Filmplakat Wir sind die Millers

8/10

"Ich will dich nicht kaufen. Ich will dich nur mieten." — Wir sind die Millers, 2013

Wir sind die Millers

Besprechung

Nettigkeit wird nicht belohnt. Klein-Dealer David (Jason Sudeikis) steckt in der Klemme. Sein „Boss“ Brad Gurdlinger (Ed Helms) macht ihm das Angebot nach Mexiko zu fahren und „etwas Gras“ abzuholen. Na gut, es ist kein Angebot, sondern eine letzte Chance …

Alleine fällt David jedoch auf wie ein Cockerspaniel mit Pudelmütze, also rät ihm der junge Kenny (Will Poulter), der im selben Haus wie David wohnt, er solle sich verkleiden. Ja, ne. Sicher …

Da kommt David die Idee, als Familie mit einem Camper – das ist unauffällig – nach Mexiko zu fahren und die Drogen abzuholen. Kenny wird Davids Sohn, die Ausreißerin Casey (Emma Roberts) spielt seine Tochter und schließlich kommt doch die Stripperin Rose (Jennifer Aniston) als Mutter und brave Ehefrau mit.

Rüber über die Grenze? Geht. Übergabe des Dopes? Entpuppt sich als große Überraschung. Bleibt der Übergang in die Staaten … Und die Tatsache, dass der wahre Inhaber der Drogen, ein düsterer Kerl namens Pablo Chacon (Tomer Sisley) seinen Stoff wiederhaben will.

Und wäre es nicht schlimm genug einen schießwütigen Drogenbaron an den Hacken zu haben, hängen sich die harmoniebedürftigen und super-spießigen Fitzgeralds an die Stoßstange der Millers.

Meinung von

Ein schöner Film zum Entspannen. Das Gehirn muss man nicht mitnehmen, aber es ist nicht so schlimm wie bei einem Autorennfilm a la Fast & Furious. Action gibt es es keine in Wir sind die Millers. Unsere Hauptfigur, ein in die Tage geratener Kleindealer ohne familiäre oder andere sozialen Bindungen, wird in eine bedrohliche Situation geworfen, die er mit Hilfe von (eigentlich) Fremden bewältigt. Ja, das Ende ist vorhersehbar wie die eigene Nasenspitze, aber das schmälert den Spaß am Film nicht. Eine Moral oder ähnliches hat der Film nicht - was auch gut so ist.

Herrlich deftiger Witz trifft auf das Zwerchfell des Zuschauers und das 100 Minuten lang. Was im Original wohl eher zu akzeptieren ist, wirkt in der Übersetzung – vor allem in der Masse – eher befremdlich: in beinahe jeder Situation fällt das F-Wort. Ein Grund mehr, sich den Streifen im Original anzuschauen. Wer jedoch über das F-Wort hinweghören kann, der wird seine helle Freude mit Wir sind die Millers haben.

Alle Charaktere sind nett gezeichnet und werden von den jeweiligen Schauspielern gut mit Leben erfüllt. SNL-Star Jason Sudeikis ist eh ein Garant für deftigen Humor, Jennifer Aniston strippt sehr ansehnlich und den trotteligen "Sohn" Will Poulter kennen wir als penetrant nervigen Cousin Eustachius aus Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte. Tierisch in die Höhe geschossen wird der junge Mann wohl das Trottel-Image nach dem Film nicht mehr los. Die genervte Rumstreunerin Casey wird von Julia Roberts Nichte gespielt. So ein Charakter kann auch leicht anöden. Zum Glück tut Emma Roberts das nicht ihrer Figur an.

Regisseur Rawson Marshall Thurber hat mich zuletzt mit Dodgeball so schön amüsiert. Manchmal braucht man auch solche Kost. Leicht verdaulich und gut schüttelnd. Als Sommer-Komödie ist Wir sind die Millers ganz weit oben. Wenigstens hat uns der Filmverleih diesmal mit einer so blöden Übersetzung des Filmtitels verschont, wie sie ihn bei Dodgeball verbrochen haben.