Filmplakat Die Ritter der Tafelrunde

6/10

"Aha, ein ganzer Strauch voller Diebe." — Die Ritter der Tafelrunde, 1953

Die Ritter der Tafelrunde

Besprechung

Rom hat sich aus England zurückgezogen und somit die Insel in eine dunkle Zeit gestürzt. Jeder Stammesfürst herrscht als König auf seiner Burg und liegt mit den anderen Stammesfürsten im Kampf. In dieser schweren Zeit schickt sich Artus (Mel Ferrer), Sohn des Uther Pendragon, an, der König über ganz Britannien zu werden. Das sehen seine Halbschwester Morgan Le Fay (Anne Crawford) und deren Gatte Modred (Stanley Baker) anders. Auch wenn Artus das sagenhafte Schwert Excalibur aus dem Stein zieht, wollen Morgan und Modred den Herrschaftstitel von Artus nicht anerkennen. Es kommt zum Krieg, aus dem Artus siegreich hervorgeht. Er wird zum König ernannt. An seiner Seite ist von frühster Stunde der französische Ritter Lancelot vom See (Robert Taylor).

Modred ist stinksauer. Artus vergibt ihm jedoch und nimmt ihn in seine Tafelrunde auf. Lancelot wirft Modred vor, weiterhin ein Verräter zu sein. Dafür wird er von Artus verbannt. So zieht der bester Ritter der Tafelrunde durchs Land, bis er eine holde Maid in Not entdeckt. Die wurde von einem schäbigen Ritter gefangengenommen. Lancelot kann sie befreien.

Als Artus seine Jugendliebe Guinevere (Ava Gardner) ehelicht, kommt Lancelot zurück an den Hof. Artus vergibt ihm. Lancelot muss jedoch feststellen, dass seine neue Königin die Dame ist, die er gerettet hat. Zwischen der Königin und dem Ritter knistert es – was bösen Augen nicht entgeht. Der Frieden scheint in Gefahr.

Meinung von

In den 1950ern waren solche farbenprächtigen Schinken um Ritter und Burgfräulein äußerst angesagt. Mir fällt als Erstes immer Prinz Eisenherz ein. Ein Jahr früher kam Die Ritter der Tafelrunde in die Kinos. Hier wird die Geschichte von "König Artus' Tod" aus der Feder von Sir Thomas Malory erzählt. Regisseur Richard Thorpe, ein Liebling bei MGM, weil er immer unter dem Budget blieb, hatte schon mit Robert Taylor in Ivanhoe - der schwarze Ritter gearbeitet.

Der Ritter Lancelot ist der Star des Films, nicht der König. Das mutet etwas seltsam an. Aber Robert Taylor war ein Star und der sollte den glorreicheren Part übernehmen. Artus selber kommt bei dieser Verfilmung zu kurz. Es geht um die heimliche Liebe zwischen Lancelot und Guinevere. Ah, genau das, was Hollywood haben wollte. Außerdem um Verrat am Hofe. Lancelot bleibt tugendhaft, er lässt sich nichts zu Schulden kommen. Er liebt, begeht jedoch keine Sünde. Dennoch gilt die Liebschaft als Hochverrat am König.

Die Ritter der Tafelrunde ist ein typischer Mantel- und Degenfilm seiner Zeit. Degenfilm ist vielleicht das falsche Wort, es müsste eher Schwertfilm heißen. Wobei die Schwerter damals mattsilber waren und eher aussahen wie Pappschwerter. Natürlich fließt kein Blut, ein Schwert geht immer neben dem Schauspieler durchs Fleisch. Pfeile fliegen, als würden sie von der Crew im Bündel auf die Angreifer geworfen, nicht geschossen. Das ist alles aus heutiger Sicht billig, es hat aber seinen Charme. Vor allem, wenn man mit solchen Schinken selber aufgewachsen ist.

Wie auch zum Beispiel der etwas ältere Die Abenteuer des Robin Hood oder der oben erwähnte Prinz Eisenherz ist Die Ritter der Tafelrunde ein wunderbarer Kandidat für Puschenkino an einem Sonntagnachmittag.