemand ahnt: Orlov, ein absoluter Hardliner und Feind der Verständigung von West und Ost, hat noch ganz andere Pläne. Nicht das Geld interessiert ihn. Vielmehr will er mit einem bösen Schlachtplan einen Weltkrieg anzetteln, aus dem Mütterchen Russland einfach als Sieger hervorgehen kann.

Meinung von

Mit In tödlicher Mission schlug man bei MGM wieder einen ernsteren Ton an für Bond. Eine Entscheidung, die dem Franchise gut tat. Das hielt aber nur einen Film. Hatte In tödlicher Mission eine Art Finesse, ist Octopussy wieder mehr ins komische Lager gerutscht. Die flapsigen Sprüche Bonds haben erneut zugenommen. Was ich persönlich schade finde.

Bond-Darsteller Roger Moore hatte, als er die Barette holsterte, einen Vertrag über vier 007-Filme unterschrieben gehabt. Alle Bondstreifen danach wurden jedesmal neu ausgehandelt. Tatsächlich gibt es ziemlich viele Probeaufnahmen mit James Brolin. Der Amerikaner sollte allen Ernstes den britischen Geheimagenten mimen. Zum Glück konnte man Moore erneut für die Titelrolle gewinnen.

Octopussy – der Name hat bei allen zu Amüsement geführt. Maud Adams wollte sogar zunächst nicht mitspielen, da "Pussy" irgendwie mehrdeutig ist. Sie entschied sich dann doch dafür, die starke Frauenrolle zu spielen, als sie erfuhr, dass Bond-Erfinder Ian Fleming tatsächlich eine Kurzgeschichte mit einer Figur namens Octopussy geschrieben hatte. Der Film selber sah sich in seinem Erscheinungsjahr 1983 in Konkurrenz zu einem anderen Bond-Streifen. Sir Sean Connery spielte einen gealterten Bond in Warner Brothers Sag niemals nie, der im Grunde ein Remake von Feuerball ist. Lahm.

Die Geschichte von Bond-Drehbuch-Veteran Richard Maibaum ist ein zweischneidiges Schwert. Man muss zunächst einmal betrachten, wann der Film entstanden ist. 1983 hat man noch nicht an Mauerfall gedacht, sondern sich die Zeit fröhlich mit Atomwaffenwettrüsten vertrieben. Der Russe war immer der Feind, war immer böse. Steven Berkoff (u.a. Outland und Beverly Hills Cop) ist ein wunderbarer Bösewicht. Sein Orlov glaubt nicht an Entspannung. Orlov kann und will nicht daran glauben, dass zwischen verfeindeten Mächten Frieden herrschen kann. Er will die russische Führung überzeugen, einen Erstschlag auszuführen. Schnell könnte Deutschland und von dort der Rest Europas eingenommen werden.

Weil man nicht auf ihn hören will, schmiedet Orlov seine eigenen Pläne. Den Juwelenschmuggel benutzt er als Tarnung. Octopussy ist nicht nur eine Schmugglerin, sie ist auch Besitzerin eines Zirkus. Dieser wird demnächst auf einem amerikanischen Stützpunkt in Bayern gastieren. Orlov schmuggelt mit Hilfe von Kamal Khan und dessen Beschützer Gobinda (Kabir Bedi) eine Atombombe auf den Stützpunkt.

Bond ist lange Zeit alleine. Octopussy ist dem britischen MI6-Agenten nicht unbedingt freundlich gesonnen und fällt ihm auch nicht gleich um den Hals. Octopussys Mitarbeiterin Magda (Kristina Wayborn) ist da schon anders – nur um Bond das Fabergé-Ei zu stehlen. Hat Bond seinen Charme verloren? Was noch? Nehmt Ihr uns auch noch Miss Moneypenny (Lois Maxwell)? Ähm ... es sieht so aus. Die ewige Nummer 2 stellt Bond ihre neue Gehilfin, die um einiges jüngere Penelope Smallbone (Michaela Clavell) vor. Zum Glück schrieb man die wieder in späteren Bond-Filmen heraus.

Die Geschichte ist durchaus gut, man entschied sich dazu, hauptsächlich in Indien zu drehen. Diesmal also wenig Rumtreiberei durch die Weltgeschichte. Dafür Hitze, Schweiß und Fahrradfahrer, die einen Scheiß auf Dreharbeiten geben. Es gibt eine Verfolgungsszene mit Bond und Bösewichten. Ein Fahrradfahrer war sich nicht dessen bewusst, dass er gerade in Dreharbeiten fuhr und radelt so mitten zwischen den Autos hindurch. Scheint wohl in Indien ganz normal zu sein, wenn sich Männer auf fahrenden Autos prügeln ...

Octopussy ist eine emanzipierte, starke Frau. Selbstredend landet sie später wieder mit Bond in der Kiste. Aber sie bleibt dennoch ihre eigene Frau. Die 80er stellten ein völlig neues Frauenbild an die Seite von Oberchauvie Bond.

Octopussy krank meiner Meinung nach an den vielen dummen Sprüchen. Wenn die nicht wären, könnte man dem Film mehr Moviejunkies-Punkte geben.