Filmplakat DogMan

8,5/10

"Dogs never lie when they talk about love." — DogMan, 2023

DogMan

Besprechung

In einer verregneten Nacht wird bei einer Verkehrskontrolle ein Mann festgenommen. Der ist als Marilyn Monroe verkleidet und blutverschmiert. Auf der Ladefläche seines Transporters findet die Polizei rund 40 Hunde.

Die Psychologin Evelyn (Jojo T. Gibbs) wird mitten in der Nacht rausgeklingelt. Sie muss diesen seltsamen Job annehmen. In der Gefängniszelle findet sie Douglas „Doug“ Munrow (Caleb Landry Jones) vor. Der ruhige Mann, der an den Rollstuhl gebunden ist, stellt sich als recht gebildet und auch gesprächig heraus. Evelyn fährt am Tag darauf zur Unterkunft von Doug. Überall liegen Leichen herum. Was ist hier passiert und was ist das für ein Mann?

Doug erzählt Evelyn seine Geschichte. Eine Geschichte voll Leid auf der einen Seite, aber auch mit viel Liebe – Liebe, die er von seinen Hunden erfährt. Zu denen hat er einen ganz besonderen Draht.

Meinung von

Nach einigen Jahren fern vom Regiestuhl, nahm Das fünfte Element-Genie Luc Besson wieder hinter der Kamera Platz. Der Franzose schrieb auch das Drehbuch zu DogMan. Heraus kam die Geschichte einer sehr kaputten Figur. Doug wurde als Kind (Lincoln Powell) vom Vater misshandelt. Das gipfelte darin, dass der Vater sein Kind im Zwinger bei den Hunden verkommen ließ.

Liebe hat Doug nie wirklich erfahren. Seine Mutter ist irgendwann ausgerissen. Später hatte er Gefühle für seine Theater-Lehrerin Salma (Grace Palma) im Erziehungsheim. Wirklich verstanden wird Doug jedoch von seinen Hunden, die ihm treu ergeben sind und die alles verstehen, was er sagt. Doug mag Menschen nicht. Hunde, die sind ehrlich in ihrer Liebe und deshalb vertraut er ihnen auch. Was auch umgekehrt der Fall ist.

Die Geschichte ist schräg, hat etwas fantastisches an sich. Heraus sticht jedoch Caleb Landry Jones als Hauptfigur. Der Mitt-Dreißiger ist mir zunächst unerkannt geblieben. Als Banshee in X-Men: Erste Entscheidung ist er noch ein Strich in der Landschaft. In DogMan ist er — Oh, Wunder! — älter, runder, weniger kantig. Deshalb habe ich ihn zunächst nicht erkannt gehabt. Irgendwann erkannte ich seine Art des Redens.

Jones ist eine hervorragende Besetzung für diese seltsame Figur. Jones hat stets die Wolke des "Seltsamen" um sich. Er schwebt immer zwischen männlich und weiblich. Deshalb passt es auch so gut, wenn er einmal in der Woche als Cross-Dresser in einem Club auftritt. Doug hat selbst keine echte Identität. Warum nicht die einer anderen Person annehmen? Also noch einmal: Jones ist eine wunderbare Besetzung und spielt ebenso. Obwohl "verrückt", wie Evelyn ihn bezeichnet, ist er enorm charismatisch. Er ist ruhig und doch lungert etwas Unheimliches unter der Oberfläche.

Weil der Name oben untergegangen ist, hier noch einmal die Namensnennung von Lincoln Powell, der ebenfalls bestens besetzt ist als der junge Doug. Gut gefunden.

Neben Jones überzeugt auch der Doberman im Flur sowie der Belgische Schäferhund, der als erster Soldat fungiert. Der Doberman: So cool.

Dogman beweist einmal mehr: Hunde sind die Besten!

Schön fand ich auch das Zitat am Anfang des Films: Wo immer ein Unglücklicher ist, schickt Gott einen Hund. Das Zitat stammt vom französischen Dichter Lamartine. Da geht einem das Herz auf. Und wenn die Hunde sich neben den geschundenen Doug legen, um ihm Trost zu spenden — da muss man schon eiskalt sein, wenn man bei solchen Bildern nicht hart schlucken muss.

Auch wenn der Streifen in Frankreich wohl nicht so erfolgreich war, so soll er bei der Vorführung bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig sechs Minuten Standing Ovations geerntet haben, wie uns vor dem Film erklärt wurde.