Filmplakat James Bond 007 – In tödlicher Mission

8/10

"Wer sie auch sind, sie haben sich gut eingeführt." — James Bond 007 – In tödlicher Mission, 1981

James Bond 007 – In tödlicher Mission

Besprechung

Die Briten haben im ionischen Meer vor Albanien ein Geheimboot verloren. Es scheint gesunken zu sein. Leider nicht tief genug. An Bord befand sich ATAC ein Steuercomputer für den Start von Atomraketen. Da die Briten nicht wissen, ob der Computer noch zerstört wurde, bevor das Boot unterging, wird „ein Experte vor Ort“ darauf angesetzt. Außerdem schickt der MI6 ihren besten Mann, James Bond (Roger Moore), nach Madrid. Hier soll sich Hector Gonzales (Stefan Kalipha) befinden, der den Computer ggf. an die Russen verkaufen könnte.

Bond macht in Spanien Bekanntschaft mit Melina Havelock (Carole Bouquet), die Gonzales vor seinen Augen umbringt. Nach der Flucht kann Bond seine Chefs dazu bewegen, ihn wieder zurück zu schicken. Er hat einen Mann gesehen, der Gonzales bezahlte. Also muss es einen Drahtzieher geben.

Im italienischen Ski-Ort Cortina d’Ampezzo trifft Bond nicht nur auf den dekorierten Informanten Kristatos (Julian Glover), sondern auch wieder auf Melina. Sie hat Rache geschworen für den Tod ihrer Eltern. Wenn Gonzales nur ausführendes Organ war, muss sie weitermachen. Kristatos lenkt Bonds Aufmerksamkeit auf den Schmuggler Milos Columbo (Topol). Wenn jemand so eine brisante Ware an den Mann bringen kann, dann nur Columbo.

Meinung von

Moonraker war aus der Not geboren, dem Hype der Weltraumfilme zu folgen. Ein klarer Fall von Straßenköter läuft dem Müllwagen hinterher. Mit In tödlicher Mission wollten alle den guten Bond "wieder auf die Erde" bringen. Die vorherigen Bond-Streifen waren gespickt mit albernen Figuren und ebensolchen Gimmicks. Es war Zeit, Bond etwas ernster und vor allem realistischer zu gestalten. Das ist mit In tödlicher Mission gelungen. Ich mag den Film.

In tödlicher Mission fängt damit an, dass Bond am Grab seiner Frau Teresa steht. Die hat er bekanntlich in Im Geheimdienst Ihrer Majestät geehelicht und auch wieder verloren. Wenn das nicht erdet, weiß ich auch nicht ... Was dann folgt ist jedoch blöd. Blofeld ist wieder da? Und wird gleich wieder umgebracht? Hä? Der Vorspann ist nur für den spektakulären Stunt mit dem Hubschrauber in der Halle gemacht. Aber Blofeld hätten sie sich echt sparen können. Der sollte seit Diamantenfieber Geschichte sein.

Mal von dem Vorspann abgesehen, ist In tödlicher Mission ein guter Bond. Die Geschichte ist solide. Sie spielt zur Zeit des Kalten Krieges. Die Russen als globaler Bösewicht ist eine gute Wahl. Dann wird Columbo ins Rennen geworfen als personifiziertes Böse. Nur um in einem netten Twist die Fronten zu tauschen. Nicht Columbo ist der Böse, sondern der von den Briten hoch dekorierte Kriegsheld Kristatos. Und der hat seinen Handlanger Locque (Michael Gothard), der kaum den Mund aufmacht und nur eklig, fiese, böse ist.

Der Tod von Locque markiert übrigens einen Wendepunkt in der Moore-Bond-Reihe. Bisher war Roger Moores Darstellung des Geheimagenten stets nett, britisch, nie wirklich brutal. In In tödlicher Mission schickt er den Bösewicht im wahrsten Sinne des Wortes über die Klippe und schaut ihm dabei noch in die Augen. Das ist eine Kaltschnäuzigkeit und Brutalität, mit der Roger Moore sich nicht wohl fühlte. Regisseur John Glen fand es richtig. Auch das macht die Bond-Reihe weniger spielerisch und kindisch.

Das soll nicht heißen, dass In tödlicher Mission keinen Witz hätte. Ich finde es jedesmal großartig, wenn Bond einen Bösewicht sieht, z.B. im Auto neben sich, und dann erst einmal freundlich lächelt. So, als hätte er einen alten Freund gesehen, oder zumindest eine riesige Portion Anstand, dass man auch die bösen Buben freundlichen grüßen kann.

Die exotischen Orte sind diesmal relativ in den Hintergrund gerückt. Einziger wirklich toller Drehort ist die Landschaft mit dem Kloster auf der Bergnadel. Hier gab es übrigens während des Drehs Probleme. Die Mönche wollten plötzlich nicht mehr, dass man in ihrem Kloster dreht. Beim Erklimmen des Berges gibt es dann auch einen für Bond-Filme typischen, spektakulären Stunt zu sehen. Bond stürzt den Berg herunter und fällt und fällt, bis ihn das Seil, an dem er hängt, auffängt. Das hat Stuntman Rick Sylvester tatsächlich gemacht. Kein CGI in diesem Fall, kein doppelter Boden. Wow. Ebenfalls beeindruckend – wenn auch nicht ganz so sehr wie der Sturz – ist die Fahrt mit den Skiern durch die Bobbahn. Auf den Brettern stand wieder Willy Bogner.

Wodurch sich In tödlicher Mission auch noch auszeichnet: Nach dem Vorspann kommen doch immer die halbnackten Frauen und die Musik. In diesem Fall sehen wir das erste Mal die Sängerin des Titelsongs, Sheena Easton, im Vorspann. Das Lied erhielt übrigens eine Oscar-Nominierung.