Besprechung
Am Rande von Bogotá steht das Firmengebäude der Non-Profit-Gesellschaft Belko. Der heutige Arbeitstag ist etwas anders als sonst. Das fällt Mike Milch (John Gallagher Jr.) gleich auf, als neues Sicherheitspersonal am Firmentor ist und die einheimischen Mitarbeiter nach Hause geschickt werden. Ansonsten ist alles wie gehabt: Mies Freundin Leandra Florez (Adria Arjona) wird vom ekligen Wendell Dukes (John C. McGinley) angegraben, Terry Winter (Owain Yeoman) erzählt von seinem Familienausflug, Keith Mclure (Josh Berner) kümmert sich um seine Mini-Ameisenfarm und Dany Wilkins (Melonia Diaz) hat ihren ersten Tag nachdem sie Homeoffice gemacht hat. Um nur ein bisschen aus dem Alltag zu erzählen.
Bis eine Durchsage über die internen Lautsprecher ertönt und verkündet, dass die anwesenden 80 Mitarbeiter eine halbe Stunde Zeit haben, zwei aus ihrer Mitte zu töten. Wer und wie ist egal. Zunächst halten Mike und Co. das für einen schlechten Scherz, auch wenn das Büro mittlerweile hermetisch abgeriegelt ist. Barry Norris (Tony Goldwyn), der das Büro leitet, versucht die Leute zu beruhigen und abzuwarten. — Nach einer halben Stunde explodieren von vier Mitarbeitern die Köpfe. Heilige Scheiße!
Panik bricht aus und die Stimme meldet sich wieder: Innerhalb von zwei Stunden sollen 30 der Belko-Mitarbeiter das Zeitliche segnen, ansonsten werden 60 von den „Spielemachern“ umgebracht. Go!
Meinung von Nils
Viel von gehört, vom Belko Experiment. Die Geschichte, die sich wohl stark am japanischen Battle Royale orientiert, stammt aus der Feder von Guardians of the Galaxy-Mastermind James Gunn. Allerdings wollte er nicht die Regie übernehmen, weil ihm der Stoff zu blutig war. So nahm Greg McLean im Regiestuhl Platz. Angekündigt war es wie eine böse Art von Office Space. Halt ein Film darüber, wie beschissen Arbeit sein kann, nur blutiger.
The Belko Experiment hat nette Ideen, wie z.B. den Frischling Dany Wilkins, die sich mehr oder weniger den gesamten Film über stumm versteckt, oder den Küchenbediensteten Marty Espenscheid (Sean Gunn), der lieber entscheidet, dass das alles nur in seinem Kopf passiert.
Eigentlich sollten wir uns alle darüber einige sein, dass wir niemanden umbringen können und sollen. Doch in jeder Gruppe gibt es die, die alles machen. In The Belko Experiment sind das Barry, Wendell, Terry und Antonio Fowler (Benjamin Byron Davis), die den Sicherheitsmann Evan (James Earl) überreden wollen, ihnen die Waffen auszuhändigen, die in der Sicherheitsverwahrung sind. Das Quartett will überleben und dafür alles unternehmen, was nötig ist. Eine blutige Schlachterei beginnt.
Vielleicht lag es daran, dass das bereits mein dritter Film an einem Tag war, aber so lustig, böse oder gut fand ich The Belko Experiment leider doch nicht, wie erhofft. Es gibt ein paar lustige Momente – Gewaltexzesse und Fahrstuhlmusik sind immer eine gute Kombo. Auch gibt es die ein oder andere makabre Art des Abtretens. Dennoch fehlt dem Streifen etwas. Er plänkelt so dahin. Er ist nicht kritisch und hinterfragt die moralische Situation, in der sich alle Beteiligten befinden. Er geht aber auch nicht in einer wilden, blutigen, makabren Orgie unter. The Belko Experiment bewegt sich irgendwo dazwischen. Oder auch nicht. Einzig der finale Kill von Mike, der ist großartig gefilmt: er im Scheinwerferlicht des Projektors, eine blutige Tesafilm-Rolle in den Händen. Davon abgesehen, gibt es übrigens auch die ein oder andere nicht so ästhetische Art des Abtretens zu sehen.
Das Ende ist auch eher so lala ... Und ich warte nur auf einen typisch deutschen, saudummen Zweittitel für den Film.
Da hatte ich mir mehr erhofft. So wird The Belko Experiment wohl auch nur ein Erlebnis im Kino bleiben und nicht im heimischen DVD-Regal landen. Entweder hat sich Gunn rausgezogen, weil ihm das Projekt zu blutig war oder weil er wusste, dass sein eigenes Skript nicht so prall ist und er deswegen damit nicht als Regisseur in Verbindung gebracht werden wollte. Wer weiß?