Filmplakat James Bond 007 – Diamantenfieber

5,5/10

"Einer von uns stinkt nach Nuttenparfum." — James Bond 007 – Diamantenfieber, 1971

James Bond 007 – Diamantenfieber

Besprechung

Nachdem James Bond (Sean Connery) endlich den Kopf von SPECTRE, Ernst Stavro Blofeld (Charles Gray), umgebracht hat, wartet auf den britischen Geheimagenten ein eher langweiliger Job. M (Bernard Lee) schickt ihn nach Las Vegas. In letzter Zeit sind in Afrika viele Diamanten gestohlen worden, die jedoch nicht wieder aufgetaucht sind. Bond gibt sich als ein Meisterschmuggler aus und bekommt so Kontakt zu Tiffany Case (Jill St. John), die die Diamanten haben soll.

Der eigentlich harmlose Job entpuppt sich dann doch als nicht so einfach. Zunächst tauchen überall Leichen auf, die etwas mit den verschwundenen Diamanten zu tun hatten. Was Bond nicht weiß: die beiden Handlanger Mr. Kidd (Putter Smith) und Mr. Wint (Bruce Glover) verwischen alle Spuren im Auftrag eines geheimnisvollen Auftraggebers.

Wie es scheint, führen alle Fäden zum exzentrischen und seit einiger Zeit verschwundenen Millionär Willard Whyte (Jimmy Dean). Als Bond Whyte zur Rede stellen will, erlebt der MI6-Agent sein blaues Wunder. Da steht nicht Whyte vor ihm.

Meinung von

Da ist er ja wieder. Sean Connery hatte eigentlich mit Feuerball seinen Abschied vom Doppel-Null-Agenten genommen. Da George Lazenby in Im Geheimdienst Ihrer Majestät jedoch nicht überzeugen konnte, holte man Connery erneut ins Boot. Connery war aber nicht die erste Wahl. Das Franchise sollte nach Im Geheimdienst Ihrer Majestät amerikanischer werden. George Lazenbys Bond war "zu britisch", wie es heißt. Man wollte sich mehr auf den amerikanischen Markt konzentrieren. Also wurde nicht nur vermehrt in den Staaten gedreht. Man engagierte auch den Amerikaner John Gavin für die Rolle. Gavin hatte den Vertrag also schon in der Tasche, doch als Connery wieder verfügbar und gewillt war, wurde Gavin ausbezahlt und musste zurücktreten.

Connery hingegen erhielt einen Zwei-Filme-Deal. Davon musste Connery jedoch nur einen drehen, bevor Roger Moore mit Leben und sterben lassen die Walther PPK in die Hand nahm. Connery verlangte eine für damalige Zeiten unerhört hohe Summe als Gage. Diese spendete er jedoch komplett an eine soziale Institution in seiner Heimat Schottland.

Und wie ist nun so ein amerikanischer Bond? Die Antwort lautet: Anders. Connery war damals 41 Jahre alt – und sah älter aus, als ich in dem Alter. Der Film fängt damit an, dass Bond um die Welt reist und mit brutalem Vorgehen versucht den Aufenthaltsort von Ernst Stavro Blofeld herauszufinden. Das ist der Bond von Connery: brutal, hart und unnachgiebig. Schließlich scheint er den SPECTRE-Chef gefunden zu haben und eliminiert ihn.

Das ist der Auftakt zu einem "langweiligen Fall", wie Bond die Suche nach den Diamanten findet. Es wäre kein Bond-Streifen, wenn nicht mehr hinter dem Vorfall steckte. Zunächst macht sich Bond getarnt an Tiffany Case heran. Die ist tough, aber gleichzeitig zart. Sie ist keine Killerin. Sie ist spröde und abweisend. Erst mit der Zeit wird sie – natürlich – dem Charme von Bond zugänglich. (Connery soll mit beiden Bond-Girls gleichzeitig eine Affäre gehabt haben, hieß es. Das nur am Rande.)

Blofeld ist nicht tot und hat erneut einen fiesen Plan vor Augen. Es geht um einen riesigen Laser aus dem All. Er täuscht vor, der Millionär Willard Whyte zu sein. Stimmenmodulation sei Dank. Funfact hier: Produzent Albert. R. Broccoli soll die Idee zu dieser Geschichte gehabt haben. Er träumte davon, dass er seinen Freund Howard Hughes treffen wollte, als dieser sich umdrehte, war es ein anderer Mann. Hughes ist die Vorlage für Whyte. Whyte-Darsteller Jimmy Dean war tatsächlich bei Hughes angestellt. Somit fühlte sich Dean nicht wohl in seiner Haut, diese Rolle, die seinem echten Chef nachempfunden ist, zu spielen.

Diamantenfieber ist einer der wenigen Filme, bei denen die Bösewichte im Doppelpack auftauchen. Mr. Kidd und Mr. Wint sind die Handlanger von Blofeld – tauchen aber nie mit ihm in einer Szene auf. Die Figuren sollten möglichst exotisch und verrückt sein. Also entschied man sich dazu, die beiden Killer schwul zu machen. Ähm ...

Connerys letzter (offizieller) Bond-Film ist das, was er sein möchte: amerikanisch. Es ist ein typischer Bond-Film was Action, Albernheit und Sexismus anbelangt. So toll finde ich ihn nicht.