Besprechung
Der Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen hat die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen. Die sind wenig begeistert von der Anwesenheit von zwei neuen Spezies. Es wird das Kriegsrecht ausgerufen und es findet eine Säuberungsaktion statt. Der Todeshändlerin Selene (Kate Beckinsale) und dem Hybriden Michael (Scott Speedman) bleibt nur noch die Flucht. Dabei werden sie tödlich verwundet. Wie es scheint.
Zwei Jahre später hat die Menschheit die Monster nahezu ausgerottet. Es gibt noch einige wenige Ansammlungen von Vampiren. Die verstecken sich meist unterirdisch. Da leben auch die letzten Werwölfe, die sich schon gar nicht mehr in Menschen verwandeln. Die sind krank und unterernährt. In dieser Welt wacht Selene in einem Labor auf. Sie sieht Dinge, die nicht vor ihren Augen sind. Für Selene ist klar, dass Michael noch lebt. Sie entkommt aus dem Labor und befindet sich in einer ihr fremden Welt.
Sie folgt ihren „Visionen“. Dabei stößt sie zunächst auf den jungen Vampir David (Theo James) und wenig später auf „Subjekt Zwei“ (India Eisley) – ein junges Mädchen. David und Selene nehmen das Mädchen mit. David bringt sie in das Versteck seines Ordens. Sein Vater Thomas (Charles Dance) ist wenig begeistert von Selenes Anwesenheit. Und wie es scheint, ist das junge Mädchen ein Hybrid: Selenes Tochter. Da greifen die Werwölfe an. Die haben ihre eigenen Pläne mit dem Mädchen.
Meinung von Nils
Wir lieben alle Underworld, den ersten Teil. Er war frisch, düster und dreckig. In Underworld: Evolution wurde der Kampf zwischen den zwei Spezies ausgeweitet und Selene in die Mangel genommen. Von ihren eigenen Leuten. Im dritten Teil, Underworld - Aufstand der Lykaner, ging man in die Entstehungsgeschichte der viele Jahrhunderte dauernden Fede ein. Damals aber ohne Kate Beckinsale. Die kam nun im vierten Teil wieder zurück, zog sich ihren Lackanzug sowie das Mieder an und metzelt verbissen weiter Werwölfe.
Mit der Ankunft des Nachkommens ist Selene zunächst überfordert. Verständlich. Gestern war sie noch mit der Liebe ihres untoten Lebens zusammen und am nächsten Tag sind zwölf Jahre ins Land gegangen. Da steht plötzlich eine junge Frau vor ihr und sagt sie sei ihre Tochter. Wer wäre davon nicht überwältigt? In den ersten beiden Teilen ist Selene eine Auftragskillerin. Sie wirkt emotionslos.
Underworld Awakening ist immer noch ein Actionfilm. Wir haben immer noch Monster auf beiden Seiten, plus eine dritte Partei, die auf Vampire und auf Werwölfe Jagd macht. Erneut sehen wir wilde Stunts und ebenso wildes Geballere. Allerdings ist Selene nicht mehr alleine. In gewisser Weise hat sie natürlich mütterliche Instinkte. Sie geht in die Höhle des Löwen, hier in Form des Labors Antigen - dem Labor, aus dem sie hat fliehen können.
Der Film hat mit Erfinder und Regisseur Les Wiseman erneut den Ideengeber. Er schrieb die Geschichte für seine damalige Ehefrau. Da Wiseman beschäftigt war mit Total Recall, musste ein neuer Regisseur her. Im Regiestuhl saß diesmal das schwedische Duo Måns Mårlind und Björn Stein. Das Trio hat dafür gesorgt, dass die Underworld-Geschichte weiter in die Zukunft getragen wurde. Der Urkonflikt bleibt bestehen, bekommt aber durch die Anwesenheit von Selenes Tochter neue Würze.
Für gewöhnlich muss man ja von einem Film zum nächsten alles größer und gewaltiger machen. Meistens wird das durch Masse erzeugt. Bei Underworld Awakening hat man das irgendwie wörtlich genommen. Die Lykaner sind gar nicht so ausgestorben, wie sie der Menschheit glauben machen wollen. Der große böse Wolf kommt hier in Form von Quint (Kris Holden-Reid) daher. Das ist ein unverwundbarer, extrem schnell heilender, gegen Silberkugeln immuner Überwolf von 4,5m Höhe. Viel Spaß den zu bekämpfen. Quint ist so ein famoses Exemplar von Werwolf, weil ihm ein geheimes Serum gespritzt wurde.
Underworld Awakening ist gewohnt düster und an einigen Stellen gewalttätiger als seine Vorgänger. Die Geschichte ist okay, nur in der Ausführung hakt es an einigen Stellen. Ich frage mich, wenn Selene zwölf Jahre "im Dornröschen-Schlaf" war, wieso wird sie dann wie ein Mythos gesehen? Zwölf Jahre im Internet sind wahnsinnig viel. Da ändert sich eine Menge und heute kennt keiner mehr den Internet Explorer 6 oder AOL. Aber David spricht von Selene, wie ein Relikt aus einer Zeit von vor 200 Jahren. Die Vampire haben das Kämpfen aufgegeben und Selene ist gefühlt die Letzte, die noch weiß, wie man kämpft. Also irgendwie passt das mit der Zeitspanne und dem, was sich alles in der Welt gewandelt haben soll, nicht. Außerdem: "Synchronisierte Gehirnwellen wenn sie sich einander annähern", die dann zu diesen fremden Einblicken führen ... sind ein ganz seltsamer Trick aus einer sehr kuriosen Trickkiste. Also da sind noch einige Unebenheiten in der Straße der Geschichte zu finden.
Mir gefiel der Brutalismus des Antigen-Gebäudes. Dabei handelt es sich um einen Teil der Simon Fraser University in Vancouver, Kanada. Das Gebäude stammt vom kanadischen Architekten Arthur Erickson. — Und natürlich auch Kate Beckinsals Auftreten. Das gefiel ebenfalls ...
Nicht gefallen: 3D und damit auch echt schlechte CGI-Werwölfe.