Filmplakat Escape Room

6,5/10

"Na super, wir werden an der Fahrstuhlmusik sterben." — Escape Room, 2019

Escape Room

Besprechung

Sechs völlig unterschiedliche Menschen bekommen bekommen eine Einladung zu einem Escape Room-Spiel. Jeder wurde von einer vertrauten Person eingeladen. Abgesehen davon, winken 10.000 Dollar der Person, die das Spiel gewinnt. Da sind die mathematisch begabte und ängstliche Zoey Davis (Taylor Russell), der Aktien-Broker Jason Walker (Jay Ellis), der Trucker Mike Nolan (Tyler Labine), der Computerspiele- und Escape-Room-Nerd Danny Khan (Nik Dodani), die Aushilfskraft Ben Miller (Logan Miller) und die ehemalige Soldatin Amanda Harper (Deborah Ann Woll). Die sechs finden sich in einem Wartezimmer von Dr. Wootan Yu wieder – als das Spiel auch schon beginnt.

Danny ist völlig begeistert. Doch irgendwie ist dieser Escape Room anders als die, die er bisher gespielt hat. Das Wartezimmer verwandelt sich schnell zu einem Backofen – im wahrsten Sinne des Wortes. Von der Decke und von den Wänden strahlen Heizspiralen eine enorme Hitze ab. Die ungleichen, sich vorher noch anpissenden Spieler müssen zusammen arbeiten, um dieser Hölle zu entkommen.

Aber das war nur das Wartezimmer. Dieses Spiel hat noch viele Räume mit unterschiedlichsten Themen. Allmählich dämmert es einem nach dem anderen, dass die Spielmacher erschreckend viel über die Spieler wissen und ihnen Dinge aus ihrem früheren Leben zeigen, Dinge, die an ihre Ängste appellieren.

Meinung von

Nach dem Sehen des Trailers dachte ich noch, dass wir hier einen modernen Abklatsch von Cube vor uns haben. Den Film fand ich ziemlich langweilig. Auch deshalb sah ich Escape Room nicht im Kino. Gen Ende des Filmes dachte ich noch, Escape Room könnte ein Abklatsch von The Game sein. Während der mit Verwirrung und dem "Wem kann man trauen? Was ist real?" Spielt, ist Escape Room jedoch eher in die Horror-Ecke zu stellen. Wie kann man Leute am besten umbringen? Wobei das so auch nicht stimmt. Es ist kein The Cabin in the Woods (der wiederum auch nicht einfach nur Abmetzel-Party ist, sondern mehr zu bieten hat). Escape Room hat etwas von einem Spiel. Die Escape Rooms sind seit einigen Jahren angesagt, vor allem um die Gruppendynamik zu stärken. Bei Escape Room soll das nicht geschehen.

Der Film hangelt sich von Raum zu Raum, wobei jeder seinen eigenen Charakter hat. Da ist der Backofen, die Eishölle, die Oben-ist-unten-Welt, die Krankenstation und die Drogenhöhle. Zuzusehen, wie die Protagonisten um ihr Leben Rätsel lösen, ist durchaus spannend. Ungeahnt tappen wir als Zuschauer in die Falle und werden zu den Voyeuren, die am Ende das Spiel betreiben. Der Games Master (Yorick van Wageningen) erklärt dem Gewinner am Ende das Prinzip des Spiels. Es gibt seit Ewigkeiten diese heimliche Freude der Menschen am Leid Anderer. Sonst hätten die Gladiatorenkämpfe auch nicht so einen Erfolg gehabt. Menschen bleiben an Unfallstellen stehen und gaffen. Allerdings ist die Welt, so der Games Master, immer sicherer geworden und deshalb ... nun ja, es gibt Menschen, die sich eben langweilen ...

Wir lernen beim Schauen, dass die Spielmacher vieles aus der Vergangenheit der Spieler kennen und es im Spiel einsetzen. Nach und nach dämmert es dem einen oder anderen Spieler und wir dürfen daran teilhaben. So setzt sich für den Zuschauer auch ein Puzzle allmählich zusammen.

Escape Room hat ein paar Filmfehler (die haben sich nie ordentlich vorgestellt, wissen aber alle die Namen der Mitspieler; oder die Sache, dass Jason mit einem klitschnassen Hemd aus dem Backofen kommt, in der Eislandschaft bei Minusgraden aber irgendwann ein trockenes Hemd anhat ... ). Dennoch ist Escape Room nette Gruselunterhaltung. Wir haben einen unsichtbaren, übermächtigen Gegner, dem es eigentlich gar nicht darum geht, die Spieler auf miese Art und Weise zu töten. Es fliegen keine Köpfe, es gibt keinen Jump-Scare. Wir fiebern einfach mit den Figuren mit.

Das Ende ist dann allerdings billig. Billig deshalb, weil es klar ist, dass es eine Fortsetzung geben wird. Billig, weil man den Organisator nur als Schemen sieht. Öööde. Und warum sollte eine geheime Organisation einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort geben? Zumal man davon ausgeht, dass eh alle Spieler draufgehen? Das ist wie ein "Psychopathenmörderhöhle" in Google Maps.