Besprechung
An der Nordwestküste der Staaten, in Astoria, Oregon, leben die Brüder Mikey (Sean Astin) und Brand Walsh (Josh Brolin) zusammen mit ihren Eltern. Noch. Ein Country-Club will das Gelände aufkaufen und sich dort ausbreiten. Besonders der jüngere Mikey ist von der Aussicht am kommenden Tag wegziehen zu müssen überhaupt nicht angetan. Nicht nur verliert er seine Heimat, sondern auch seine Kumpels. Da ist der rotzige und vorlaute Mouth (Corey Feldman), der ständig an Erfindungen herumtüftelnde Data (Jonathan Ke Quan) und der füllige, immer Nahrung suchende Chunk (Jeff Cohen). Das Areal, wo die Walsh leben nennt sich Goon Docks – daher nennen sich die Freunde Goonies.
Mikey findet auf dem Dachboden seines Elternhauses eine Schatzkarte vom „Einäugigen Willy“, einem Piraten, der einst vor der Küste sein Unwesen trieb und sich vor den Engländern erfolgreich versteckt hatte. Mikey überredet seine Kumpels, mit ihm den Schatz zu suchen. Nicht nur wäre das noch ein letztes Abenteuer zusammen, sondern vielleicht auch die Rettung. Wer weiß, wenn sie tatsächlich einen Schatz fänden, könnten sie doch noch wohnen bleiben.
In einem verlassenen Restaurant wandeln sie auf den Spuren vom „Einäugigen Willy“. Allerdings haben sich in dem Restaurant die Fratellis eingenistet, eine gesuchte Verbrecherbande. Erst müssen sie an denen vorbeikommen. Im Schlepptau hat das Quartett neben Brand, der seinen jüngeren Bruder wieder nach Hause bringen soll, auch die beiden Mädchen Andy (Kerri Green), die auf Brand steht und deren Freundin Stef (Martha Plimpton).
Die Suche nach dem Schatz wird nicht nur durch die Fratellis erschwert, sondern auch durch das Monster, das sie in einem Raum angekettet haben und durch die unzähligen Fallen von Willy.
Meinung von Nils
In einer Zeit, als Kinder- und Jugendfilme noch Kinder und/oder Jugendliche hatten, die keine Arschgesichter waren. Die Jungschauspieler in Die Goonies sind alle nett, charismatisch und man kann sich mit ihnen gleich identifizieren. Der Film hat an sich eine gewisse Wärme und auch eine Art Unschuld. Hier will keiner – im Gegensatz zu heute – cool daherkommen. In Die Goonies geht es um ein echtes Abenteuer, eine Schatzsuche. Gespickt mit Gefahren auf dem Weg zum Schatz und verfolgt von gefährlichen, bösen Menschen (den Fratellis), erzählt Die Goonies eine schöne Geschichte. Man merkt den Einfluss von Produzent Steven Spielberg, da der Streifen ein wenig wie Indiana Jones für Kinder/Jugendliche anmutet. Verdammt, man sieht sogar eine Kugel, wie in Jäger des verlorenen Schatzes rollen. Gut, etwas kleiner, aber dennoch tödlich gefährlich.
Die Handlung ist grundsolide. Böse Spekulanten wollen die Walshs vertreiben, doch der kleine Mikey hängt zu sehr an seinem Elternhaus. Zu viele schöne Erinnerungen sind damit verbunden und Geborgenheit. Dafür lohnt es sich zu kämpfen oder sich in Gefahr zu begeben. Es gibt am Ende auch eine Szene, in der Mikey einen (vermeintlich) intimen Moment mit dem "Einäugigen Willy" hat, der zeigt, wie sensible Mikey tatsächlich ist. Ein Weggang von seinen Freunden und dem Ort, an dem er aufgewachsen ist, wäre wahrlich schmerzlich für ihn.
Was Regisseur Richard Donner (und Spielberg) uns hier bietet, ist beste, sehr rasend erzählte Unterhaltung für die gesamte Familie. Wie gesagt: Diese Kinder sind nicht so scheiße, wie man sie heute im Film sehen würde. Es gibt keine Super-Gimmicks und Greenscreen-Orgien, wie in z.B. Spy Kids oder gekünstelt coole "Kids" wie in Die wilden Kerle (oje, ein deutscher Film…). Die Tricks sind alle echt, also echte nachgemachte Skelette, echte Pappmaché-Steine und echt kuriose Gimmicks wie die "Beißer des Todes" – ein an einer Spirale angebrachtes Gebiss. Das ist in Die Goonies alles so schön unschuldig – aus heutiger Sicht eine wahre Wohltat, den Film wieder zu sehen. Damals war er extrem klasse und musste unbedingt gesehen werden. Solche Abenteuer wollte man selber erleben.
Die Gefahren der Suche sind das Eine, die Fratellis etwas Anderes. Hier haben wir die gruselige Mutter (Anne Ramsey), ihr singender Sohn Jake (Robert Davi) sowie sein von Mutter bevorzugter Bruder Francis (Joe Pantoliano). Mutter ist schon vom Aussehen her angsteinflößend, aber die Söhne haben FBI-Agenten umgebracht und würden auch nicht zögern, die Goonies um die Ecke zu bringen. Sie sind also eine echte Gefahr, die die Abenteurer-Truppe verfolgt. Doch es gibt noch jemanden, ein Monster, das im Keller an die Wand gekettet ist: der entstellte Sloth (John Matuszak). Mann, als ich als kleiner Steppke das entstellte, schiefe Gesicht zum ersten Mal sah, ist mir schon das Herz in die Hose gerutscht. Doch wie sich herausstellen soll, ist Sloth herzensgut und mag Piraten-Filme mit Errol Flynn. Das nimmt dann einem den Schrecken wieder.
Wie es damals typisch war, gab es auch zu diesem Film ein Lied, das man unweigerlich mit dem Streifen verbinden konnte. Darüber konnte man damals noch Geld machen. Bei Die Goonies trällerte die damals sehr angesagte Cyndi Lauper das Titellied. Neben der "versteckten" Anspielung an Indiana Jones findet man in dem Film übrigens noch eine sehr offene Referenz auf einen anderen Klassiker aus der Zeit: es werden kleine Monster angesprochen, die sich verwandeln – womit eindeutig die Gremlins gemeint sind, die ein Jahr vorher in die Kinos kamen. Wer macht denn so etwas heutzutage?
Die Goonies ist ein Klassiker der 80er-Jahre-Filme. Im Grunde gehören solche Filme zur Pflichtansicht eines jungen Menschen – auch heutzutage. Aber solche Filme werden ja leider so gut wie nie gesendet. Also müssen unsere Kinder mit beschissenen Filmen großwerden, in denen sie dumme "Vorbilder" sehen. Kein weiterer Kommentar ...
Außer: Die Goonies muss man gesehen haben! (Es bedarf jedoch keines Remakes!)