Filmplakat Das Vermächtnis der Tempelritter

7/10

"Tausche Computer gegen Hirn." — Das Vermächtnis der Tempelritter, 2004

Das Vermächtnis der Tempelritter

Besprechung

Die Familie von Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) ist schon seit dem Jahr 1832 mit einem Geheimnis vertraut. Der letzte Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung, Charles Carroll (Terrence Currier), hatte dem Vorfahr von Ben nur einen Hinweis auf einen riesigen Schatz der Tempelritter gegeben. Dabei wusste Carroll selber nicht, wo sich der Schatz befindet oder was der Hinweis bedeuten sollte. Seitdem ist die Familie Gates auf der Schatzsuche.

Weil solche Suchen kostspielig sind, hat sich Ben einen Finanzier angelacht. Ian Howe (Sean Bean) bezahlt auch die Expedition in die Antarktis. Der Hinweis, den Ben hier findet, deutet darauf hin, dass die besagte Unabhängigkeitserklärung einen weiteren Schritt zum Schatz ermöglicht. Ian braucht Ben und seinen Computerspezialisten Riley Poole (Justin Bartha) nicht mehr. Howe glaubt Ben in der Antarktis in die Luft gejagt zu haben und ihn los zu sein.

Doch Ben und Riley überleben. Da sie wissen, was für ein skrupelloser Mensch Howe ist und sie davon ausgehen, dass Howe nicht gerade zartfühlend mit der Unabhängigkeitserklärung umgehen wird, beschliesst Ben das wichtige Manuskript zu stehlen. Das FBI glaubt Ben nicht, also müssen er und Riley tatsächlich das Unmögliche wagen. Um an die Erklärung zu gelangen, trickst Ben die Mitarbeiterin des Nationalarchivs, Abigail Chase (Diane Kruger), aus. Die ist aber hartnäckig und so wird sie zur Komplizin. Es beginnt ein Wettlauf zwischen dem Trio um Ben auf der einen Seite und Howe auf der anderen. Wer findet den nächsten Hinweis auf den sagenhaften Schatz?

Meinung von

Vermutlich dürfte Das Vermächtnis der Tempelritter einer der Filme sein, die am häufigsten in jüngster Zeit auf den Öffentlich Rechtlichen lief. Zwei Giganten der Unterhaltungsindustrie haben sich bei dem Film zusammengetan: Disney und Produzent Jerry Bruckheimer. Beide sind Garanten für familiengerechte Unterhaltung. Deshalb kann man den Streifen auch so oft ausstrahlen.

Die Geschichte handelt von modernen Schatzsuchern. Wir alle wollten als kleine Kinder geheimnisvolle Schätze bergen. Diese Leidenschaft hat sich unsere Hauptfigur beibehalten. So hölzern ein Nicolas Cage eigentlich immer ist, in Das Vermächtnis der Tempelritter passt er sehr gut hinein. Er ist nicht der durchgeknallte, psychotische Haudrauf wie in Face/Off, sondern ein sympathischer Nerd, der einen Hauch von Indiana Jones eingehaucht bekommen hat.

Als Grundlage dient die eigene Geschichte, die Geschichte der USA. Da die Amis vor allem ihre Anfänge wohl sehr intensiv in der Schule durchnehmen (dann aber alles wieder vergessen und mit orange-farbenen Kasperfiguren an der Spitze die Unabhängigkeitserklärung wohl auch als Klopapier benutzen würden), muss der Film in den Staaten gut angekommen sein. Man nehme also echte Geschichte und mische sie mit etwas ganz, ganz Geheimnisvollem. Uh, was könnte das sein? Ah ja, Freimaurerei. Die haben ja schon das Wort "Verschwörung" im Namen. Also für den kleinen Mann jedenfalls.

Tatsächlich waren viele Politiker "damals" Freimaurer, auch in den Staaten, auch unter den Gründungsvätern. Dass die jetzt von ihren "Vorfahren", den Tempelrittern, einen unermesslichen Schatz geerbt haben, naja, das ist dann in der Schublade Fiktion zu finden. Wenigstens wird die Freimaurerei nicht wieder stereotypisch als ein Haufen Verschwörer und "Wir reißen demnächst die Weltherrschaft an uns"-Verein dargestellt.

Wir folgen Cage als Helden, seinem lustigen Sidekick und der "holden Maid" kreuz und quer durch Amerika sowie dessen Geschichte. Natürlich wird in Washington gestartet. Dank dem originalen Benjamin Franklin führt die Suche dann nach Philadelphia und schließlich landen die Schatzsucher in New York. Man lernt tatsächlich ein wenig nebenbei. Da solle noch einmal einer sagen, Filmen könne keinen Bildungscharakter haben.

Über zwei Stunden dauert Das Vermächtnis der Tempelritter, die aber wie im Fluge vergehen. Kurzweilige Unterhaltung, die eine angenehme Stimmung verbreitet, gespickt ist mit etwas Action und Humor – mehr braucht man nicht für einen netten Abend, oder besser einen Sonntagnachmittag mit Kuchen auf dem Bauch.