Filmplakat Brightburn: Son Of Darkness

5/10

"Nimm die Welt!" — Brightburn: Son Of Darkness, 2019

Brightburn: Son Of Darkness

Besprechung

Tori (Elizabeth Banks) und Kyle Breyer (David Denman) aus Brightburn, Kansas, wünschen sich ein Kind. Leider will das nicht so recht klappen. Eines Abends fällt in den nahe gelegen Wald ein Raumschiff. An Bord ist ein kleines Baby. Das Ehepaar Breyer ist überglücklich. Das Kind wird adoptiert und es wächst zu einem netten, schlauen Jungen heran. Als Brandon (Jackson A. Dunn) zwölf Jahre alt ist, passieren seltsame Dinge.

Brandon wird von Stimmen getrieben. Was erst wie ein wundersames Schlafwandeln anmutet, entpuppt sich als eine Art „Ruf“. In der Scheune, in die es Brandon zieht, ist das Raumschiff versteckt.

Rasch entwickelt der Zwölfjährige übernatürliche Kräfte. Er kann fliegen, ist unverwundbar, hat einen Hitzeblick – und eine Mission, die Brandon aus den Stimmen hört: Er soll die Welt erobern.

Meinung von

Ah, die alte Frage: Was wäre, wenn Superman böse wäre? Brightburn weißt sehr viele Ähnlichkeiten zum Super-Pfadfinder auf. Clark Kents Raumschiff landete auch in Kansas. Clark wuchs ebenfalls auf einer Farm auf und wurde von seinen Eltern liebevoll großgezogen. Allerdings hat Clarkie-Boy keine Stimmen in seiner Jugend gehört, die ihn dazu getrieben haben die Menschen zu unterjochen.

Der junge Jackson A. Dunn spielt seine Rolle sehr gut. Zunächst ist Brandon verwirrt, weiß nicht, wie er z.B. in die Scheune gekommen ist. Doch spätestens, als er die fremden Stimmen identifiziert hat, weiß er, was er zu tun hat. Ein Zwölfjähriger, der sich dessen ganz gewiss ist, dass er etwas Besonderes ist und eine besondere Aufgabe hat. Da gibt es die eine oder andere Szene, wo man nur laut Fuck rufen kann, so gruselig und kalt kommt das rüber.

Ist schon blöd, wenn ein Junge, der in die Pubertät kommt, wenn sich der Körper und die Körperchemie, aber auch die Interessen (Stichwort Mädchen) ändern, übernatürliche Kräfte sowie die absoluten Psychostimmen hört. Was sind Tori und Kyle noch amüsiert, als sie die Wäschekataloge unter Brandons Bett finden. Endlich wird er erwachsen. Aber unter den Wichsvorlagen befinden sich auch Bilder, die die Anatomie des Menschen erklären, Aufnahmen von Innereien. Nein, das ist irgendwie nicht mehr normal ...

Tori, die sich immer ein Kind gewünscht hat, hält lange an dem Gedanken "ihres kleinen Jungens" fest. Kyle hingegen ist schnell misstrauisch.

Brandon, im festen Wissen darüber, dass er der Herrscher der Welt sein wird, spielt ein grausames Spiel. Wer ihm gefährlich werden könnte, wird eliminiert. Dabei setzt er auch nach dem Mord an seinem Onkel Noah McNichol (Matt Jones) eine Unschuldsmine auf und gibt vor, wie gemein die Schulkameraden zu ihm waren. Das erklärt, warum er mitten in der Nacht ohne Pullover nach Hause kommt. Die Eltern sollen ja nicht sehen, wie blutverschmiert sein Oberteil ist.

Brightburn zieht seine Kraft aus dem unheimlichen Spiel von Jackson A. Dunn, der Geschwindigkeit von Brandon und seiner unheimlichen Maske, die er sich selber zusammen mit seinem Cape geschneidert hat. Ein wenig erinnert die rote Maske mit den "Maulausläufen" an den Helm von Dream in Vertigos Sandman. Ein außerweltliches Gerät mit einer Art Rüssel. Dann die rot glühenden Augen des Jungen darunter – das ist schon unheimlich.

Der Film ist knackige 90 Minuten lang, wobei keine davon langweilig ist. Brandon ist auf einem Rache- und Eroberungszug. Seine hohe Intelligenz lässt ihn unberechenbar und gefährlich sein. Neben dem Gruselfaktor, kommt auch der Ekelfaktor nicht zu kurz. Wer nicht auf abfallende Unterkiefer, Glasscherben im Auge oder menschliche Anatomiestunden steht, der sollte entweder nicht in Brightburn gehen, oder kurzsichtig sein. Dann kann man schön über den Brillenrand schauen und sieht das auf der Leinwand nicht ganz so scharf.

Brightburn ist ein Teenager-Horrorfilm mit einem guten Jungschauspieler. Der Streifen betrachtet, wie schon gesagt, die Frage "Was wäre wenn, Superman nicht nett, sondern durch und durch böse wäre?" Gefühlt hat die halbe Familie Gunn an dem Film mitgewirkt. Brian Gunn ist der Bruder von Guardians of the Galaxy-Regisseur James Gunn. Brian schrieb mit Cousin Matt Gunn das Drehbuch. Alle drei Gunns sind Produzenten des Films. Die Gunns haben seltsame Vorstellungen von "Superhelden". Ich denke da nur an Super. Da wird Gunns The Suicide Squad ja bestimmt auch schön schräg.