Besprechung
Die Lage in Detroit hat sich nicht wirklich gebessert. OCP will immer noch die Herrschaft über die Stadt an sich reißen. Dafür haben sie der Polizei die Gehälter gestrichen, was zu Aufständen führen soll. Außerdem hat der „alte Mann“ von OCP (Dan O’Herlihy) einen Deal mit der Stadt, von Bürgermeister Kuzak (Willard E. Pugh) unterzeichnet. Sobald die Stadt das von OCP geliehene Geld nicht zurückzahlen kann, fällt die Stadt in den Besitz der mächtigen Firma. Der Fall ist eingetroffen.
Während OCP von oben wirkt, arbeitet Cain (Tom Noonan) von unten. Er überschwemmt Detroit mit der Droge Nuke. Cain hält sich für eine Art Gott und hat einen Nuke-Kult aufgebaut.
Die Mächte wirken also in der mittlerweile heruntergekommenen Stadt. Wie gut, dass es RoboCop (Peter Weller) gibt, der für Recht und Ordnung sorgt. Wobei – derzeit sorgt er eher für Ärger, weil er seiner früheren Frau (Angie Bolling) nachstellt. Die Leute von OCP versuchen alles, damit RoboCop einsieht, dass er nur eine Maschine ist. Nebenbei tüfteln die Leute von OCP an einem RoboCop 2, einer verbesserten Version von RoboCop. Eine Version, die sich besser kontrollieren lassen lässt. Doch alle bisherigen Versuche einen neuen Mix aus Mensch und Maschine hinzubekommen, sind bisher gescheitert.
Bis die Abteilungsleiterin für Verhaltensanpassungen, Juliette Faxx (Belinda Bauer), eine tolle Idee hat: Bisher hat man immer versucht, das Gehirn eines guten Polizisten zu verwenden, warum nicht lieber auf ein Gehirn eines skrupellosen Todeszellen-Kandidaten setzen? Kann ja nichts bei schief gehen …
Meinung von Nils
Paul Verhoeven schuf mit RoboCop einen Überraschungshit voller Gewalt. Drei Jahre später trat Das Imperium schlägt zurück-Regisseur Irvin Kershner in Verhoevens Fußstapfen. Wie kann man die Geschichte des Polizisten, der zu einer Maschine gemacht wurde, weitererzählen? Klassisch: Einfach alles noch mal, diesmal nur mehr davon. Wobei ... das Rezept stimmt nicht ganz im Falle RoboCop 2.
Die Geschichte fängt damit an, dass Alex J. Murphy, also unser RoboCop, sich an seine Zeit als Mensch erinnert und vor dem Haus seiner früheren Frau rumlungert. Daraus hätte man etwas machen können, doch wer will schon ein Drama sehen, wenn er Action und Explosionen sehen kann? Also wird dieser Handlungsstrang lieblos fallen gelassen. Stattdessen geht Kershner voll auf die Sache mit der Droge Nuke ein. Das ist ein zerstörerisches Element, die OCP ist das andere.
Eine gute Geschichte benötigt einen guten Bösewicht. Leider ist Tom Noonans Cain langweilig. Dafür, dass er auf Droge ist und er um das Zeug herum eine Art Kult aufgebaut hat, sehen wir davon kaum etwas. Ich hätte einen vollkommen psychopathischen Cain erwartet. Stattdessen ist der ziemlich langweilig und zahm.
Bleibt die Idee, dass OCP einen neuen, besseren RoboCop schaffen will. Die wahrhaftig Böse ist Juliette Faxx, die auf die grausame Idee kommt, Psychopathenhirne für den neuen Robocop zu nehmen. Der sieht übrigens ziemlich langweilig aus. Ein Radioaktiv-Symbol dorthin zu pappen, wo bei einem Menschen das Herz wäre, reicht nicht. Da war der ED-209, so albern wie er auch umgesetzt war, irgendwie cooler. Dem Robocop 2 ein Display als "Gesicht" zu geben, auf dem ein – aus heutiger Sicht – wahnsinnig schlechtes 3D-Modell eines Gesichts zu sehen ist, macht es auch nicht besser.
Der Junge, der den Hob (Gabriel Damon) spielt – Welcher Gangsterboss lässt ein kleines Kind so viel Macht haben? – ist richtig besetzt. Ich mochte die Göre schon nicht in Star Trek: The Next Generation, wo er ein Jahr zuvor in einer Folge auftrat. Sorry, das sagen zu müssen, aber den möchte man einfach nur schlagen.
Tricktechnisch gefiel bei RoboCop 2 lediglich der Teil, wo die Bösen unseren Held auseinandernehmen und vor der Polizeistation ablegen. Wartet mal: Wieso machen die das?? Wenn sie RoboCop dingfest gemacht haben und es schaffen, ihn auseinanderzunehmen, wieso entsorgen sie den nicht einfach? Wieso legen die ihn so hin, dass noch die Möglichkeit für eine Rettung besteht? Mann-o-Mann ... Doch zurück zu dem "was mir gefiel". Der obere Torso von RoboCop scheint nicht "Peter Weller unter der Bühne" zu sein, sondern ein animatronischer Kopf, der Weller nachempfunden wurde. Das schaut aus wie bei Total Recall. Allerdings konnte ich nicht feststellen, ob es zwischen den beiden Filmen eine Verbindung gibt.
Übrigens hat mit RoboCop 2 Frank Miller (Autor von u.a. Sin City) sein Debüt als Drehbuchautor gefeiert. Der Comicbuchautor schrieb die Geschichte und das Drehbuch zu RoboCop 2.