Filmplakat Verhängnisvolle Reise

6/10

"Englische Dokumente sind unverdaulich." — Verhängnisvolle Reise, 1943

Verhängnisvolle Reise

Besprechung

Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Basil Rathbone) und sein treuer Gefährte Doctor Watson (Nigel Bruce) reisen in die USA. Den Arzneimittelwerken ist eine wichtige Formel abhanden gekommen. Die Formel war mit einem Kurier auf dem Weg in die Staaten, als Gauner den Überbringer gekidnappt haben. Die Formel kann in großen Mengen als Gift eingesetzt werden. Deshalb ist es so gefährlich, dass die Formel in den falschen Händen gelandet ist.

In Washington angekommen setzt Holmes all sein detektivisches Wissen ein, um den Schurken auf die Schliche zu kommen. In London hat er bereits herausgefunden, dass der Kurier, ein bekannter Detektiv namens Alfred Pettibone (Gerald Hamer), die wichtigen Papiere auf einen Mikrofilm gebannt und in einem Streichholzbriefchen versteckt hat.

Also müssen Holmes und Watson nur ein Streichholzbriefchen in Amerika finden. Zum Glück gibt es einen Anhaltspunkt – den Zug, aus dem Pettibone entführt wurde. Aber auch diverse Möglichkeiten, wie die geheimen Dokumente aus dem Zug geschmuggelt worden sein könnten. Ein kniffliger Fall.

Meinung von

War ja klar, dass Sherlock Holmes, nachdem er schon nicht mehr im viktorianischen England unterwegs war, sondern in die Gegenwart geholt wurde, auch in die USA reinen musste. Na schön, hinter der Sherlock Holmes-Reihe stand Universal Pictures, die bekanntlich in den Staaten beheimatet sind. Den Markt wollte man natürlich nicht verpassen.

Die Geschichte ist etwas dünn. Waren es noch zuvor die super-patriotischen Durchhalteparolen und die bösen Deutschen, sind es nun wieder gewöhnliche Diebe. Oder? Hinter der Entführung und dem Diebstahl steht Richard Stanley (George Zucco), den Holmes konfrontiert, als wäre Stanley das Verbrechergenie schlechthin und allen Zuschauern längst bekannt.

Öhm ... mir ist da was entgangen. Sorry. Wer ist das? Ja, der Schauspieler war in Die Abenteuer des Sherlock Holmes in die Rolle des Moriarty geschlüpft. Aber wer ist dieser Stanley?? Holmes bezeichnet ihn auch als Henry Hinkel – was es nicht besser macht.

Egal. Die Geschichte ist etwas dünn, der Bösewicht blass und die Aufklärungsarbeit des Sherlock Holmes ist an manchen Stellen sehr billig. Da der Film mitten im Zweiten Weltkrieg gedreht wurde, bleibt nicht aus, dass auch diesmal darauf Bezug genommen wird. Wenn auch etwas weniger als in den beiden Vorgängern Stimme des Terrors und Die Geheimwaffe. Immerhin sollen in der deutschen Synchronversion alle Nazi-Referenzen beseitigt worden sein. Hinkel soll nämlich ein deutscher Spion sein. Und ein Gift sollte man Nazis nicht anvertrauen. Also ist es gut, dass Sherlock siegreich aus der Sache hervorgeht. Durch die Streichung der Nazibezüge ist die Geschichte allerdings weniger eindringlich und gefährlich.

Sollte dieser Henry Hinkel der Nazi-Heinrich aus Stimme des Terrors sein? Der wurde damals von John Wilde gespielt.

Am Ende erinnert Holmes noch an eine Rede von Winston Churchill, die er in Washington gehalten hatte und die an die Zusammenarbeit der Briten und der Amis appellierte. Das wirkt ohne die Nazibezüge etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Man sollte sich wohl den Streifen lieber im Original anschauen.