Filmplakat Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

9/10

"Eure Wahl war … weise." — Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, 1989

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

Besprechung

1938 wird Indiana Jones (Harrison Ford) von dem Kunstkenner Walter Donovan (Julian Glover) auf eine Tafel hingewiesen, die einen Hinweis auf den Heiligen Gral enthält. Eigentlich will Indiana mit der Sache nicht zu tun haben. Zu viel Märchen. Doch sein Vater, Professor Henry Jones (Sean Connery), der sein Leben lang nach dem Gral gesucht hat, war vor Indiana an der Suche beteiligt — nun ist er verschwunden.

Indiana reist mit seinem alten Mentor und Henrys Freund Marcus Brody (Denholm Elliott) nach Venedig, wo Henry Jones verschwunden ist. Hier treffen die beiden auf Dr. Elsa Schneider (Alison Doody), die zuvor mit dem Professor zusammen gearbeitet hat. Gemeinsam kommen Indiana und Elsa an den bisher verborgenen zweiten Hinweis auf den Gral.

Das Duo wird von einem geheimnisvollen Kult angegriffen, die den Gral schützen wollen. Indiana geht es aber mittlerweile gar nicht mehr um den Gral, sondern um seinen Vater, der in einem Schloss an der Österreich-Deutschen-Grenze von Nazis festgehalten wird. Es beginnt ein Wettlauf um den Gral: die Jones oder die Nazis – wenn die Nazis den Gral in die Finger bekommen, wird ewige Dunkelheit über die Menschen kommen. Das müssen Vater und Sohn gemeinsam verhindern.

Meinung von

Meiner Meinung nach – und auch die von Regisseur Steven Spielberg – der beste Indiana Jones-Film. Jäger des verlorenen Schatzes war super, Tempel des Todes hingegen ein "typischer zweiter Teil": völlig übertrieben und nervig. Bei Der letzte Kreuzzug ist das Franchise irgendwie erwachsen geworden. Tempel des Todes – so überdreht er auch war –, hatte einige düstere Elemente (Herz raus, Kindersklaven). Dem wollten Autor George Lucas und Regisseur Spielberg im dritten und letzten Teil etwas fröhlichere Töne entgegenhalten. War Marcus Brody in Jäger des verlorenen Schatzes noch eher ein Mentor, ist er hier der Comic relief. Dafür kommt etwas mehr Ernsthaftigkeit in der Beziehung Vater und Sohn auf.

Henry Jones war sein Leben lang vom Gral und seiner Arbeit besessen. Nach dem Tod seiner Frau stürzte er sich noch mehr in die Arbeit und hat den Sohn aus den Augen verloren. Wir lernen in den ersten Minuten einiges aus Indys Kindheit. Der junge Indiana (River Phoenix) will Grabräubern ein wichtiges Artefakt stehlen, wird entdeckt und flieht. Auf der Flucht lernen wir, warum Indiana Angst vor Schlangen hat, woher die Narbe am Kinn stammt, woher die Vorliebe für die Peitsche stammt und wie Indy an sein Markenzeichen, den Fedora gelangt. Für Menschen, die mit Indiana Jones aufgewachsen sind, ist das gang, ganz groß! Am Ende des Films wird sogar verraten, woher der Name "Indiana" stammt ... Herrlich.

In Der letzte Kreuzzug geht es erneut um ein religiöses Artefakt. Im ersten Teil war es die Bundeslade, nun also die Krönung: der Heilige Gral, der ewiges Leben spenden soll. Natürlich dürfen die Nazis als Gegner nicht fehlen. Die dürfen ihre braunen Finger nicht an den Gral bekommen. Um selber an den Gral zu gelangen, müssen die Jones dann auch in die Höhle des Löwen reisen – wobei Indiana vor Hitler steht, der ihm ein Autogramm gibt. WTF?

Der dritte Film ist spannend, gut erzählt, gut gespielt, lustig und eines der besten Abenteuer überhaupt. Das Zusammenspiel vom knallharten Draufgänger-Archäologen mit seinem etwas vertrottelt wirkenden Vater ist grandios. Plötzlich kuscht der starke Mann Indiana vor seinem Vater. Sean Connery wirft ihm böse Blicke voller Verachtung zu, weil er seine Art der Archäologie missbilligt, und Harrison Fords Figur ist verunsichert. Gleichzeitig zeigt Indiana seinem Erzeuger, wie sein Leben ausschaut, an dem der Vater doch so lange nicht teilgenommen hat.

Ich bin zwar kein Historiker, aber die im Film gezeigte Bücherverbrennung war eigentlich 1933 und nicht 1938. Auch ist es etwas seltsam, wenn man im dunklen Schloss Brunwald einen Blick in einen Raum werfen kann, wo irgendwelche Nazischergen sowas wie Truppenbewegungen auf einem Tisch nachstellen. Wir war so, als wäre der Zweite Weltkrieg erst ein Jahr später losgegangen. Na, egal – wir können mal locker über die verdrehten Geschichtsfakten hinwegsehen, einfach weil Der letzte Kreuzzug so gut unterhält.

Mein Lieblingsspruch ist, wenn Dr. Jones vor seinen Studenten sagt … und noch nie hat ein X irgendwo irgendwann einen bedeutenden Punkt markiert., nur um dann später in Venedig Das X markiert den Punkt. zu sagen. Ich liebe die Szene, wenn Dr. Jones aus der Kanalisation vor der Bibliothek in Venedig auftaucht, alle um ihn herum aufgeschreckt sind und er nur trocken Ah. Venedig. sagt. Der letzte Kreuzzug ist gespickt mit solchen Witzen.

Spielberg wollte den dritten Teil machen, weil er eine Trilogie vollenden wollte. Dabei hätte er es belassen sollen ... Ich meine – wir bekommen sogar den klassischen Ritt in die untergehende Sonne. Das sollte das Ende sein!

Ich empfehle alle drei Teile anzusehen. Alles was danach kommt, ist Müll!