Filmplakat Skyscraper

5/10

"Wenn's mit Klebeband nicht klappt, benutzt du zu wenig Klebeband." — Skyscraper, 2018

Skyscraper

Besprechung

Früher war Will Sawyer (Dwayne Johnson) in einer Einheit zur Bekämpfung von Geiselnahmen. Nachdem eine schief lief und Will ein Bein dabei verlor, ist Will Berater für Sicherheitsangelegenheiten geworden. Zusammen mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell), einer Ärztin, die ihn damals zusammengeflickt hat, und ihren beiden Kindern Georgia (McKenna Roberts) und Henry (Noah Cottrell), ist Will nach Hong Kong reist. Sein alter Kollege Ben (Pablo Schreiber) hat ihm den Job vermittelt.

Will soll die Sicherheit des weltgrößten Hochhauses überprüfen. Erst wenn Will sein Okay gibt, kann das Gebäude von Zhao Long Ji (Chin Han) vollständig freigegeben werden. Derzeit ist nur die untere Hälfte mit den Einkaufsmöglichkeiten fürs Publikum zugänglich. Es sollen die Wohneinheiten folgen.

Während Will den Sicherheitskomplex, der sich mehrere Kilometer vom Hauptgebäude entfernt befindet, inspizieren will, wird er Opfer eines Überfalls. Dieser sollte dazu dienen in den Besitz des Hauptcontrollpanels zu gelangen. Blöd für die Diebe, dass Will das direkt bei sich trug. So ist der Plan von Bösewicht Kores Botha (Roland Møller) gefährdet. Überhaupt ist der hünenhafte Will ein Hindernis. Botha legt Feuer im Wolkenkratzer und unterbricht die automatische Feuerabwehr. Was als ausgeklügelter Plan Bothas startete, wird durch zu viele Variablen gestört. Will ist die größte und gewaltigste davon.

Meinung von

Dwayne Johnson ist bekannt für seine Actionfilme. Erst drei Jahre zuvor spielte er in seinem ersten "klassischen" Katastrophenfilm San Andreas mit (Die Fast & Furios-Reihe ist nur eine Katastrophe, keine Katastrophenfilme). Nun also die Hochhaus-Masche. Was in den 70ern gut funktionierte (Flammendes Inferno), könnte ja auch, so dachte man sich, in den 2010ern klappen.

Autor und Regisseur Rawson Marshall Thurber hatte sich zunächst einen Namen mit Komödie wie Dodgeball oder Wir sind die Millers gemacht. Nun also ab ins Katastrophen-Action-Genre. Thurber und der Crew war bei dem Film etwas sehr wichtig und das war die Darstellung des Amputierten und dass dieser immer noch voll funktionstüchtig ist. Man hatte sogar Jeff Glasbrenner, einen Soldaten, der ein Bein im Einsatz verloren hat, als Berater am Set. Dwayne Johnson soll sich viel von Glasbrenner abgeschaut haben.

Blöde nur, dass man bei Dwayne Johnson an einen riesigen, kerngesunden Muskelberg denkt. Zwar hat er gewisse Gehbehinderungen, die er nachahmt, aber mir stellte sich schon die Frage: Was soll das? Was hat das der Geschichte Gutes getan? Es gibt im Grunde nur einen Moment, wo die Beinprothese zur Spannung beiträgt und einmal als Gag (einmal wenn Will kopfüber an einem Seil hängt und dieses an der Prothese befestigt ist — und dann als er sein "abnehmbares Bein" in eine sich schließende Tür wirft). Aber so richtig etwas zur Geschichte trägt das nicht bei. Auch wird die Thematik nicht wirklich vorangetrieben. Das "ein Amputierter ist ein vollständiger Mensch"-Thema geht leider in der Action unter.

Und wie ist die Action so? Ganz ordentlich. Wir lernen erst die Familie Sawyer kennen. Es ist schnell klar, dass Ben ein falsches Spiel spielt. Botha ist nicht der beste Bösewicht, aber okay. Er ist tatsächlich ein bekannter und skrupelloser Auftragskiller, der für drei Kartelle arbeitet. Als er Sarah und die Kinder sieht, bricht er seine Operation nicht ab. Die drei Sawyers sind eben Kollateralschaden. Da zuckt er nicht besonders mit der Wimper.

Woran der Film aber krankt, das sind die Effekte. Natürlich sollte die Sicherheit der Schauspieler höchste Priorität haben. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, alles im Computer nachzubauen und die Schauspieler vor einem Green- oder Bluescreen spielen zu lassen. Blöde, dass Feuer eine schwierige Sache ist, wenn man sie im Computer nachbauen will. Das Feuer in Skyscraper, wovon es sehr viel gibt, sieht einfach nur scheiße aus. Da kommt keine echte Spannung auf, weil man einfach sieht, dass die Flammen CGI sind.

Damit tröpfelt der Film so vor sich hin. Die Geschichte ist okay. Es geht um einen Erpressungsfall. Die Effekte sind mies und die Sache mit dem Amputierten, die den Filmemachern so wichtig erschien, kommt nicht rüber.

Was übrig bleibt ist eine mäßig spannende Unterhaltung. Für einen entspannten Abend reicht es. Nachdenken muss man nicht viel. Leider bekommt man aber auch keinen "Thrill".

Um noch einmal auf Flammendes Inferno zurückzukommen: der war spannender und hatte mehr Charakter.