Filmplakat Der Hund von Baskerville

6/10

"Leute verfolgen ist seine Leidenschaft." — Der Hund von Baskerville, 1939

Der Hund von Baskerville

Besprechung

Im düsteren und unheimlichen Dartmoor von Devonshire stirbt der Hausherr von Baskerville Hall, Sir Charles (Ian Maclaren) auf mysteriöse Weise. Man vermutet einen einfachen Herzinfarkt, Nachbar Frankland (Barlowe Borland) vermutet einen Mord. Auch Sir Charles‘ bester Freund, Dr. James Mortimer (Lionel Atwill), vermutet ein Verbrechen. Deshalb wendet er sich an den großartigen Detektiv Sherlock Holmes (Basil Rathbone) und dessen Freund Dr. Watson (Nigel Bruce).

Dr. Mortimer befürchtet, dass dem Erben von Sir Charles, Sir Henry Baskerville (Richard Greene), ein ähnliches Schicksal droht, wie seinem Onkel. Holmes nimmt den Fall an. Schon am ersten Abend in London muss er ansehen, wie eine verdächtige Kutsche flieht, als Holmes den Insassen davon abhalten wollte, einen Anschlag auf Sir Henry zu verüben. Der Kutscher gibt später an, der Kunde habe sich als Sherlock Holmes ausgegeben.

Sir Henry lässt sich von den Gruselgeschichten, die sich um das Anwesen ranken, nicht abhalten. Eine scheußliche Tat eines Vorfahren soll dazu geführt haben, dass das Anwesen und die Baskervilles selber verflucht sind. Ein riesiger Hund soll die Baskervilles dahinraffen. In Baskerville Hall angekommen, Sherlock Holmes musste noch etwas in London erledigen und hat deshalb Dr. Watson zum Schutz mitgeschickt, lernt Sir Henry seine Nachbarn kennen. Ist einer davon der Täter? Was treiben die Bediensteten Barryman (John Carradine) und seine Frau (Eily Malyon) im Schilde? Wieso streift ein unheimlicher Mann (Nigel De Brulier) durch das unheimliche Moor? Wäre doch nur Holmes anwesend. Der könnte den Fall bestimmt lösen.

Meinung von

Wenn man noch nie etwas von Sir Arthur Conan Doyle und seinem Meisterdetektiv gelesen hat, aber Der Hund von Baskerville sollte eigentlich jedem bekannt sein. Die Geschichte wurde mehrfach verfilmt. Irgendwie hat man bestimmt schon von dem Fall gehört. Hier liegt die erste wirklich massentaugliche und bekannte Verfilmung des Stoffs aus dem Jahre 1939 vor. Es handelt sich um den dritten Roman Conan Doyles rund um den Detektiv. Erschienen ist der Roman 1901.

Basil Rathbone übernahm die Rolle des britischen Schnüfflers insgesamt 14 Mal. Zuvor war der Brite eher bekannt als Bösewicht, so z.B. als Sir Guy of Gisbourne in Die Abenteuer des Robin Hood. Als Sherlock Holmes hat er dann eine 180-Grad-Wendung vollzogen und ist auf die gute Seite des Gesetzes gewechselt. Sein Holmes ist kühl, aber nicht unangenehm. Er verkleidet sich, um in Ruhe die Untersuchungen vorzunehmen. Unterm Strich sehen wir Holmes in Der Hund von Baskerville lustigerweise kaum.

Die Umsetzung ist routiniert und unauffällig. Es gibt zwei "Ablenkungen", die den Zuschauer vermuten lassen, sie seien Meisterdetektive, nur um festzustellen, dass sie es nicht sind. Gut, der Streifen ist 1939 gedreht worden. Da war alles – selbst ein Krimi – harmloser. Das Genre nahm eine härtere Gangart an, als mit Die Spur des Falken zwei Jahre später der Film noir in die Kinos kam.

Was ganz nett gemacht ist, ist der Rückblick in die Geschichte der Baskervilles. Während Dr. Mortimer ein Manuskript vorliest, sehen wir den sinistren Sir Hugo Baskerville (Ralph Forbes), der mit seiner Tat den Fluch über die Familie brachte.

Große Augen habe ich gemacht, als Sir Henry der Nachbarin Beryl Stapleton (Wendy Barrie) nach – Was? – zwei Tagen einen Heiratsantrag macht? Fuck, das ging damals echt schnell mit dem Kennenlernen. Parship und Co. wären damals sowas von untergegangen ... Damals ist man einer Frau begegnet, hat einen Abend mit ihr verbracht (in Gesellschaft versteht sich) und schwupp beim nächsten Treffen im Moor liegt man sich in den Armen. Wild.

Der Hund von Baskerville ist ein Klassiker. Sowohl die Geschichte, als auch diese Umsetzung. Den Streifen lege ich ganz klar unter "Sonntagnachmittag-Kaffeetrinker-Film" ab. Das ist nicht negativ gemeint, das ist voller Wärme und Sehnsucht gesagt. Solche Filme brauchen wir und es müsste mehr die Möglichkeit geben, auf diese zugreifen zu können.