Filmplakat Lucky Number Slevin

8,5/10

"Ich lebe auf beiden Seiten des Zauns. Mein Gras ist immer grün!" — Lucky Number Slevin, 2006

Lucky Number Slevin

Besprechung

Manche Leute haben echt Pech. Slevin (Josh Hartnett) hat gerade seinen Job verloren, seine Freundin macht mit einem anderen rum und als Slevin nach New York zu seinem Kumpel Nick fährt, wird er auch noch ausgeraubt. Slevin versucht erst einmal runter zu kommen in Nicks leerer Wohnung, da stolpert die Pathologin Lindsey (Lucy Liu) ins Appartement. Lindsey ist die Nachbarin von Nick. Slevin erzählt ihr seine seltsame Geschichte und sie ist gleich Feuer und Flamme. Da steckt doch ein mysteriöser Fall dahinter!

Als Slevin wieder alleine ist, stehen plötzlich zwei Gorillas vor der Tür, die ihm nicht nur eins auf die Nase geben, sondern ihn zum Boss (Morgan Freeman) schleifen. Der Boss hält Slevin für den in der Wohnung gemeldeten Nick und fordert 96.000 Dollar Spielschulden. Slevin beteuert, nicht der gesuchte Nick zu sein – muss aber wohl mitspielen. Denn die Ganoven kennen keinen Spaß. Da er das Geld natürlich nicht hat, bietet der Boss Slevin an, sich anders freizukaufen. Er soll den Sohn des Rabbi (Ben Kingsley) umbringen. Immerhin hat der auch den Sohn vom Boss erschießen lassen.

Zurück in der Wohnung, wird Slevin gleich noch einmal gekidnappt. Diesmal von den Leuten vom Rabbi. Nick schuldet dem Rabi ebenfalls eine große Summe Geld.

Das sieht alles ziemlich düster aus für Slevin. Außerdem wuselt bei beiden Gangsterbossen ein unheimlicher Typ (Bruce Willis) herum. Der deutet an, dass er sich um Nick kümmern wolle …

Meinung von

Seltsam, dass dieser kleine, feine Film kaum Beachtung geschenkt bekommen hat. Wer liebt nicht einen guten Heist-Film? Das fängt schon seltsam an. Der mysteriöse "Mr. Smith", also Bruce Willis, erzählt einem jungen Mann am Airport die Geschichte des Kansas City Shuffle. Das ist ein Ding wo alle in die eine Richtung schauen, man selber aber in eine andere geht. Hinzu kommt, dass ein Kansas City Shuffle gut vorbereitet werden sein will. Der Shuffle, von dem Mr. Smith erzählt, der ist schon gute zwanzig Jahre in der Planung.

Autor Jason Smilovic hat eine schöne, verwobene Geschichte gesponnen, die seltsamerweise in Hollywood immer wieder weitergereicht wurde. Ist die Geschichte zu kompliziert für das gewöhnliche Kino-Publikum? Vermutlich. Der Film springt weit in die Vergangenheit, kommt zurück und spielt mit den Erwartungen der Zuschauer. Diese werden ständig in die Irre geführt, so wie auch die Gangsterbosse. Die Mobiltelefongeneration wird hier schnell abschalten. Was echt schade ist.

Josh Hartnett spielt den unschuldigen, leicht naiven Typen sehr glaubwürdig. Hartnett ist einer der Schauspieler, die ich gerne öfter auf der Leinwand sehen würde, aber anscheinend fehlt ihm etwas für Hollywood. Dabei sind Black Dahlia und 30 Days of Night gute bis annehmbare Filme. Ja, in Sin City hat er auch mitgespielt. Blablabla.

Was sind die besten Motive für ein Verbrechen? Rache/Vergeltung und Liebe. Weniger Habsucht. Lucky Number Slevin greift ein gutes Motiv auf und verpackt das so geschickt, dass wir gar nicht sehen, worum es eigentlich geht. Ich mag solche Filme, die erst gen Ende laut "Überraschung!" rufen und man auf einmal aus seinem Trott herausgerissen wird. In dem Film ging es eigentlich um etwas ganz anderes??? Wow.

So gerne ich den Film auch mag, in Deutschland hat er wohl auch deshalb so wenig Beachtung gefunden, weil er hierzulande keinen Verleih gefunden hat. Lucky Number Slevin ist direkt auf DVD herausgekommen. Schade. Ich empfehle den Film stets gerne.