Filmplakat Five Nights at Freddy’s

5,5/10

"Die Elektrik ist ein bisschen ... launisch." — Five Nights at Freddy’s, 2023

Five Nights at Freddy’s

Besprechung

Mike Schmidt (Josh Hutcherson) hat ein schweres Trauma erlitten, das er noch heute mit sich führt. Als kleiner Junge musste er ansehen, wie sein jüngerer Bruder entführt wurde. Nun versucht er mit Hilfe von Schlaftabletten einen ganz besonderen Traum zu besuchen. Er versucht im Schlaf Informationen über den Entführer zu finden.

Mikes Mutter ist gestorben, der Vater ist auch fort. Mike hat das Erziehungsrecht für seine kleine Schwester Abby (Piper Rubio). Die gilt als „besonders“. Sie ist introvertiert, malt ständig und hat imaginäre Freunde. Damit er weiter für sie sorgen kann und nicht die böse Tante Jane (Mary Stuart Masterson), braucht Mike Arbeit. Verzweifelt nimmt er den Job eines Nachtwächters in der stillgelegten Pizzeria „Freddy Fazbear’s Pizzeria“ an. In den 1980ern war der Laden bei Kindern sehr beliebt. Es gab familiengerechte Unterhaltung mit Flippern, Bällebad und animatronischen Figuren. Als Kinder verschwanden, wurde der Laden geschlossen.

Die Figuren in der Pizzeria haben ein Eigenleben. In den ersten Nächten bekommt Mike davon noch nichts mit. Aber irgendwann kann man es nicht mehr verleugnen. Die Viecher leben und sie morden sogar. Abby, die Mike eines Nachts begleitet, scheint hingegen eine positive Beziehung zu den Animatronics zu haben. Während sich also hier Bande knüpfen, hat Mike seinen Entführungstraum — aber seit er den Job ausübt, gibt es neue Elemente im Traum.

Meinung von

Five Nights at Freddy's basiert auf einem Computerspiel — das ich natürlich nicht gespielt habe. Ich habe mir in Vorbereitung auf den Kinotermin ein "Play through" angeschaut. Also ca. fünf Minuten durchgehalten. Irgendwie hat sich nichts getan. Vorgespult und festgestellt, da tut sich wirklich nichts. Erst später habe ich erfahren, dass das seine Richtigkeit hat. Im Spiel ist der Protagonist wohl hauptsächlich im Kontrollraum mit den Überwachungsmonitoren. Der Monitorraum spielt im Film nur eine kleine Rolle.

Der Streifen hat zumindest im Cinemaxx den Hinweis verpasst bekommen, dass es sich trotz der Fluffy-Bären nicht um einen Kinderfilm handelt. Die Auszeichnung "ab 16" ist also richtig. Wobei ... Ich hatte mit mehr Blut und Gedärme gerechnet. Im Grunde ist Five Nights at Freddy's doch recht harmlos. Dafür wartet er mit etwas auf, das ich nicht erwartet habe: eine Geschichte. Der Film beleuchtet sehr intensiv die Geschichte um Mike. Sein Trauma, sein Versuch den Täter zu finden, die miese Beziehung zu seiner Schwester. Hierauf wird viel Wert gelegt, weniger auf den nächsten Splatter-Effekt. Das hat mich positiv überrascht.

Dennoch nagt im Hinterkopf, dass man doch eigentlich in einem Horrorfilm hockt. Die Zerstückelungsszenen sehen wir interessanterweise dann wieder nur als Schattenspiel. Damit lenkt Regisseurin und Mitautorin Emma Tammi mehr den Blick auf das Schicksal von Mike. Wer also Blut und Gedärme am laufenden Band sehen möchte, der ist bei Five Nights at Freddy's schlecht aufgehoben.

Die Animatronics sind übrigens echte Puppen. Und wer kann Puppen am besten herstellen, wenn nicht Jim Henson's Creature Shop? Die Firma hinter den Muppets hat die riesigen Animatronics hergestellt und wie es sich gehört, haben Puppenspieler die Viecher bewegt. Nur wenn sie gehen oder tanzen, steckt ein Mensch in den Figuren. Das dürfte beim gelben Hasen anders gewesen sein. Denke ich einmal. Schließlich sehen wir den Täter in dem Kostüm. Vielleicht bin ich zu abgebrüht, aber mir war ziemlich schnell klar, wer sich hinter dem gelben Hasen verbirgt. Es ist ein Fluch, ein Moviejunkie zu sein ...

Wir haben Freddy, Hobbs, Foxy sowie Chicka und ihren Cupcake. Das sind fünf Figuren für fünf Kinderseelen. Jetzt die Preisfrage: Wer steckt in dem heruntergerockten, kaputten Freddy, der Abby von Zuhause abholt?

Die Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail) will Mike helfen und gibt ihm "versteckte Hinweise". Mädel, mit Dir möchte ich nicht Doppelkopf spielen. Deine Hinweise sind fürn Arsch. Kein Wunder, dass Mike die nicht verstanden hat. Und wieso kann sie ihm nicht deutlich sagen, was sie sagen will? Steht sie auch unter dem Pantoffel des gelben Hasens? Ja schon, aber wenn der nicht da ist, kann sie dich frei sprechen? Unverständlich.

Wer es blutiger haben möchte, der kann auf den Director's Cut warten oder sich Willy's Wonderland mit Nicolas Cage anschauen. Wobei ... lieber nicht.