Besprechung
Bei einem Probeeinsatz auf Gibraltar kommen zwei 00-Agenten ums Leben. James Bond (Timothy Dalton), der ebenfalls an der Übung teilnimmt, kann den Angreifer erledigen. Danach geht es für ihn nach Bratislava. Hier soll er den KGB-General Georgi Koskov (Jeroen Krabbé), der überlaufen will, beschützen. Dabei bemerkt Bond die Cellistin Kara Milovy (Maryam d’Abo), die eben noch auf der Bühne spielte und nun Koskov ins Gewehrvisier nimmt.
Koskov kann den Briten erzählen, dass der Hardliner General Leonid Pushkin (John Rhys-Davies) alle ausländischen Spione umbringen lassen will. Daher auch die zwei Toten auf Gibraltar. Kaum hat Koskov das Geheimnis kundgetan, bricht auf dem MI6-Unterschlupf die Hölle los. Die Russen, in Form des Agenten Necros (Andreas Wisniewski), kidnappen den General.
Bond traut der Aussage Koskovs nicht. Um seinen Verdacht zu bestätigen, hängt er sich an Kara. Die stellt sich als Freundin von Koskov heraus. Bond gibt an, ein Bekannter des Generals zu sein, um so an Informationen heranzukommen, die etwas über den Aufenthaltsort und die wirklichen Absichten Koskovs verraten.
Meinung von Nils
Roger Moore musste da durch und George Lazenby ebenfalls. Timothy Dalton war der dritte Bond-Darsteller nach Sean Connery und trat damit ein schweres Erbe an. Interessanterweise sollte Dalton bereits den Bond in Im Geheimdienst Ihrer Majestät spielen. Allerdings fand sich Dalton mit seinen 24 Jahren selber zu jung für diese Rolle und lehnte ab.
Nachdem Roger Moore den Hut an den Nagel gehängt hatte, suchte man verständlich nach einem Nachfolger. Sam Neill spielte vor und konnte begeistern – bis auf Produzent und Großmeister des Bond-Franchise, Albert R. Broccoli. Der lehnte Neill ab. Dann kam wieder die Idee auf, man könne Pierce Brosnan in den Smoking stecken. Der spielte ebenfalls vor und man übergab ihm sogar das Skript — aber der US-Sender NBC ließ Brosnan einfach nicht los. So kam man doch wieder auf Dalton zurück, den Broccoli schon 1968 als Bond haben wollte.
Dalton wollte seinen Bond vor allem menschlicher machen. Connery war ein Rüpel und Haudrauf. Lazenby zu britisch. Moore ein Gentleman und der Bond mit dem meisten Humor. Dalton wollte menschlich sein, die Produzenten wollten einen harten Bond. Der britische Schauspieler konnte sich aber dennoch durchsetzen — vorerst.
Die Geschichte ist kurz vor dem Ende des Kalten Krieges angesiedelt. Die Russen machen Jagd auf ausländische Spione. So heißt es. Tatsächlich ist Koskov ein falscher Hund und führt Bond bewusst in die Irre, weil er will, dass der beste Mann des britischen Geheimdienstes seinen Widersacher Pushkin ausschaltet. Gleichzeitig macht Koskov Geschäfte mit dem US-Waffenhändler Brad Whitaker (Joe Don Baker), der ein wenig verrückt ist ...
Bei seiner Suche nach dem Bösewicht führt Bonds Reise auch nach Afghanistan. Also nicht wirklich die Suche. Tatsächlich hat er da schon Koskov gefunden und der verschleppt den Briten nach Afghanistan. Hier kann Bond mit Kara fliehen. Die beiden bekommen Hilfe von Mudschahedin, in Person von Kamran Shah (Art Malik).
Die Geschichte ist komplex, aber nicht schlecht. Der Bösewicht ist leider mau. Koskov kommt bei seinem ersten Zusammentreffen mit Bond ziemlich albern daher. Später, wenn er sein wahres Gesicht zeigt, ist er dann aber auch nicht richtig böse. Da ist Necros noch böser. Aber auch der bleibt irgendwie zurückhaltend und blass. Somit bleibt dem neuen Bond leider kein vernünftiger Gegner, der ihn hätte strahlen lassen können.
War Bond zuvor immer Polygam, vernaschte er also ein Bond-Girl nach dem anderen, ging man bei Der Hauch des Todes einen anderen Weg. Die 1980er waren geprägt von der Angst vor AIDS. Das Wort Safer Sex machte die Runde. Also wollte man Bond sich nur noch auf eine Frau konzentrieren lassen. Zeigten die Moore-Filme einen Wandel hin zu starken und selbstständigen Frauen, bricht das bei Der Hauch des Todes unglücklicherweise wieder ein. Kara Milovy ist eine schwache Person. Sie läuft mit großen Kulleraugen durch die Welt und himmelt ihren Koskov an. Bond muss sie retten – das ist wieder so blöde 1960er ...
Der Hauch des Todes ist der erste Bond-Streifen ohne Lois Maxwell als Miss Moneypenny. Das deutete sich ja schon in Octopussy an, dort stellte man mit Michaela Clavell als Penelope Smallbone eine junge Kollegin an die Seite von Miss Moneypenny. Mit dem neuen Bond tauschte man auch Maxwell aus.
Timothy Dalton gibt der Figur Bond durch sein Äußeres einen härteren Touch, sein Schauspiel ist jedoch auch schon mal "weicher". Hier sei die Szene erwähnt, in der Bonds Kontaktmann Saunders (Thomas Wheatley) im Prater ums Leben kommt und Bond einen Ballon mit der Aufschrift "Smiert Spionam" (Tod den Spionen) findet. In dem Moment ist Bond verzweifelt.