Besprechung
Der junge D’Artagnan (Gene Kelly) stammt aus der Gascogne und reist mit dem Segen und einem Empfehlungsschreiben seines Vaters zum königlichen Hof. Hier will rein Musketier werden. Seine aufbrausende Art beschert ihm schon am ersten Tag gleich drei Duelle auf Leben oder Tod. Zum einen soll er gegen den Frauenheld Porthos (Gig Young) antreten, außerdem gegen den der Kirche zugewandten Aramis (Robert Coote) und schließlich ist da noch der schwermütige Athos (Van Heflin), der der Flasche sehr zugetan ist. Da Duelle verboten sind, greift eine Gruppe von Kardinal Richelieus (Vincent Price) Schergen die vier Männer an. D’Artagnan schlägt sich nicht nur auf die Seite der Musketiere, sondern auch sehr gut. So gut, dass die vier Duellanten gewinnen und als Dank von König Louis XIII (Frank Morgan) gar eine Belohnung erhalten.
D’Artagnan wird in die Reihen der Musketiere aufgenommen, was absolut ungewöhnlich ist. Der junge Haudrauf verliebt sich in die Tochter seines Gastwirts, Constance (June Allyson), die Kammerdame bei Königin Anne (Angela Lansbury) ist. Constance bittet D’Artagnan um Hilfe. Die Königin hat ein Verhältnis mit dem Duke of Buckingham (John Sutton). Der hat von der Königin zwei Diamanten geschenkt bekommen, die sie wiederum vom König in einem Set von Sechs erhalten hat.
Richelieu, der den Krieg mit England will, um selber auf den französischen Thron zu gelangen, hat die beiden Diamanten durch seine Spionin Lady de Winter (Lana Turner) stehlen lassen. Kardinal Richelieu flüstert wie eine Schlange dem König ins Ohr, er möge einen Empfang geben und die Königin solle ihre Diamanten tragen. D’Artagnan und seine Musketier-Freunde setzen alles daran, der Königin und damit ihrem König zu helfen.
Meinung von Nils
Hinsetzen! Telefon weg. Kaffee (alternativ Tee) und Kuchen (alternativ Kekse) rausgeholt und diesen wunderbaren, farbenfrohen Film anschauen. Die Verfilmung von Die drei Musketiere ist für mich immer noch die beste – und der Inbegriff von "Sonntagnachmittag-Kafeetrinker-Film". Solche Filme liefen in meiner Kindheit zu besagter Zeit im Fernsehen. Die gesamte Familie saß gebannt vor der Mattscheibe und hat sich an diesem großartigen Abenteuer erfreut.
Gene Kelly, der vor allem in den Folgejahren durch seine Tanzkünste auf sich aufmerksam machen sollte, ist bestens besetzt für die Rolle. D'Artagnan ist äußerst lebhaft und quirlig. Das verkörpert Gene Kelly hervorragend. Er kann mit einer wahnsinnigen Leichtigkeit umherspringen und um seine Gegner herumtanzen. Das ist eine Freude, ihm bei seinen Kämpfen zuzusehen.
Lana Turner war spätestens durch ihre Rolle in Im Netz der Leidenschaften der Inbegriff für "Blondes Gift". Ihre Lady de Winter passt bestens ins Schema. Die Turner spielt eine Spionin, die ihre Reize sehr wohl einzusetzen weiß. Sie verdreht jedem Mann den Kopf und bekommt, was sie will. Wir lernen erst später, dass sie diejenige war, die Athos das Herz gebrochen und ihn in die Arme des Alkoholismus getrieben hat. Deshalb muss auch die süße Constance die Bewacherin über Lady de Winter sein. – Was sich dann auch als blöde Idee herausstellen soll.
Der Film ist etwas über zwei Stunden lang. Das war für damalige Zeiten echt lang. Dabei wird keine Minute vergeudet. Man hat eine sehr komplexe Geschichte sehr komprimiert wiedergegeben. Es gibt wohl einige Abweichungen zum Buch von Alexandre Dumas, aber die schmerzen nicht.
Man mag es kaum glauben, aber Vincent Price hat tatsächlich nicht nur in B-Horrorfilmen mitgespielt (z.B. Das Haus auf dem Geisterhügel, Der Rabe, The Last Man on Earth). Versteht mich nicht falsch, dafür lieben wir den eleganten Schnurrbartträger mit der markanten Stimme. Aber ihn in einer großen Hollywood-Produktion zu sehen ist doch auch schön. Natürlich ist er der Bösewicht. Das passte einfach zu ihm. (Wusstet Ihr, dass Vincent Price ein beliebter Koch war?)
Diese Verfilmung von Die drei Musketiere bekommt eine klare Anschauempfehlung!