Filmplakat The Cabin in the Woods

9/10

"Ich hab den Kerl mit 'ner Maurerkelle zerlegt." — The Cabin in the Woods, 2011

The Cabin in the Woods

Besprechung

Es soll ein schönes Wochenende werden. Fünf Freunde fahren zu einer sehr abgelegenen Hütte in den Wäldern. Kein Mobiltelefon-Empfang, so richtig weit weg. Ein See anbei — das wird schön.

Doch die Hütte ist etwas seltsam. Dana (Kristen Connolly) entdeckt im Keller lauter seltsame Dinge. Als sie — entgegen des guten Rates von Kiffer-Kumpel Marty (Fran Kranz) — eine lateinische Passage in einem sehr gruseligen Tagebuch laut vorliest, entfesselt sie damit das Böse.

Während die Truppe junger Studenten noch einen netten Abend anstrebt, ziehen die beiden Techniker Sitterson (Richard Jenkins) und Hadley (Bradley Whitford) in einem riesigen Komplex tief unter der Hütte die Fäden. Plötzlich ist der Soziologie-Student und Stipendiat Curt (Chris Hemsworth) ein tumbes Alpha-Männchen, seine Freundin, die Medizinstudentin Jules (Anna Hutchison), wird zum Flittchen. Das scheint nur Marty aufzufallen. Doch da ist es schon zu spät. Im Wald geht eine Zombie-Familie um.

Meinung von

The Cabin in the Woods fängt typisch an. Junge Leute wollen an einen abgelegenen Ort und Party machen. Düster ist der Ort und schon steht irgendwas Mordendes vor der Tür. Der Horror beginnt. Doch The Cabin in the Woods geht tiefer. Nicht ein Fluch oder ähnliches entfesselt das Grauen, das von dort an die Protagonisten abschlachtet. Hinter der Aktion steht eine – sagen wir mal – höhere Macht. Von der ersten Einstellung an sehen wir diese seltsamen Wissenschaftler und Ingenieure, die irgendwas mit den Geschehnissen an der Oberfläche zu tun haben. Oben wird gemetzelt, unten gelenkt, beobachtet und gewettet.

Joss Whedon, der immer wieder unter Beweis stellt, dass er eine unglaubliche Fantasie und gleichzeitig einen herrlichen Humor besitzt, hat zu The Gabin in the Woods die Geschichte geschrieben; zusammen mit Regisseur Drew Goddard, der mit The Cabin in the Woods sein Regie-Debüt ablegte. Vermutlich hat Joss Whedon, der Goddard von Buffy und Angel her kennt — Goddard schrieb mehrere Folgen für diese Serien — Hilfestellung gegeben. Man erkennt jedenfalls die typische Whedon-Handschrift.

Diese äußert sich z.B. darin, dass wir etwas Spannendes sehen, oder irgendetwas Groteskes und im nächsten Moment gibt es einen harten Schnitt und man sieht etwas völlig anderes. Diese enormen Gegensätze machen den Witz aus. Curt und Jules gehen mitten im Wald zur Sache, Curt sagt noch, sie seien alleine, als es einen Schnitt gibt und wir ein ganzes Team von Wissenschaftlern sehen, die den beiden zuschauen. Um nur ein harmloses Beispiel zu nennen.

Bei The Cabin in the Woods gibt es nicht ein Böses, das schon immer an dem Ort des Geschehens sein Unwesen trieb. Die zukünftigen Opfer wählen unbewusst selber ihr Leid aus. Das hätte auch ein Killer-Clown, ein Werwolf oder eine riesige Schlange sein können. Hier ist es eben die Redneck Torture Family. Das sind nicht einfach nur Zombies. Oh Nein ...

Der Zuschauer bekommt schnell eine Ahnung davon, dass an diesem Schlachtfest etwas anders ist. Was es mit der vermeintlichen Versuchsanstalt unter der Erde auf sich hat, wird erst spät erklärt. Man muss "größer" denken — wie immer bei Whedon. Das ganze Hack-'n'-Slash-Fest hat seinen Grund, muss so sein …

Es gibt Filme, da muss man lachen, weil sie zu brutal sind. Irgendwann schützt sich der Mensch vor zu unangenehmen Situationen und fängt an zu lachen. Solche Moment gibt es auch bei The Cabin in the Woods, doch viel häufiger sind tatsächlich die wirklich lustigen Momente. Es wäre nicht ein Whedon-Film, wenn er nicht diesen besonderen Humor hätte. Auch hat Avengers-Regisseur Whedon wieder seine alte Truppe aus Buffy-Zeiten zusammengetrommelt. Das war klar.

Die fünf Freunde sind alles Stereotypen. Das könnte der Auftakt zu einem schlechten Film sein. Doch Whedon und Goddard machen die jungen Leute zu Stereotypen. Weil es "das große Bild" so braucht. Wie oben erwähnt, ist Marty der Einzige, der erkennt, dass etwas nicht stimmt, dass sich seine Freunde anders als gewöhnlich verhalten. Hier wird also nicht auf eine alte Idee zurückgegriffen, man macht sich seine langweiligen Typen selber.

Auch wenn ich nicht der Horror-Spezialist bin, habe auch ich die Anspielung an Hellraiser sher wohl erkannt. Vermutlich sind in The Cabin in the Woods noch andere Reminiszenzen ans Horror-Genre zu finden.

Der Film hat einige Szenen mit sehr viel Blut. Wirklich viel Blut. Doch auch hier gibt es immer wieder Dinge, die die Szenerie ad absurdum führt. Ich sage nur "Einhorn" …

Man muss Horror-Filme mögen, man sollte den Whedon'schen Humor kennen und lieben — dann ist The Cabin in the Woods beste Unterhaltung. Vielleicht nichts für die Eltern am Sonntagabend, aber ich kann nicht warten, den Film auf DVD zu besitzen. Ich fange jedenfalls an zu grinsen, wenn ich an den Streifen denke.