Filmplakat James Bond 007 – Lizenz zum Töten

7,5/10

"Gib ihr sein Herz!" — James Bond 007 – Lizenz zum Töten, 1989

James Bond 007 – Lizenz zum Töten

Besprechung

Schönstes Wetter auf den Bahamas. CIA-Agent Felix Leiter (David Hedison) will heiraten. Sein Trauzeuge James Bond (Timothy Dalton) ist mit ihm auf den Weg zur Trauung, als die DEA bekannt gibt, dass der berüchtigte Drogenbaron Franz Sanchez (Robert Davi) auf den Inseln ist. Der wagt sich sonst nie aus seinem Versteck. Leiter will vor dem Ringtausch noch schnell einen Kriminellen festnehmen. Mit der Hilfe von Bond gelingt das auch. Felix kann seine Della (Priscilla Barnes) ehelichen.

Sanchez sieht der Gefangennahme gelassen entgegen. Laut verkündet er, er bezahle jedem, der ihm zur Flucht verhilft zwei Millionen Dollar. Er findet seinen Helfer, kann fliehen und rächt sich an Leiter. Der wird lebensgefährlich zugerichtet, Della umgebracht. Bond schwört Rache.

MI6-Chef M (Robert Brown) bekommt Wind von dem wild gewordenen Bond und verbietet ihm weiter hinter Sanchez her zu sein. Bond kündigt. Nun ist er alleine unterwegs. Sein erster Anlaufpunkt ist die CIA-Agentin Pam Bouvier (Carey Lowell), die sich regelmäßig mit Leiter getroffen hat. Die knallharte Pilotin hängt sich an Bonds Fersen. Gemeinsam geht es nach Mexiko, wo Bond sich als reicher Auftragskiller bei Sanchez Zugang verschafft.

Meinung von

Eigentlich stand die Geschichte schon fest. Das Produktionsteam war auf der Suche nach exotischen Drehorten in China. Dort signalisierte man zunächst, man sei mit dem Dreh einverstanden. Dann haben sich die Oberen aus China dagegen entschieden. Das Drehbuch musste nun komplett umgeschrieben werden. Ein Drehbuchautorenstreik führte dazu, dass Produzent Michael G. Wilson die neue Geschichte auf den letzten Metern alleine vollenden musste. Das Studio wollte, dass die Kosten für den Film im Auge behalten werden. Deshalb entschied man sich an einem günstigen Ort zu drehen: Mexiko. So ist dann Lizenz zum Töten entstanden.

Das klingt alles chaotisch und nach Flickschusterei. Aber – im Gegensatz zu Ein Quantum Trost, wo auch ein Autorenstreik herrschte und man eine schreckliche Geschichte zusammengestückelt hat – ist Lizenz zum Töten ein guter Bond-Streifen. Timothy Dalton wollte bei seinem Antritt mit Der Hauch des Todes einen menschlichen Bond zeigen. Für seinen zweiten Film wollten die Produzenten einen harten Bond haben. Die Geschichte gibt dafür viel Spielraum.

007 war bisher stets im Dienst ihrer Majestät, somit bekam er seine Aufträge von M und befolgte diese auch. Nicht immer "auf den Punkt genau", Bond nahm sich schon viele Freiheiten heraus. Doch in Lizenz zum Töten dreht er durch. Er will seinen Freund und dessen Frau rächen. Ein Drogenbaron ist eigentlich nicht die Kragenweite von Bond. Aber wenn der "die Familie" angreift, muss er dafür bezahlen.

Mit Lizenz zum Töten liegt eine kompakte, gut erzählte Geschichte vor. Rache ist immer ein gutes Motiv und in diesem besonderen Fall zeigt es, dass Bond auch nur ein Mensch ist. Es gibt – schon bei Fleming – den Gedanken, dass Bond nicht besser ist als all die Monster und Mörder, die er jagt. Bond hat lediglich eine Lizenz zum Töten und macht das fürs Empire. Aber nimmt man das weg, ist er ein Söldner und Killer. Das zeigt der Film auch.

Dabei wird natürlich nicht auf exotische Schauplätze verzichtet — auch wenn man wegen der Kosten etwas sparen musste. Das war etwas, das ich bei Der Hauch des Todes vermisst habe. Die staubigen Wüsten von Afghanistan sind jetzt nicht so prickelnd. In Lizenz zum Töten gibt es zwar auch viel Sand, aber "drum herum" gibt es die schönen Plätze zu sehen.

War im ersten Dalton-Streifen nur ein Bond-Girl zu sehen und das war auch noch ziemlich schwach, kann sich James Bond in Lizenz zum Töten wieder zwischen zwei Frauen kaum entscheiden. Sanchez' Freundin Lupe Lamora (Talisa Soto) muss einiges von ihrem gewalttätigen Freund einstecken. Als dann Bond vorbeikommt, ist er – wie gewohnt – der Ritter in der Not. Gen Ende schwärmt Lupe sogar davon, dass sie Bond liebe und nicht mehr ohne ihn sein könne. Mieser Stereotyp. Anders Pam Bouvier. Die Dame ist ein starker Frauen-Charakter. Sie war Pilotin, ist viele Einsätze in Südamerika für die CIA geflogen. Wenn sie und Bond sich in der Bar unterhalten und es zur Schlägerei kommt, nimmt man ihr ab, dass sie sich schon sehr oft geprügelt hat.

Und der Bösewicht? Robert Davi, der Mann mit dem narbigen Gesicht, ist bekannt als Schurke. Einem breiten Publikum wurde Davi in Die Goonies bekannt. Danach waren es stets zwielichtige Gestalten, die Davi spielte. Das macht er aber auch gut. Sanchez geht es ums Geld, das ist aber nicht alles. Viel wichtiger ist ihm Loyalität und Ehre.

Lizenz zum Töten ist ein guter Bond-Streifen. Allerdings spaltete er die Fan-Gemeinde. Die einen meinten, endlich sei Bond wieder "auf Spur", so, wie Bond sein sollte. Andere fanden ihn zu hart und lehnten ihn ab. Vor allem die Amis ließen den Film an den Kinokassen floppen. Ich vermute einmal, das war dann auch der Grund, warum man sich nach nur zwei Filmen von Timothy Dalton wieder trennte. Schade.

Übrigens: Felix Leiter wurde über die Jahre von vielen Schauspielern gespielt. Hier haben wir David Hedison erneut in der Rolle des CIA-Agenten. Hedison war bereits zusammen mit Roger Moore 16 Jahre zuvor in Leben und sterben lassen auf der Leinwand als Felix Leiter zu sehen.