Besprechung
Er ist arrogant und überheblich. So will Donnergott Thor (Chris Hemsworth) auch nach einem Angriff der Eisriesen auf Asgard gleich die Welt der Riesen komplett auslöschen. Doch Allvater Odin (Anthony Hopkins) verbietet das. Auf die Art wird Thor kein guter König, wenn er so unbedacht und rachsüchtig handelt.
Thor zieht trotzdem mit seinen Freunden Volstagg (Ray Stevenson), Hogun (Tadanobu Asano), Fandral (Josh Dallas), der Kriegern Sif (Jaimie Alexander) und seinem Bruder Loki (Tom Hiddleston) los, um die Eisriesen zu vernichten. Was nicht ganz klappt. Für seine dumme Tat wird der Donnergott hart bestraft. Odin nimmt ihm seine Kräfte und seinen magischen Hammer Mjölnir. So wird er auf die Erde verbannt.
… wo er gleich nach der Ankunft von der Astro-Physikerin Jane Foster (Natalie Portman) angefahren wird. Die wundert sich nicht schlecht, als mitten in einem mysteriösen Wirbelsturm dieses Muskelpaket auftaucht.
Thor wird von Jane und ihren Freunden Erik Selig (Stellan Skarsgard) und Darcy Lewis (Kat Dennings) „aufgenommen“. Als Thor mitbekommt, dass ein „Satellit“ vom Himmel gefallen sei, macht er sich auf den Weg zur Absturzstelle, wissend, dass es sich dabei nur um seinen Mjölnir handeln kann. Doch die Geheimagentur S.H.I.E.L.D. hat schon längst das Gelände abgegrenzt.
Während Thor auf der Erde zurechtkommen muss, schmiedet Loki in Asgard Pläne den Thron von seinem Vater zu übernehmen.
Meinung von Nils
Marvel produziert Filme, die auf ihren Comics basieren, am laufenden Meter. Die "Ist gut"-Quote schwankt dabei ständig rauf und runter. Thor ist weder gut, noch schlecht. Obwohl er in den Staaten ziemlich gelobt wird. Doch ich konnte ihm nicht viel abgewinnen. Dabei habe ich die alten sowie die neuen Comics gelesen und mich sogar auf den Film gefreut. Allerdings lässt er einiges vermissen.
Irgendwie fehlt ihm die "Seele". Zwar kommt die Überheblichkeit von Thor am Anfang des Films gut herüber, die Wandelung vom Saulus zum Paulus geschieht dann aber irgendwie sehr rasch. Ein richtiger Prozess ist nicht zu sehen. Ebenso wenig habe ich die Entwicklung der Beziehung zwischen dem Asen und der Astro-Physikerin mitbekommen. Aber auf einmal waren sie ineinander verknallt. Bisschen lieblos gemacht.
Natalie Portman, die vor ihrer Schwangerschaft wohl echt noch mal jeden FIlm mitgenommen hat, den sie bekommen konnte, wirkt sehr blass. Nett anzuschauen, aber sonst doch farblos. Da ist die rotzige Kat Dennings schon eher ein Höhepunkt. Die besten und lustigsten Sprüche kamen von ihrer Darcy. Thor hat zwar Witz, der ist sehr fein, aber auch sehr mager gesät. Das ist jedoch in Ordnung, so viele Schenkelklopfer und dumme Sprüche sind in den Comics auch nicht vorhanden.
Chris Hemsworth gefiel anfangs gut, Anthony Hopkins in seiner kleinen Rolle als der Allvater ist gewohnt professionell. Darüber hinaus gefiel mir noch Tom Hiddleston. Sein Loki ist fein geschnitten, ruhig, lauernd und abwartend gefährlich. Der junge Brite schmiedet Pläne und Intrigen, so wie es sich für Loki gebührt.
Was überhaupt nicht gefiel, das war Asgard. Die Heimatwelt der Asen ist zu geleckt. Es scheint alles aus Gold oder anderen Metallen zu bestehen. Doch dabei erwarte ich mehr Stein. Alles ist gigantisch und phallisch. Ne, mit dem Computer-Asgard haben sie sich (besser: uns) keinen Gefallen getan. Die Idee mit Bifröst war gut, aber sonst … Ne.
Es gibt noch zwei positive Dinge zu bemerken. Zum einen war die Einbindung von Thors Alter Ego, Dr. Donald Blake, sehr gelungen. In den alten Thor-Comics war der Donnergott an einen sterblichen Körper gebunden, dem des gehbehinderten Doktors Donald Blake. In diesem Film war es der Ex von Jane. Nette Idee, den Namen so nebenbei einzustreuen. Ich war aber auch der Einzige, der darüber lachte … Außerdem gefällt es allgemein, wie Marvel in seinen Filmen langsam ein dichtes, stimmiges Film-Universum aufbaut. Das sin natürlich alles Vorarbeiten für den Team-Up-Film The Avengers, in dem diverse Marvel-Helden auftauchen werden. Unter anderem auch Hawkeye, den sie nebenbei in Thor auch schon eingeführt haben (der Bogenschütze auf dem Hochstand über Mjölnir — dargestellt von Jeremy Renner).
Ein Film, den man als eingefleischter Marvel-Fan sehen kann, als Normal-Kinogänger muss man ihn nicht gesehen haben. Ich zweifle auch daran, den später meiner DVD-Sammlung hinzuzufügen. Mal schauen …
Als der Abspann lief und Kenneth Branagh als Regisseur genannt wurde, fiel mir wieder ein, dass er auf dem Regiestuhl Platz nahm. In dem Moment kam dann auch die nüchterne Erkenntnis, dass ich eigentlich von Branagh mehr erwartet hatte. Sein Viel Lärm um nichts ist traumhaft und wunderbar umgesetzt. Doch Thor bleibt hinter den Erwartungen zurück. Schade.