Filmplakat Excalibur

8/10

"Wenn ein Mensch lügt, mordet er damit einen Teil der Welt." — Excalibur, 1981

Excalibur

Besprechung

Im dunklen Zeitalter herrscht überall in Britannien Krieg. Jeder will die Vorherrschaft erlangen. Der Zauberer Merlin (Nicol Williamson) unterstützt den Anwärter Uther Pendragon (Gabriel Byrne). Der wird tatsächlich König und erhält damit das Schwert der Macht Excalibur. Leider ist Uther kein guter König. Den Friedenspakt mit Cornwall (Corin Redgrave) bricht er, weil er dessen Frau Igrayne (Katrine Boorman) begeht. Um mit ihr eine Nacht zu verbringen wirkt Merlin einen Zauber, der ihn wie Cornwall aussehen lässt. Unter einer Bedingung: Sollte daraus ein Kind geboren werden, gehört es Merlin. Neun Monate später steht Merlin bei Igrayane am Kindsbett und nimmt den Sohn mit. Uther will hinter Merlin her, wird überfallen und da er Excalibur nicht abgeben will, rammt er das Zauberschwert in einen großen Stein.

Die Zeit geht ins Land und das Land ist immer noch nicht befriedet. Ritter kämpfen um das Recht ihr Glück bei dem Schwert zu versuchen. Wer Excalibur zieht, wird der König von Britannien. Der junge Arthur (Nigel Terry) zieht das Schwert. Doch einem kleinen Jungen, der zudem nicht einmal ein Ritter ist, wollen nicht alle folgen. Arthur hat in Leondegrance (Patrick Stewart) seinen ersten Anhänger. Da der angegriffen wird, sammelt Arthur all die Ritter um sich, die ihm folgen wollen und zieht in die Schlacht. Mit Mut schafft er es, auch die verfeindeten Ritter auf seine Seite zu ziehen.

Was folgt ist eine Schlacht um die nächste. Als Arthur es endlich geschafft hat Britannien zu befrieden, lässt er eine scheinende Halle bauen. Seine Ritter versammelt er um eine runde Tafel. Darunter auch der edelste der Ritter, Lancelot (Nicholas Clay), der der Königin Guenevere (Cherie Lunghi) seine Liebe gesteht.

Meinung von

Wir haben alle diese Geschichte irgendwann einmal gehört, gelesen oder gesehen. Okay, vielleicht nicht gelesen. Aber wir kennen die Artus-Sage irgendwie. Mag sein, dass das nicht im vollen Umfang bekannt ist, aber Ihr wisst schon, wovon ich rede. Autor, Produzent und Regisseur Boorman wollte das Projekt schon seit Ende der 1960er umgesetzt haben. Das sollte episch wie Herr der Ringe sein. Das fertige Werk war wohl knapp drei Stunden lang. Damals, in den 1980ern, da hat man Geschichten noch in 90 Minuten umsetzen können. (Damals gab es auch noch keinen Überlängenzuschlag ...) Heute kommt kaum ein Regisseur mehr mit der Zeit aus. Es muss immer alles ausgewalzt werden.

Die Artus-Sage ist aber nichts, was man "auswalzt". Die Geschichte ist einfach episch. Wie es bei solchen Mythen der Fall ist, gibt es verschiedene Versionen und Varianten. Keine Ahnung, welche Boorman genau als Vorlage benutzt hat. Er hat auf alle Fälle der Geschichte seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Das Filmstudio hat den Film übrigens dann zur Premiere doch noch einmal fröhlich beschnitten.

Excalibur ist, wie bereits erwähnt, ein Epos. Wir lernen wahnsinnig viel über die Vorgeschichte von Artus, wie er ans Schwert kommt, wie er sich bei seinen Rittern zum wahren König "hochgearbeitet" hat. Nicht jeder war von Anfang an an Bord. Uryens (Keith Buckley) zum Beispiel sieht es anfangs nicht ein, dass ein Knabe, zumal wenn er kein Ritter ist, plötzlich König sein sollte. Doch Artus zeigt dann so dermaßen viel Mut, dass auch der stolze Uryens nachgibt. Nigel Terry spielt den Artus von jung bis alt. Seine junge Variante ist zunächst tumb, mausert sich dann aber und wird wirklich zum König. Wie es abzusehen ist, wird er ab einem Punkt übermütig. Als er gegen Lancelot kämpft, überkommt es ihn und er macht sogar Excalibur kaputt! Doch die Königin im See (Hilary Joyalle) reicht ihm ein repariertes Schwert. Artus ist es würdig, der König zu sein. Er kann am Ende die Ritter der Tafelrunde ins Leben rufen.

Das Thema "der König und das Land sind eins" wird wunderbar gespielt. Merlin ist in Excalibur ein Relikt aus der alten Welt. Das sagt er auch Artus' Schwester Morgana (Helen Mirren). Die intrigante Hexe will alles Wissen von Merlin haben. Der ist aber so weise, dass er einsieht, dass die Zeit der Zauberer und Naturwesen nun zu Ende ist.

Der Film bringt kompakt sehr viel Geschichte rüber. Manchmal dachte ich noch Wow, das ging jetzt aber schnell. Ich vermute, dass an solchen Stellen die Schneidemaschine zum Einsatz kam. Boorman nahm bewusst keine bekannten Schauspieler. Er wollte die Zuschauer nicht ablenken und es soll auch nicht um die Schauspieler gehen, sondern um die Geschichte. Das bedeutet nicht, dass man von den Akteuren heute nicht einige kennt. Da sind die bereits erwähnte Helen Mirren, bis dahin eine bekannte Bühnenschauspielerin. Sie hatte ihren ersten großen Auftritt in Excalibur. Ebenso ein gewisser Liam Neeson. Für ihn war die Artus-Sage ebenfalls der erste große Film. Dann spielt noch Sir Patrick Stewart mit. Der war damals 41 Jahre alt und hatte schon kaum noch Haare auf dem Kopf. Gabriel Bryne feierte sein Debüt in einem solchen Budget-Film, ebenso Ciarán Hinds.

Das Einzige, woran ich mich bei Excalibur etwas gewöhnen musste, das ist zum einen diese seltsame Kopfbedeckung von Merlin und die Hochglanz-Rüstungen der Ritter. Davon abgesehen: Eine wunderbare Geschichte spannend und überzeugend umgesetzt. Unterm Strich: Anschauen!