Besprechung
In den 1970ern wollten irgendwie alle Polizisten aus New York raus. Ray Donlan (Harvey Keitel) vom 37. Revier hat es hinbekommen, dass sich viele seine Kollegen in New Jersey ein Heim haben aufbauen können. In Garrison, New Jersey, arbeitet Sheriff Freddy Heflin (Sylvester Stallone), der immer gerne zu „den Großen“ dazugehören wollte. Aufgrund eines beschädigten Ohrs ist er nicht zur New Yorker Polizei aufgenommen worden. Stattdessen passt er als Sheriff über eine Stadt voller Polizisten auf.
Eines Abends fährt Rays Neffe Murray Babitch (Michael Rapaport) von einem Junggesellenabend in New York in Richtung New Jersey. Als er vermeintlich von zwei Schwarzen in ihrem Wagen angeschossen wird, ballert Murray wie wild auf den Wagen. Es kommt zu einem Unfall. Die beiden Schwarzen sind tot. Zum Glück für Murray ist sein Onkel samt Kollegen schnell zur Stelle. Der Versuch, den Schwarzen eine Waffe unterjubeln zu wollen, missglückt. Murray springt von der George Washington-Brücke.
Nur … ist er gar nicht gesprungen. Sein Onkel hat ihn ungesehen vom Tatort entfernt. Das weiß auch Moe Tilden (Robert De Niro) von der Aufsichtsbehörde. Der ermittelt, findet aber keine Beweise. Als er sich an Freddy wendet, ist der nicht gerade hilfsbereit. Freddy hat bisher immer weggeschaut.
Meinung von Nils
Autor und Regisseur James Mangold hatte gerade einmal einen Film auf seiner Tanzkarte, als er ein absolutes Starangebot für seine Geschichte engagieren konnte. Neben Stallone, Keitel und De Niro, spielt auch Ray Liotta mit. Davon abgesehen, laufen hier noch einige Gesichter über die Leinwand, die man ebenfalls kennt. T-1000-Darsteller (aus Terminator 2) Robert Patrick habe ich mit Schnauzer kein Stück erkannt. Erst irgendwann gegen Ende des Films machte es Klick.
Der Film ist für die Zeit – wir befinden uns Ende der 1990er – sehr ruhig. Das war wohl auch der Grund, warum ich damals im Kino eingeschlafen bin. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich erinnere mich daran, dass ich damals sowohl angenehm überrascht, aber auch gleichzeitig genervt war von Stallones Schauspiel. Ich sollte erst viel später Rocky und Rambo sehen, um sein Talent zu erkennen. Bis dahin hatte ich ihn immer mit "der hat nur Muskeln, aber kein Hirn oder Talent" abgetan.
In Cop Land spielt Stallone seine Figur ruhig, traurig, resigniert und etwas "treu-blöd". Er hatte ein paar Pfunde zugelegt, um den trägen Polizisten besser darzustellen. Er sieht sehr wohl, was um ihn herum passiert, zählt aber eins und eins nicht zusammen, kommt nicht drauf, dass Garrison damals durch Mafia-Gelder finanziert wurde, die Cops in seiner Stadt also so gut wie alle korrupt sind.
Der Film zieht sich ziemlich lange hin – ohne Längen zu haben –, bis Freddy endlich seinen Arsch hochbekommt. Was nun folgt, ist ein absolut klassisches "einsamer Sheriff gegen eine ganze Stadt"-Western-Motiv. Stallone hätte auch mit Cowboy-Hut und Sporen an den Stiefeln und mit schwerem Gang durch die staubige Hauptstraße gehen können. Das Bild hatte ich tatsächlich im Kopf, so typisch ist das Motiv. Es passt zur Geschichte. Der kleine und kleingehaltene Sheriff macht sich irgendwann auf den Weg, doch noch einmal für Recht und Ordnung einzustehen.
Als er im Kino lief, wir sahen ihn im Holi, fand ich Cop Land nicht gut. Kann das eventuell am Holi liegen, dass ich dort immer einschlafe? Bin ich bei Mystic River ebenfalls ... Wer weiß? Beim zweiten Anschauen, viele, viele Jahre später, war der Streifen zwar immer noch sehr ruhig, aber nicht mehr einschläfernd. Ganz im Gegenteil. Eine gute Geschichte, solide erzählt und mit Stallone überraschender Weise gut besetzt.