Filmplakat Inherent Vice – Natürliche Mängel

3,5/10

"Tot sein gehört zu meinem Jobprofil." — Inherent Vice – Natürliche Mängel, 2014

Inherent Vice – Natürliche Mängel

Besprechung

Eines Tages steht seine alte Flamme Shasta (Katherine Waterston) bei dem verkiften Privatdetektiv Larry „Doc“ Sportello (Joaquin Phoenix) im Zimmer. Sie hat ein Problem. Natürlich hat sie ein Problem, sonst wäre sie ja nicht zurückgekommen. Seit sie von Doc weg ist, hat sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Shasta ist der Meinung, dass die Ehefrau und deren Lover planen, Shastas Freund aus dem Weg zu räumen und dabei groß abzukassieren. Doc soll helfen.

Bock hat er keinen, aber da er noch Gefühle für das einstige Flowerpower-Girl Shasta hegt, macht er sich ans Werk und untersucht den Fall. Allerdings kommt ihm noch ein anderer Fall dazwischen. Er soll für einen Ex-Knasti eine Typen finden, der ihm Geld schuldet. Bei diesen Untersuchungen stolpert er über den toten Bodyguard von Shastas verschwundenem Freund Michael Z. Wolfmann (Eric Roberts), dem großen Immobilienmakler.

Der Todesfall ruft wiederum den ewig schlecht gelaunten Polizisten Lt. Det. „Bigfoot“ Bjornsen (Josh Brolin) auf den Plan. Bigfoot hasst eh alle Hippies, aber auf Doc hat er es ganz besonders abgesehen. Bjornsen im Nacken, kommt Doc dahinter, dass wohl ein Drogenkartell namens „Golden Fangs“ hinter dem Verschwinden von Wolfmann steckt. Außerdem ist da noch die junge Mutter Hope (Jena Malone), die früher drogenabhängig war und ihren Mann Roy (Owen Wilson) vermisst. Wie spielt dieser Fall denn nun noch rein in all den Schlamassel, in dem Doc steckt?

Meinung von

Trailer? Gut. Film? Schlecht. Nachdem der Trailer einen lustigen, schrägen Streifen ankündigte, wurde ich dann vom Film doch herbe enttäuscht. Ich habe den Film gesehen und war echt angenervt davon. Nachdem ich ihn als "schlecht" abgestempelt hatte, habe ich ihm wohl ein halbes Jahr später eine zweite Chance gegeben. Er wurde nicht besser, meine Meinung hat sich leider nicht geändert.

Joaquin Phoenix spielt seinen ständig bekifften 70er-Jahre-Hippie durchaus ansehnlich. Für ihn scheint alles im Moment eine einzige Verwunderung zu sein. Wenn Bigfoot bei Doc die Tür eintritt, dann ist er auch nicht sauer, sondern nur überrascht. Docs Gedanken scheinen immerzu umnebelt zu sein.

Es ist die Geschichte an sich, die nicht gut ist. Zu wirr und zu viele Handlungsstränge. Zu viele Figuren, deren Namen man sich nicht merkt. Regisseur Paul Thomas Anderson (Boogie Nights, Magnolia, There Will Be Blood) kann ja gute Geschichten erzählen. Die Romanvorlage von Thomas Pynchon hat ihm aber ein wenig das Genick angeknackt. Zu schwer zu durchdringen ist der Stoff. Zwei oder drei Nebenschauplätze wären besser gewesen. Bei soviel Kram, der abgeht, ist es kein Wunder, dass sich Doc ständig die Rübe wegballert.

Ich finde es schade. Da hat man sich auf einen durchgeknallten Film gefreut und bekommt ein wirres Zeug abgeliefert. Da können auch die guten Schauspieler nichts gegen machen. Der Film ist bei mir auf den "kann weg"-Haufen gewandert. Manchmal fragt man sich, wieso Gelder für manche Filme locker gemacht werden.

Lustigerweise habe ich – auch wenn ich den Streifen nicht gut fand – viele gute Zitate aufgeschrieben. Das soll mal einer verstehen.