Filmplakat French Connection II

6/10

"Was hat meine Akte im Scheißhaus zu suchen, hm!?" — French Connection II, 1975

French Connection II

Besprechung

Der New Yorker Drogenermittler Jimmy „Popeye“ Doyle (Gene Hackman) reist nach Marseille, um den Drogenboss Alain Charnier (Fernando Rey) dingfest zu machen. Nach der Jagd in seiner Heimatstadt, bei der große Mengen Heroins sichergestellt wurden, ist dieses Heroin aus dem Revier gestohlen worden. Daraufhin hat sich Doyle eine Zeit zurückgezogen. Nun will er die Zulieferung des Weißen Gifts nach Amerika verhindern.

Der brummige Bulle wird dem französischen Drogenermittler Henri Barthélémy (Bernard Fresson) und seiner Truppe zugeteilt. Der Amerikaner soll nur beobachten. Doch schnell wird dem leicht reizbaren Polizisten Doyle die Behandlung durch die Franzosen zu dumm. Die wollen doch nur den Ruhm einsacken. Doyle will aber seinen Fall endlich zu einem Ende bringen.

Was Doyle nicht weiß, er ist als Köder in Marseille. Die Franzosen machen gemeinsame Sache mit Doyles Chef. Deren Rechnung geht auch auf. Charnier sieht den überall in der Stadt herumstreunenden Doyle und lässt ihn entführen. Um zu erfahren, was der Polizist weiß, macht Charnier den Amerikaner heroinsüchtig.

Meinung von

Nachdem Doyle der Drogenbaron Charnier in French Connection durch die Lappen gegangen ist, musste eine Fortsetzung her. Man hat sich verhältnismäßig viel Zeit gelassen, bevor man den richtigen Stoff für einen zweiten Teil hatte. Tatsächlich war das Gene Hackman zu viel Zeit. Er war der Meinung, das würde dem Film nur schaden und war kurz davor nicht dem Projekt zuzusagen. Basierte der erste Teil noch auf auf einer wahren Begebenheit, ist French Connection II reine Fiktion.

Gene Hackman spielt immer noch seinen Charakter kantig und ruppig. Doyle darf als Beobachter bei einer Razzia teilnehmen, rennt dann aber doch einem Verdächtigen hinterher – der kein Verdächtiger ist, sondern ein verdeckter Ermittler, den er damit in Gefahr bringt. Das kommt davon, wenn man so hitzköpfig ist.

Der Film ist "fremdartig". Es ist ein amerikanischer Actionfilm, der in Frankreich spielt. Fremdartiger geht es kaum. Die Autos sind klein, die Straßen eng und heruntergekommen. Dass Doyle ein Köder ist, erfahren wir schnell, was der Situation die nötige Brisanz gibt. Das Drama, dass Charnier Doyle drogenabhängig macht, um a) Informationen aus ihm herauszubekommen und b) den Polizisten damit zu diskreditieren, wird sehr langatmig dargestellt. Das ist typisch für einen Streifen aus dieser Ära, dass man sich Zeit nimmt. Wirkt nur heute irritierend und etwas langweilig.

Doyle wird dann später von Barthélémy gefunden und der macht mit dem US-Kollegen einen kalten Entzug. Ich denke, das Gebrabbel von Doyle ist in der Originalfassung besser, in der Synchronisation geht viel von der Dramatik verloren. Ansonsten ist das Zusammenspiel zwischen Hackman und Fresson jedoch gut.

Regisseur John Frankenheimer (Der Zug) gilt als ein Wegbereiter für den harten Actionfilm. French Connection II fundamentiert dieses Ansehen. Dabei gibt es noch nicht einmal die sonst in amerikanischen Filmen so übliche Autoverfolgungsjagd. Frankenheimer präsentiert uns am Ende eine Verfolgungsjagd der besonderen Art. Doyle läuft Charnier hinterher. Der Drogenboss schippert gerade mit einem Boot aus dem Hafen von Marseille und Doyle läuft ihm gefühlt tausend Meilen hinterher. Tatsächlich hatte Hackman wohl Probleme mit seinem Knie und das schmerzverzerrte Gesicht, das Doyle schnell macht, stammt daher.

Ich weiß, es ist vollkommen gemein, wenn ich French Connection – Brennpunkt Brooklyn mit seiner Fortsetzung French Connection II vergleiche. Das ist auch etwas, das Frankenheimer gefürchtet hat. Nicht, dass ausgerechnet ich diesen Vergleich mache, aber die Kinogänger damals. Gemessen an seinem Vorgänger, der auch schon ruhig war, ist die Fortsetzung gut, aber nicht so gut wie der erste Teil. Vor allem die vielen, vielen ruhigen Momente, in denen nur beobachtet oder gesucht wird, verstreichen sehr langsam.

Hat man French Connection gesehen, sollte man auch den zweiten Teil sehen. Lässt man den aus, ist es aber – leider – auch nicht schlimm.