Besprechung
Es ist die Zeit der Kreuzzüge. In Frankreich lebt der Schmied Balian (Orlando Bloom), der gerade seine Frau verloren hat. In dieser schweren Zeit steht plötzlich ein Ritter samt Gefolgschaft vor seiner bescheidenen Hütte. Godfrey von Ibelin (Liam Neeson) stellt sich als Balians Vater vor. Godfrey ist auf dem Weg nach Jerusalem und bietet seinem Sohn an, mitzukommen. Zunächst lehnt der ab, folgt später seinem Vater jedoch.
Die Reise nach Jerusalem ist beschwerlich. Godfrey stirbt an einer Entzündung. Der junge Ritter Balian schafft es dennoch in die heilige Stadt. Unterwegs begegnet er noch einem muslimischen Edelmann, den Balian allerdings nach einem Streit erschlagen kann. Den Diener Imad ad-Din al-Isfahani (Alexander Siddig) verschont er.
Jerusalem ist unter der Führung des christlichen Königs Balduin (Edward Norton), der aber schwer krank ist. Balduin hat sich immer zum Ziel gesetzt, die Muslime und die Christen in Frieden nebeneinander leben zu lassen. Doch die friedliche Co-Existenz ist gefährdet, wenn der grausame Guy de Lusignan (Marton Csokas) an die Macht kommt, da er mit Balduins Schwester Sibylla (Eva Green) liiert ist.
Balian nimmt den Schwur des Ritters ernst, den er von seinem Vater angenommen hat, und setzt alles daran, die Schwachen zu beschützen. Derzeit ist es Jerusalem, denn durch die Machenschaften des Tempelritters de Lusignan und dessen Handlanger Rainald von Chatillon (Brendan Gleeson) steht König Saladin (Ghassan Massoud) vor den Toren der Stadt – mit einer unbesiegbaren, übermächtigen Armee in seinem Rücken.
Meinung von Nils
Nach Gladiator schuf Regisseur Ridley Scott einen weiteren monumentalen Film. Es geht um Kreuzzüge, also Ritter. Wie cool ist das? Orlando Bloom, den wir alle als geleckten Elfen aus der Herr der Ringe-Trilogie kennen, ist hier ein düsterer Geselle. Das mochte ich ehrlich gesagt beim ersten Anschauen des Film nicht. Das störte. Doch am Ende macht es Sinn. Das Mittelalter war keine schöne Zeit. Nicht wie man es z.B. aus Prinz Eisenherz noch kennt. Bei Scott ist es eine dunkle, harte Zeit. Das sehen wir auch schon an der Ankunft Godfreys: eine Frauenleiche wird am Wegesrand verscharrt. Die Frau hate sich das Leben genommen, deswegen darf sie nicht auf dem Friedhof beigesetzt werden. Der Priester stiehlt ihr noch das Kreuz um den Hals. Alles ist in kalten Farben gehalten, es schneit. Balian ist gebrochen, denn bei der Frau handelte es sich um seine Ehefrau. Das gemeinsame Kind war gestorben und sie hatte den Schmerz nicht mehr ausgehalten. Kein Wunder, das Balian so wortkarg ist.
Das wird etwas besser im Laufe des Films. Bloom sagt wenig, schaut oft grimmig drein, handelt nur. Der Schmerz des Verlusts sitzt tief. Auch der darüber, den gerade gefundenen Vater verloren zu haben. Nun ist er Herr über Land und Leute in einem fremden Land.
Klar findet Balian eine neue Liebe. Sibylla ist eine edle Frau, die ihren Angetrauten zu Recht verachtet. Balian hingegen weiß Gutes zu tun. Wobei ich die Szene, in der Balian seinen Leuten einen Brunnen baut, extrem kitschig und peinlich fand. Alle Felder liegen brach, alles ist vertrocknet, da kommt der Mann aus dem zivilisierten Westen und zeigt den plumpen Arabern erst einmal, wie man nach einem Brunnen bohrt, um die Felder wieder zu bewässern. Kommt schon … Wie schlecht ist das?! Das ist aber auch tatsächlich die einzige wirklich schlechte Stelle in Königreich der Himmel.
Man mag die Art und Weise von Bloom nicht mögen oder die Regiearbeit von Scott. Ich finde den Film gut. Er ist sehr ruhig, hat einen guten Bösewichten und einen schweigsamen, aber noblen Helden. Er lässt seine Liebe ziehen, nur um das Versprechen die Armen und Hilflosen zu beschützen, wahrzunehmen. Das ist Aufopferung. In Königreich der Himmel gibt es viel Edelmut. Saladin respektiert König Balduin, beide können durch Reden einen Krieg abwenden, weil sie sich respektieren. Saladin schickt gar seine eigenen Ärzte zu Balduin, der an der Lepra leidet. Auch Imad taucht wieder auf. Er ist die rechte Hand Saladins und respektiert Balian als einen Mann von Ehre.
Die Landschaftsaufnahmen sind es Wert (so vermute ich mal), den Film im Kino auf Großleinwand zu sehen. Der Film ist zu schade für den kleinen, heimischen Bildschirm. Wie oft ich den Film schon sah? Keine Ahnung. Ich würde ihn jedenfalls gerne mal auf Großleinwand sehen. Habe ich damals nicht.