Filmplakat James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim

6,5/10

"Tja, das Dumme ist nur, dass ein 70-Jähriger nie zur Hand ist, wenn man ihn braucht." — James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim, 1979

James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim

Besprechung

Die Amerikaner haben den Briten einen Space Shuttle vom Typ Moonraker ausgeliehen. Bei der Überführung zur Insel wird dieser jedoch gestohlen, die Träger-747 zerstört. Was für eine peinliche Situation. James Bond (Roger Moore) wird auf den Fall angesetzt. Bei der Untersuchung der Absturzstelle, wird nämlich festgestellt, dass es keine Wrackteile des Moonraker gibt. Bond reist nach Kalifornien zum Hersteller des Moonraker, einem gewissen Hugo Drax (Michael Lonsdale).

Auf dem Anwesen von Drax macht Bond die Bekanntschaft der NASA-Wissenschaftlerin Holly Goodhead (Lois Chiles). Diese Dame springt nicht gleich auf den typischen Bond-Charme an, dafür ist sie viel zu intelligent.

Wie sich herausstellt, will Drax die Untersuchungen schnellstens unterbinden. Er beauftragt seinen Diener Chang (Toshirô Suga) damit, den britischen Agenten auszuschalten. Das gelingt nicht ganz. Somit ist Bonds Interesse natürlich noch einmal größer. Was führt Drax wirklich im Schilde? Bonds Untersuchungen führen ihn nach Venedig und nach Rio de Janeiro. Hier trifft Bond auch wieder auf Beißer (Richard Kiel). Bevor es tatsächlich für Bond ins Weltall geht, führt ihn sein Weg in den Amazonas.

Meinung von

1977 kam ein kleiner, kaum bekannter Film namens Star Wars in die Kinos. Plötzlich hatten alle das Weltraum-Fieber. "Irgendwas mit Weltraum" verkaufte sich damals extrem gut. Deshalb entschied man sich wohl bei MGM auch dazu, nicht – wie angekündigt – In tödlicher Mission auf Der Spion, der mich liebte folgen zu lassen, sondern lieber "irgendwas mit Weltraum" zu machen. Die Vorlage von Ian Fleming sah anders aus, als der fertige Film. Was nicht unbedingt verwundern sollte.

Im Grunde ist Moonraker ein guter Bond-Streifen. Wir haben zwar, wie im Vorgänger, erneut einen Gegenspieler, der die Menschheit auslöschen will, um eine neue Zivilisation aufbauen zu können. Dennoch ist Moonraker kein Abklatsch von Der Spion, der mich liebte. Zwar ist Drax als Bösewicht extrem langweilig, der Film hat aber genug spannende Dinge zu bieten, um darüber hinwegzusehen.

Aufgrund des großen Erfolgs der Figur Beißer, wollten die Fans damals mehr von dem Riesen sehen. Also schrieb man ihn in die Geschichte hinein. Nachdem Drax seinen Diener Chang durch die Hand von Bond verloren hat, braucht der Industrielle einen neuen Handlanger. Er wählt Beißer. Der macht dem britischen Geheimagenten auch in diversen Situationen das Leben schwer. Warum die Kontaktdame aus Rio, Manuela (Emily Bolton), jedoch ein Messer gegen den Beißer zieht, dann aber so wahnsinnig ungeschickt damit umgeht ... keine Ahnung. Bond musste die Dame dann natürlich retten.

Zwar ist Bond ein Chauvie und das kam in den 60ern auch super an. In den 70ern haben sich die Frauen jedoch immer mehr emanzipiert, was sich auch in den Filmen zeigte. Lois Chiles' Dr. Goodhead ist eine intelligente Frau, die selbstständig ist und nicht die Hilfe von Bond benötigt. Es stellt sich heraus, dass sie CIA-Agentin ist und einen Space Shuttle fliegen kann. Das kann nicht mal Bond.

Moonraker ist also im Grund nicht schlecht, bis auf "die Sache mit dem Weltraum". Ich verstehe, dass Drax sein Nervengift aus sicherer Entfernung auf der Erde verbreiten lassen will. Auch ist "der Abstieg aus dem Himmel" ein starkes Bild für die Nachfahren der Drax-Arche-Bewohner. Dennoch fühlt sich das alles so wahnsinnig gewollt an. Laserpistolen? Wirklich?

Die Macher haben sich damals bestimmt Informationen rund um die Raumfahrt eingeholt, diese dann aber für den Film aufbereitet, sprich verwässert und "seltsam" gemacht. Ich weiß nicht, aber Bond im Weltraum passt überhaupt nicht. Dann haben sie sich noch gedacht, sie machen den Killer Beißer etwas sympathischer, indem sie ihm erstens eine Freundin zur Seite gestellt haben und dann hilft Beißer Bond und Goodhead am Ende noch.

Ich glaube übrigens, dass Beißer und Dolly (Blanche Ravalec) nicht heil auf die Erde gekommen sind. Die beiden sind in einer Andockplattform der Raumstation abgestürzt. Wie sollen die in die Erdatmosphäre eingedrungen sein ohne zu verglühen? Wie sind die gelandet ohne Fallschirm, der ihren Aufprall abgefangen hätte?

Damals wollte man auf den Star Wars-Hype aufspringen. Moonraker hatte auch einen enormen Erfolg - aber aus heutiger Sicht ist das alles schrecklich schlecht.

Davon mal abgesehen, haben sie bei Moonraker auch die eine oder andere Anleihe bei bekannten SciFi-Filmen gemacht. Wenn Bond in Venedig das geheime Labor öffnet, gibt er eine bestimmte Zahlenfolge ein, die wiederum einer Tonfolge entspricht. Das ist die 5-Tonfolge, die auch in Unheimliche Begegnung der dritten Art eine Schlüsselrolle spielt. Bei der Raumstation von Drax hat sich Bühnenbildner Ken Adams von der Raumstation aus Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum inspirieren lassen. Übrigens: Die Kulissen von Adams sind wieder einmal riesig ausgefallen.